Der ertrunkene am Don und sein spukenter Geist
Ein Gedicht von
Peter Leitheim
Der Ertrunkene am Don
und sein spukender Geist!
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www.leitheim-gedichte.de
Diese Geschichte erzählte mir ein alter Russlanddeutscher
1972
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Gedicht -Nr. 909
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Nah am Don, nah seinen Netzen
lebte Fischer-Bauersmann,
viele Mäuler - schmal das Essen
hartes Leben hart der Mann.
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Karg der Acker wenig Fische
schwer die Arbeit fast kein Lohn,
Wassersuppe auf dem Tische
und vom Gutsherrn Spott und Hohn.
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So entfliehen viele Jahre
ohne Freude ohne Sinn,
von den Sorgen grau die Haare
zieht das Leben sich dahin.
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Nackt am Don die Kinder spielen
lachend und voll frohem Sinn,
badend sie im Sand sich wühlen
bis der Blick zum Netz ging hin.
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Hastig, da die Angst sie hetzte
sprang nun Kinderschar heran,
Vater hör`- in deinem Netz
liegt ein bleicher, toter Mann!
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Was erzählt ihr da für Sachen
murmelt leis des Vaters Bass,
lies den Ackerspaten fallen
hört so etwas ist kein Spaß!
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So etwas wird zum „Gerüchte“
so etwas geht übel aus,
schimpft voll Zorn – Rot - das Gesichte
und eilt zum Netz hin dann hinaus.
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Tode machen stets viel Sorgen
denn wo kommen sie nur her?
Ungewiss ist jeder Morgen
und das Leben, so schon schwer!
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Wo zum Henker soll er liegen?
In der Tat am Uferrand,
um den Laib tut Netz sich schmiegen
so liegt Toter - nackt am Strand!
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Aufgedunstet starrt die Leiche
mit fahl, grauem Angesicht,
in dem Himmel blaue Weite
hoch zum hellen Sonnenlicht.
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Fiel ein Fremder in die Wogen?
abgefüllt mit Wodka, Wein?
Da der Tote ausgezogen
fiel er einem Raubmord heim?
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Nun den Bauern stört das wenig
schaut sich um beginnt sodann,
er schleppt den Nackten der recht lehmig
zum Fluss den Mann so gut er kann.
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Stößt ihn vom steilen Ufer nieder
ihn in den fließend Don hinab,
wegschwimmen soll der Tote wieder
im Don in seinem nassen Grab`.
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Schaukelnd trieb der Tote lange
gleich Unrat, Schwemmholz hin und her,
doch dem Bauern war`s nicht bange
auch sein Herz dabei nicht schwer.
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Dann des Nachts, ein Ungewitter
Fluss stieg an vom Regen schwer.
Hoch am Himmel nicht ein Schimmer
vom Glocketurm schlägt´ 12 Mal her.
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Kinder, Frau schlafen schon lange
müd im Bett liegt Bauersmann,
Sturmgebraus das macht ihn Bange
klopfte da nicht jemand an?
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Zaghaft blickt er aus dem Fenster
Blitz die dunkle Nacht erhellt.
Was ist das? Seh ich Gespenster?
Schatten der ins Zimmer fällt.
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Ist da jemand? – Öffne Bauer!
ruft ein barscher Ton ihn an.
angelehnt an Haus und Mauer
sieht er einen nackten Mann!
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Bei mir kannst du so nicht bleiben
so Besuch ist kein Pläsier,
Bauersmann schließt Fensterscheiben
doch kein Riegel sperrt die Tür!
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Mondlicht blass - doch Leiche blasser
was zum Teufel ist nur los,
im Schlafzimmer sein Haar voll Wasser
steht der Tote regungslos.
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Gib mir Sarg und auch Begräbnis
sonst wirst du mich nicht mehr los!
Dies an dich ist mein Gelöbnis
bis du selbst dein Leben los!
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Aus dem Bett mit einem Satze
Bauer flieht vor nassem Gast,
und mit Schreck verzerrter Fratze
rennt er fort in Panik Hast.
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Zitternd voller Angst und Sorgen
er in Nachbars Scheune floh,
doch es klopft noch bis zum Morgen
laut am Fenster, Tür und Tor.
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Wie man hörte in der Sage?
von dem armen „Toten „Mann,
klopft` seit jenem Schicksalstage
jedes Jahr erneut er an!
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Wenn es stürmt, laut ununterbrochen
und das Flussbeet steigt empor,
hört den Leichnam man dann pochen
an das Fenster, Tür und Tor.
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Erst als Bauersmann verschieden
sich ertränkt - in Flusses Lauf,
fand der Spuk dann seinen Frieden
und das Klopfen hörte auf.
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Was nun Wahrheit oder Sage
ist letztendlich auch egal,
denn zum Schluss wurde zur Plage
wo einst fehlte - Geld, Moral.
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Schlusswort.
Als vermisst galt lang ein Händler
und sein Fuhrwerk samt Gespann.
Auch bekannt das sich ein Fremder
tagelang im Dorf betrank.
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Wer der Tote von den Beiden
wurde niemals festgestellt.
Still am Ufer Kühe weiden
überm Don - blau Himmelszelt.
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Drum erweiset allen Toten
stets ein Grab und letzte Ehr,
dass sie nicht als Geister Boten
irren dann des Nachts umher!
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Peter Leitheim
Buchautor
Gedichte, Poeme, Poesie, Fabeln, Gebete.
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