Die Unscheinbare
Ein Gedicht von
Ingrid Bezold
Tagtäglich könnt ihr mich betrachten.
Bin anders, als die schöne Rose.
Nur wenige, die mich beachten;
nichtmal bei Harndrang in der Hose ...
...da spür ich nur das Nass von Oben,
doch ihr seht mich nicht einmal an;
stattdessen fällt der Blick nach droben
und ihr bestaunt den Himmel dann.
Mein Blau ist mindestens so schön;
doch kann man hier am Wegesrand
die Farbenpracht leicht übersehn -
ich bin ja nicht von edlem Stand...
...steh trotzdem hochgewachsen hier
und weiß um die geheime Kraft,
mit der ich heilend therapier´
als Teegetränk und auch als Saft.
Wenn man an Himmelfahrt mich weiht,
kann Nadeln, Dornen ich entfernen
aus Wunden - und so manchen Streit
ohne Brimborium entkernen.
Steh ziemlich unscheinbar am Rande;
doch wenn ihr mich genau betrachtet,
seht ihr mich dann im Blauen Stande ...
und nicht mehr wertlos - unbeachtet.
***
Anmerkung: * Wer bin ich?
(C) Ingrid Bezold
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