Die Blattlaus

Ein Gedicht von Josef Festing
Auf des Blattes Unterseit'
macht sich eine Blattlaus breit.
Sie schiebt den Rüssel bis zum Schaft
hinein ins Blatt und saugt den Saft.
Das grüne Laub beginnt zu welken,
gern lässt die Blattlaus sich nun melken.
Dies macht auf altbewährte Weise
mit ihren Fühlern die Ameise.
So scheidet süßen Tau sie aus,
wenn gekitzelt wird die Laus.

Nun steht auf einer Blumenwiese
wiederkäuend da die Liese.
Ihr Euter ist ganz dick und prall
und frisches Stroh liegt schon im Stall.
Die Bäuerin mit sanften Händen
will ihrer Kuh die Milch entwenden.
Sie zieht gefühlvoll an den Zitzen
und spürt sogleich was Warmes spritzen.
Auf einer Pflanze nebenan
fängt just das gleiche Schauspiel an.
Die Liese lässt den Blick nun wandern,
von einem Pflanzenblatt zum andern.
Da zwinkert plötzlich frech ihr zu
die kleine dicke Blattlauskuh.

Informationen zum Gedicht: Die Blattlaus

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04.09.2011
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Josef Festing) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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