Ein Gedicht für mehr Menschlichkeit

Ein Gedicht von Christian Penz
Schaue ich im Internet am Handy oder PC
Oder wenn ich ganz altmodisch fernseh
Berichtet wird immer wieder derselbe Verlauf
So kommt in mir eine schmerzliche Frage auf
Beim Betrachten von dem ganzen Weltenleid
Ist das nun die viel gepriesene Menschlichkeit?
Jeder versucht für sich das Beste herauszukriegen
Und lassen die anderen im Dreck herumliegen
Keiner versucht gar den Liegenden hochzuheben
Verliert man dabei nur ein bisschen vom Luxusleben
Man legt die Scheuklappen an und geht lieber vorbei
Und überhört wissentlich den tiefen Hilfeschrei

Noch schlimmer sind die, die einem nicht helfen wollen
Entstammt man von zwei unterschiedlichen Ethnikschollen
Man soll – nein, nein
Es muss so sein
Dass das Helfen des Menschen höchste Pflicht ist
Egal ob Moslem, Jude, Heide oder ein Christ
Ist deine Hautfarbe schwarz, braun oder weiß
Bist du ein junger Spund oder schon ein Greis
Es sollte überhaupt keine Bedeutung haben
Denn das Menschlichsein hat seine Aufgaben
Wir haben das Können und die Weisheit
Um den Planeten samt Pflanzen und Tiere zu beschützen
Doch wir nutzen eine jede Fähigkeit
Und schubsen uns damit lieber in die dreckigsten Pfützen

Es kommt ja schon so weit
Dass man Teile der Menschheit
Verbietet etwas machen zu dürfen
Was die anderen dürfen machen
Man braucht nicht lange schürfen
In den geschichtlichen Sachen
Dass sowas nie ein positives Ende nimmt
Man trennt die Menschheit so voneinander
Und es kommt ganz und gar bestimmt
Zu vielen Zwisten und Streits untereinander
Der Grund – jetzt kommt das Absurde zum Lachen
Weshalb die Menschen so einen Schwachsinn machen
Sie wollen die Kultur der einen beschützen
Um sie nicht durch die anderen zu verwässern
Doch sowas hat für niemanden einen Nützen
Man kann nur die Gemeinschaftlichkeit verbessern
Indem man jedem Menschen die gleichen Chancen gibt
Und jede Person das gleiche Recht und Strafe verdient
Jede Person machen kann, was sie vom Herzen liebt
Ohne, dass einem dann jemand spöttisch an grient

Sobald man Gesellschaften voneinander trennt
Egal wie man diese Trennung namentlich benennt
Ob religiöse, finanzielle oder ethnische Segregation
Kommt ein Krieg doch immer wieder nur davon
Wer immer nur in seiner Meinungsblase steckt
Nur Jemanden hat, der dieselbe Meinung checkt
Wird unvermeidlich irgendwann dann meinen
Dass nur er allein zusammen mit den Seinen
Über alles Bescheid weiß
Aber das ist ein Scheiß
Nur wenn sich die Menschen und Meinungen mischen
An den großen und zivilisierten Gesprächstischen
Kann man doch erst die anderen Standpunkte verstehen
Ein Reicher versteht dann auch des Armenmanns Flehen
Ein Heterosexueller, warum jemand das eigene Geschlecht liebt
Oder warum sich jemand wissentlich in Lebensgefahr begibt
Trotz der vielen Unterschiede, die wir alle besitzen
Sieht und hört man dann in seelischen Grundskizzen
dass wir alle doch gleich sind
und mancher Unterschied zerrinnt
Wir haben alle dieselben Ängste und Sorgen
Was bringen der nächste Tag und der Morgen?
Aber dies stellt man erst fest, wenn man miteinander spricht
Und nicht jedes Gesprächsthema vornherein gleich abbricht

Mit Internet, Fernsehen und den dortigen Plattformen
haben wir doch die passende Gesprächsgrundlagen
Doch entspricht eine Meinung nicht den eigenen Normen
Kommt noch an den selbigen Veröffentlichungstagen
Eine Welle von vulgär formulierten Kommentaren
Beim Durchlesen rauft man sich selber an den Haaren
In der Menschlichkeit ist doch auch das Mitgefühl drin
Deshalb machen solche Texte für mich keinen Sinn
Man kann doch sachlich argumentieren
Um dann mit ruhigen Worten diskutieren
Warum dieser Mensch dieser Meinung ist
Stattdessen wird er nur beleidigt und gedisst
Es wird mit Schlägen und Vergewaltigung gedroht
Bis zu einer Hetze und dessen gewünschten Tod
Wie kann man den Wunsch schreiben
Über des anderen Menschen Entleiben?

Ich muss doch beim Lesen sehr schön stutzen
Weshalb kann man die Energie nicht nutzen
Um die Menschen aufzubauen
Statt auf ihnen draufzuhauen
Wir haben doch alle genügend Mitgefühl
Da ist doch dieser Wunsch nicht zu viel
Ich möchte diesen Wunsch auch niemanden zuschreien
Wie bei den immer wieder kehrenden Demoreihen
Denn wer schreit, der hat schon verloren
Entstehen durch Geschrei eh nur taube Ohren

Ich möchte nicht in einer Welt leben
Wo Siri, Alexa und Cortana mal eben
Als Programme mehr Menschlichkeit aufweisen
Während wir Menschen auf dieser Schiene entgleisen
Sie helfen ohne Augenrollen und Spott
Ohne zu zögern dafür selbstredend flott
Die niemanden erniedrigen, wegen dessen Ansicht
Die einen nicht verurteilen als stündest du vor Gericht
Die dich nicht meiden, weil du anders bist
Oder ohne Begründung dich nichtmehr grüßt
Ich habe eine letzte Bitte an die Menschheit
Betrachtet die Kriege der vergangenen Zeit
Und vor allem, wie sie entstanden sind
Und lernt aus deren Fehlern geschwind
Begeht steht´s immer eine gute Tat
Denn nur so sprengen wir dieses Rad
Dies ist der wahre Ursprung unserer Menschlichkeit
Und so retten wir den Planeten wie auch die Menschheit

Informationen zum Gedicht: Ein Gedicht für mehr Menschlichkeit

209 mal gelesen
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12.04.2021
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