Lager...

Ein Gedicht von Bernd Tunn
Abgeführt...
Panische Gesichter.
Gezielte Schläge
brutaler Richter.

Kritisch geäußert
über das System.
Wollten nur eines:
Wandlungen seh`n.

Viehwagen voll.
Mussten da rein.
Rattern der Räder
monotoner Reim.

Hockten noch Andere.
Alle verschieden.
Mörder und Denker
einander mieden.

Wollten überleben.
Saugten die Luft.
Verdrängten ahnend
die wartende Gruft.

Im trostlosen Lager
endete die Fahrt.
Deportierte sortiert
hinter hohem Draht.

Marode Barracken,
Wind durchfegt.
Schauriges Pfeifen
die Seele belegt.

Grelle Laternen
verstärken das Leid.
Gezwungener Gedanke:
Es ist so weit!

Flüchtende Menschen
wie Hasen gejagt.
Grausam gequält.
Der Schmerz versagt.

Unbekannt verstorben.
Der Kleidung beraubt.
Nackt vergraben.
Befehl hat`s erlaubt.

Menschenverachtend
solche Lagerzeit.
Wenig beachtet
das geschichtliche Leid.

Informationen zum Gedicht: Lager...

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07.09.2015
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