Aufschrei vom Mann im Mond

Ein Gedicht von Reiner Künzel
Ich sah die wilden Feuersäulen
in der Hitze seiner Jugendzeit,
Stürme, Beben, Einschlagbeulen,
nicht ein Leben weit und breit.

Ich sah das Wasser kühlen
jene wilde Leidenschaft,
Wunden löschen, Mulden spülen,
blaue Schönheit meisterhaft.

Ich sah die Berge werden,
die weiche Drift der Kontinente,
Wüste, Schnee und Wolkenherden,
fragiles Spiel der Elemente.

Ich sah die erste kleine Zelle
sich vermehren und die Welt umrunden,
und auch ihr, in dieser Lebenswelle,
hattet euren Platz gefunden.

Er lebet grün und strahlt so weiß,
sensibler Farbenmeerpoet
zwischen Licht und Schattenreich,
mein lieber schöner Blauplanet.

Doch nun sehe ich dies Meer befleckt,
Weiß geschmolzen, Grün verbrannt,
Licht bei Nacht und Luft verdreckt
habt den Planeten überrannt.

Ich kann es nicht mehr sehen,
wie ihr ihn zum Stöhnen bringt,
hört ihn nicht um Ruhe flehen,
dass ihr ihn zu Tode ringt.

Ich sehe gern, wie ihr euch tötet
wegen Macht und der Peseten.
Das könnt ihr gut und ungerötet.
Doch lasst mir meinen Blauplaneten.

Informationen zum Gedicht: Aufschrei vom Mann im Mond

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04.10.2012
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