Das wundersame Leben eines Wetterhahnes
Ein Gedicht von
Peter Leitheim
Das wundersame Leben eines Wetterhahnes
www.leitheim-gedichte.de
Gedicht - Nr. 1412
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Dereinst im Schweizer - Unterland
ich hundertfünfzig Jahr stand,
auf einem Kirchturmdach als Hahn
war Zierrat und auch Wetterfahn!
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In Sturmwind, Schnee manch Regennacht
hab reichlich dort an Zeit verbracht,
gar zweimal mich der Blitz gestreift
mit Rost mein Stahlblech ist bereift.
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An manchem heißen Sommertag
Mensch, Schatten sucht vor solcher Plag,
hat Sonnenlicht mein Blech verbrannt
zu Gott hab´ ich mich zugewandt.
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Recht schnell entschwand mein Silberglanz
verlor im Sturmwind, Federschwanz,
und wie es ist, im Welten - Gebrauch
man Altes tauscht durch Neues aus.
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Vom Kirchturm her die Schwalben, Spatzen
darüber sich nun lustig machen,
bat ihnen oftmals Ruheplatz
nun voller Spott manch Vogel, Satz.
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So durfte ich als „altes Eisen“
beim Hufschmied in die „Esse“ reisen,
dort Schmiedehammer fällt hernieder
formt Neues aus den Alten Gliedern.
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Aus mir entsteht ein Gasthaus-Hahn
mit bunten Federn an mir dran.
Zum stolzen Hahn das Gasthaus heißt
zu dem manch Gast nun gerne reist.
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Den neuen Hahn vom Kirchturm - Dach
den riss ein heftiges Wetter ab,
er stolz aus edlem Porzellan
als Scherbenhaufen Ende nahm.
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Ich selbst geschützt durch Wetterdach
behütet so von Weh und Ach,
wie Phönix ich aus Asche stieg
schon lang verstummt der Spott, manch Lied.
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Und wenn der liebe Sonntag da
dann Menschenstrom aus fern und nah,
das Kirchlein aber ist verwaist
zu mir ins Gasthaus man nun reist!
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Der Porzellanhahn grämt mich nicht
da Eitelkeit recht rasch zerbricht,
mein Ende schien dereinst ganz nah
Gott schütze mich noch viele Jahr.
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