Hauch

Ein Gedicht von Springer
Sanfter Lufthauch
beim Vorbeigehen
Hast und Erschöpfung
in geröteten Augen
hinter den Masken
Schwester Pfleger Ärzte
schieben Sauerstoffflaschen
und polternd Beatmungsgeräte

Vor und hinter mir
liegen sie den Flur entlang
auf Betten und Matten

Wir husten und röcheln
kämpfen um jeden Hauch
klammern uns ans Handy –
dem Lebensfaden schlechthin
wo Lebende den Todgeweihten sagen:
die Baumblüte erfolgte dieses Jahr früher
das saftige Grün und die Narzissen –
natürlich ist alles unsicher
mit diesem Hauch des Todes
im totalen Shutdown
das immerwährende Wochenende
das Chaos mit den Kindern im Haus
und wie sie hamstern
während wir hier an Todesängsten nagen
- Ich liebe euch! –
hoffentlich hält die Batterie

Das Bett rollt überm Korridor
dem endlosen Tunnel
weit vor mir ein schmales Oberfenster
warmes Licht
ein Fetzen Himmel…

Informationen zum Gedicht: Hauch

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18.04.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Springer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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