Der Apfel

Ein Gedicht von Anita Namer
Ich stelle mir gerade vor,
ich wäre die Blüte eines Apfels,
an einem Apfelbaum.

Ich glaube,
das meiste, von dem, was ich mal werde,
steht schon fest.
So grob, jedenfalls.

Wenn alles klappt,
werde ich ein Apfel.
Keine Birne,
keine Melone
und auch keine Zwetschge.
Einfach ein Apfel.

Gut, es kann noch frieren…
Dann werde ich kein Apfel.
Ein Sturm kann kommen,
doch ich hoffe, ich überstehe ihn.
Kann sein, dass sich irgendwann
ein Wurm bei mir einnistet,
ein Apfel bin ich dann aber immer noch.

Ich weiß jetzt auch nicht,
welche Sorte Apfel ich werde.
Süß, sauer, saftig…
Sommerapfel, Winterapfel….

Ich weiß eins,
wenn alles klappt,
bin ich irgendwann ein Apfel.
Nicht mehr, nicht weniger,
einfach ein Apfel.

Wie es danach
weiter geht,
weiß ich auch noch nicht.
Kann sein,
mich genießt einer…
oder
ich werde zu Saft,
oder
ich falle zu Boden,
und aus meinen Samen
wächst wieder ein Baum…

Wer kennt schon den Plan des Lebens?
Der Zauber liegt darin,
ein Apfel zu werden
und zu sein.

Foto & Text © A. Namer

Informationen zum Gedicht: Der Apfel

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29.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Anita Namer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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