Die Gardinen blieben zu...

Ein Gedicht von Bernd Tunn
Die Gardinen blieben zu....

Es war Abend geworden.
Von draußen schien die gerade erwachte Laterne in das kleine Kinderzimmer. Behutsam zog die Frau an der Bettdecke um ihr gedachtes Kind zu bedecken.
Es ist schon eine Weile her seit ihr Kind verstorben ist.
Seitdem gehörte es auch zu ihren Ritualen das gedachte Kind schlafen zu legen.
Es tut ihr gut, beteuerte sie immer wieder.
Ihr Ehemann hatte sie verlassen. Ihm ist es zu viel geworden diese Rituale immer wieder miterleben zu müssen. Für ihn blieb kein Raum zu trauern.
In dem Zustand war es für sie Beide nicht möglich miteinander zu reden. Sie sagte ihm, sie könne nicht anders und trauert weiter auf ihre Weise.
Sie zog sich immer mehr vom Leben zurück. Die Gardinen blieben endgültig zu...
Bernd Tunn - Tetje
Bernd Tunn - Tetje

Informationen zum Gedicht: Die Gardinen blieben zu...

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23.05.2021
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