Nette Gesten in Krisenzeiten

Ein Gedicht von Springer
Ich betätige die Klingel
sogleich geht die Tür auf
die Alte sah mich kommen
von ihrem Küchenfester aus
- Eine Schrippe würde genügen –
sagt die Nachbarin lächelnd
und nimmt die Brötchen entgegen
Sie traut sich nicht selbst einzukaufen
gehört zur Risikogruppe

Oder Blumen schicken lassen
an eine vereinsamte Tante im Heim
die niemand besuchen kann
wegen der Kontaktsperre

Nette Gesten
gute Taten

Büßen diese an Wert ein
wenn sie zweckgebunden sind?

Wir haben Ausnahmezustand
Menschen sterben
da denkt man oft zuerst an sich

Wenn ich gut zu anderen bin
ist das Schicksal gut zu mir?

Das Virus erwischt mich nicht
und wenn geht’s glimpflich aus
falls nicht komme ich in den Himmel

Oder gilt das nur
wenn schon denn schon
bei absoluter Selbstlosigkeit?
Obliegt es einem Zufallsprinzip?

Inmitten der Ungewissheit
bleibt vorerst nur die Hoffnung
bei all den netten Gesten

Informationen zum Gedicht: Nette Gesten in Krisenzeiten

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06.04.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Springer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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