Die letzte Kutschfahrt
Ein Gedicht von
Peter Leitheim
Die letzte Kutschfahrt
oder die Reise ohne Wiederkehr
Gedicht – Nr. 756
Ein Postillion mit seiner Kutsche
rattert dumpf durch dunkle Stadt.
Regen fällt gleich heftige` Dusche
Mond hoch droben fahl und matt.
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In der Stadt und auch am Himmel
leuchtet ihm kein Licht kein Stern.
schwarze Kutsche, ziehn zwei Schimmel
und das Ziel ist noch so fern.
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Postillion im Mantelkragen
auf dem Kopf ein großer Hut,
lenkt mir scheint’s im Schlaf den Wagen
durch die Schlucht zum nächsten Gut.
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Kalt geworden Beine, Arme
von Norden her weht eisig Wind,
Kutschers Wunsch nach Zimmer warmen
wild er darum Peitsche schwingt.
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Um die Räder tanzt das Wasser
alles Leben scheint verstummt.
Kutscher, Pferde immer nasser
Fahrgast hat sich eingemummt.
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Zweige peitschen Kutschers Wange
schlingernd Pferde – Kutschengang,
und dem Fahrgast wird es bange
drohend Abgrund Felsenwand.
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Lauter Ruf von einer einer Eule
hat erschreckt der Pferde Lauf,
dieser führt in großer Eile
über steinig Weg bergauf.
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Kurz danach in enger Kehre
viel zu schnell ist hier die Fahrt,
es bäumt sich auf eines der Pferde
kommt vom Wege dabei ab.
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Und die Schimmel ohne Gnaden
stürzen drauf in tiefen Grund,
krachend splittert Kutsche, Wagen
hin zu Wildbachs gurgelnd Schlund.
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Dann ein Blitz erhellt mit Krachen
dieses schrecklich, grausig Bild,
spiegelnd sich in Wasserlachen
in der Schlucht der Bach tobt wild.
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Wolken sich zur Seite schieben
mild der Mond zur Erde blickt,
sanft im Wind die Tannen wiegen
Sterne nun im hellen Licht.
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Trüb danach der Morgenhimmel
weggeschwemmt Kutsche samt Schimmel.
Und auf Berges schmalen Steg,
ziert später dann ein Kreuz den Weg.
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Was als Reise hat begonnen
ein sehr rasches Ende fand,
man im Dorfe es vernommen
dass durchgetrennt ein Lebensband.
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Peter Leitheim. Buchautor
Gedichte, Fabeln, Märchen, Kurgeschichten, Gebete.
siehe auch unter L in
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