Blätterleer

Ein Gedicht von Roman Herberth
Die Äste starren blätterleer
in jede Himmelsrichtung.
Man schaut nach unten, legt sich quer.
Ein morscher Ast, der kann nicht mehr.
Ein Sturm fegt durch die Lichtung.

Am Boden liegt nun das Geäst.
Zermürbt, bemoost, ermattet.
Sein Kreislauf gibt ihm bald den Rest.
Noch träumt er gern vom Vogelnest
mit Gräsern ausgestattet.

Er weiß: Es führt kein Weg zurück.
Der Sturm hat ihn vertrieben.
Er schimpft erbost: "Ein starkes Stück!"
Er wähnte sich so oft im Glück.
Von dem ist nichts geblieben.

Im Paradies hat er gelebt.
Und trotzte allen Winden.
Nach Höherem hat er gestrebt.
Die Erde zittert und sie bebt.
Er wollte, zu sich finden.

Nun liegt er 'mutterlos' allein,
und ganz geknickt am Boden.
Er fragt sich: "Was wird morgen sein,
bei Wind und Wetter, Sonnenschein?
...
Nun zählt er zu den Toten!"

Informationen zum Gedicht: Blätterleer

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29.08.2013
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