Die Unscheinbare

Ein Gedicht von Ingrid Bezold
Tagtäglich könnt ihr mich betrachten.
Bin anders, als die schöne Rose.
Nur wenige, die mich beachten;
nichtmal bei Harndrang in der Hose ...

...da spür ich nur das Nass von Oben,
doch ihr seht mich nicht einmal an;
stattdessen fällt der Blick nach droben
und ihr bestaunt den Himmel dann.

Mein Blau ist mindestens so schön;
doch kann man hier am Wegesrand
die Farbenpracht leicht übersehn -
ich bin ja nicht von edlem Stand...

...steh trotzdem hochgewachsen hier
und weiß um die geheime Kraft,
mit der ich heilend therapier´
als Teegetränk und auch als Saft.

Wenn man an Himmelfahrt mich weiht,
kann Nadeln, Dornen ich entfernen
aus Wunden - und so manchen Streit
ohne Brimborium entkernen.

Steh ziemlich unscheinbar am Rande;
doch wenn ihr mich genau betrachtet,
seht ihr mich dann im Blauen Stande ...
und nicht mehr wertlos - unbeachtet.

***

Anmerkung: * Wer bin ich?


(C) Ingrid Bezold

Informationen zum Gedicht: Die Unscheinbare

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14.07.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Bezold) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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