Herbstabend
            
            
                Ein Gedicht von 
Carsten Müller
             
            
                Herbstabend
Ich höre Dich dahin trabend,
wie jedes Jahr allzeit bereit.
Wo hoch am Kirchturm heller Glockenklang Verkündet:
 Jedesmal den einen Zwang.
Buße zu tun und Reue zu zeigen.
Der Sturm schreit es durch Äste 
und auch allen Zweigen.
Möchte es ein Jedem zeigen.
Tanzen einen wilden Reigen.
Feuerrot, Gelbgrün.
Rostrot und Braun.
Die Natur kann sich selbst 
schon nicht mehr trau'n.
Feuerrot, Gelbgrün.
Rostrot und Braun.
Wibelt alles, wie ein wilder Faun.
Kälteklirrend Rabenkrächzen,
Klingen Münzen, Opfergeld  -
Sind die Gänse nie die Letzten.
Die geschwind in Zuflucht  hetzen.
Alle Gemüter sind erhaben
spenden freudig alte Gaben.
Von den Dächern hört 
man dann die Raben.
"Ob ich in den Himmel komm"
Wenn ich spende freudig fromm?
Feuerrot, Gelbgrün
Rostrot und Braun.
Du mußt nur durch 
die richtigen Augen 
schau'n.