Die Zeit

Ein Gedicht von Manfred Sander
Oh Zeit halt ein, Du mußt nicht eilen,
ich will auf Erden noch verweilen
und hoff‘ es ist noch nicht soweit,
daß Du mich führst zur Ewigkeit.

Früher warst Du nicht so schnell,
tratest oft nur auf der Stell‘,
zögerlich ging‘s nur voran,
wie ich mich erinnern kann.

Der Jahre 18 und noch klein
da träumte ich vom Führerschein,
die Prüfung war in knapp zwei Wochen,
wie langsam bist Du da gekrochen,
es schien für mich ,ne Ewigkeit
bis es endlich war soweit.

Als ich mich auf die Hochzeit freute,
ich seh‘ es vor mir auch noch heute,
Minuten wurden da zu Stunden,
weil Du kein Tempo hast gefunden.

Doch heute durch die Jahreszeiten
willst Du wie ein Torpedo gleiten,
und Hokus, Pokus, eins, zwei, drei,
ist wieder mal ein Jahr vorbei.


Halt ein mit Deinem Sauseschritt,
Du nimmst mich ins Verderben mit
ich will noch nicht ins Jenseits gehn,
die Welt ist dafür viel zu schön.

Die Enkel will ich herzen, küssen,
und nicht stets daran denken müssen,
daß dieses ist der letzte Kuß
bevor ich Abschied nehmen muß.

Drum möcht‘ ich Dich ganz herzlichst bitten,
geh vorwärts nur mit Tippelschritten
und schenke mir noch viele Stunden
wo ich den Liebsten bin verbunden.

Informationen zum Gedicht: Die Zeit

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27.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Manfred Sander) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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