Ertrunken

Ein Gedicht von Sergio Soncco
Den Tag nach ihrem Tod flog kein Wort auf die Stille der Familie
der Friedhof versteckte den Schmerz ihrer Ermordung
die Einsamkeit ihres Grabes besuchte am ersten November
jede Erinnerung, jede Liebe, jedes Leben, jeden Ort

Ein einsames Gespenst kam jeder Nacht.
Blumen, im Wald neben dem Haus, bluteten
Keine Rosen hatten im Sommer dieses Jahres gedeihen
der Kälte ihrer Abwesenheit erfror die Flüssigkeit
des Gedanken, des Gefühles, des Gewissens, der Gefahren.
Alles hatte sich im Trauer versunken

Nach einem Jahr gab es kein flüssiges Kupfer,
keins auf den Blüten,
keins im Himmel,
keins auf den Seen
Tränen mehr auf das Land der Familie
waren nicht zu sehen

Sie war schon weg und suchte ihren Weg
auf dem ewigen Meer,
wo sie gestorben war,
wo sie ermordet wurde,
wo sie sich selbst ermordet hatte.

Informationen zum Gedicht: Ertrunken

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13.11.2016
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