Die defekte Melkmaschine (aus BLÖDEL-Lyrik)

Ein Gedicht von Roland Hass
(eine landwirtschaftliche Betrachtung)

Den Hebel auf, den Hebel zu.
Im Schweinestall brüllt eine Kuh
Erst laut und dann doch ziemlich still,
weil sie Musik von Tschechow will.

Ein Kind spielt Fußball auf dem Hof,
dies finden selbst die Schweine doof.
Der Ball, der läuft, die Nase auch
und überall schwebt Herbsteshauch.

Es brüllt die dumme Kuh, die Frida,
sieht sie den Stier will sie schon wieda.,
Der Bauer schaut vom Knopf zur Kuh
und klappt allhier den Deckel zu.

Die Stimmung schwillt und auch der Bach;
der Mann liest jetzt im Almanach.
Den Hebel hin- und hergerückt.
Im Stall der Knecht die Magd beglückt.

Der Bauer blickt zur Kuh erneut.
Doch lacht die jetzt, weil sie sich freut.
Sie hebt den Schwanz mit Wohlgefallen,
lässt frisches Grün aufs Pflaster knallen.

Der Bauer drück den Hebel rauf,
zieht kräftig an dem schwarzen Knauf.
Es schweigt Maschinensauggesumme
vom Melkmaschinenlaufgebrumme.

Nun schaltet sich der Stier noch ein
und brüllt das Lied vom armen Schwein.
Die Ferkel laufen längsgestreift.
der Bauer jetzt zur Zange greift.

Die Hoffrau singt von Kanaan,
da springt die Melkmaschine an.
Der Bauer kratzt sich hinterm Ohr,
Es jault sein Hund aus Labrador.

Informationen zum Gedicht: Die defekte Melkmaschine (aus BLÖDEL-Lyrik)

647 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 2,0 von 5 Sternen)
-
28.05.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Roland Hass) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige