Ins Gerede

Ein Gedicht von Roman Herberth
Die Wahrheit kommt schnell ins Gerede.
Die Lüge trumpft gewaltig auf.
Sie nutzt zum Fadenschein Gebete
im weiteren Gesprächsverlauf.

So wird die Wahrheit eine Lüge.
Sie wird gebranntmarkt und verbannt.
Ihr Auftritt stört das Weltgefüge.
Man findet, sie ist hirnverbrannt.

Man führt sie auf den Scheiterhaufen.
Wer widerspricht, den macht man kalt.
Das Fass ist zwar am Überlaufen.
Doch jeder beugt sich der Gewalt.

Die Wahrheit kann sich nicht behaupten.
Sie schmort an einem Marterpfahl.
Und allen, die noch an ihr glaubten,
wird eingeimpft: es war einmal.

Gesellschaftsfähig ist die Lüge.
Sie nimmt kein Blatt vor ihren Mund.
Und fürchtet sicher keine Rüge.
Die Wahrheit lebt im Untergrund.

Informationen zum Gedicht: Ins Gerede

606 mal gelesen
20.05.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige