Einen Schein wahren

Ein Gedicht von Roman Herberth
Der Wahrheit will man sich nicht fügen,
da wahrt man lieber einen Schein.
Ein Spinnennetz aus dreisten Lügen,
das gibt uns oft ein 'Stell dich ein'.

Die Wirklichkeit wird gern verschleiert.
Man nimmt sie deshalb nicht mehr wahr.
Mit Mann und Maus wird das gefeiert,
und jeder Einwand macht sich rar.

Was wahr ist, ließe sich erkennen.
Es kommt zu kurz, und nicht zum Zug.
Man will kein Kind beim Namen nennen,
man unterliegt dem Selbstbetrug.

Gewöhnlich setzt man auf den Schwindel.
Das hat sich bislang gut bewährt.
Man trägt ganz leicht an diesem Bündel,
weil man mit Lügen besser fährt.

Wohl keiner wird dem widersprechen,
doch wer es reinen Herzens tut,
an dem wird sich das Schicksal rächen,
bestraft wird bald sein Heldenmut.

Informationen zum Gedicht: Einen Schein wahren

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07.10.2014
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