Am Hungertuch nagt keiner

Ein Gedicht von Roman Herberth
Wir haben alles zur Genüge,
der Hunger wurde abgeschafft,
doch groß im Kommen ist die Lüge,
sie setzt die Wahrheit außer Kraft.

Am Hungertuch muss keiner nagen,
doch unzufrieden wird man sein,
doch voll kriegt jeder seinen Kragen,
der Ausspruch gilt ganz allgemein.

Wir haben mehr als nötig wäre,
das ist uns leider nicht genug,
es jammert ständig die Misere,
denn sie hält viel vom Selbstbetrug.

Wir fordern und sind nicht bescheiden,
geschürt wird gern der Futterneid.
Das ist uns allen anzukreiden,
und passt in die moderne Zeit.

Wir setzen auf die falschen Werte,
wir haben darauf richtig Bock.
Gegeißelt wird die Mutter Erde,
kurz über lang geht sie am Stock.

Roman Herberth

Informationen zum Gedicht: Am Hungertuch nagt keiner

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17.05.2016
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