Es trennen uns Welten

Ein Gedicht von Roman Herberth
Was gestern galt, wird künftig nicht mehr gelten,
denn davon hat man sich schon weit entfernt.
Vom Früher trennen uns bekanntlich Welten,
anscheinend haben wir dazu gelernt.

Ganz chancenlos wird eine alte Regel
und keiner, der sich noch mit ihr befasst.
Das gilt für Hinz und Kunz für Kind und Kegel,
weil das nicht mehr in die Moderne passt.

Bald lässt sich viel aus dem Gedächtnis streichen,
denn einiges ist nicht mehr von Belang,
das muss dann unverblümt dem Neuen weichen
und führt uns schnurstracks in den Untergang.

Es ist wohl keiner von uns gern von Gestern.
Verpflichtet fühlt man sich der Gegenwart.
Sogar mit Engelszungen wird man lästern,
der Schnee von Gestern bleibt uns nicht erspart.

Die Zukunft möchte sich allein genießen.
Was einst geschah, zieht sie aus dem Verkehr,
sie liegt sich meistens selber brav zu Füßen,
das Früher ist für sie nur sekundär.

Roman Herberth

Informationen zum Gedicht: Es trennen uns Welten

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10.08.2015
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