Warten

Ein Gedicht von Marina Garanin
Die neue Tierart

Unter unzählbaren Tieren
Aller Farben, buntgescheckt,
Hab ich – ohne phantasieren! –
Eine neue Art entdeckt.

Zu den haufenweise Arten
Klein und groß, zu Land, zu Meer,
Kommt die neuste namens „Warten“
Und ich hasse sie so sehr.

Warten, boshaft und gerissen,
Schleust sich ein als Parasit,
Hat sich fest in mir verbissen
Lässt nicht los, kommt immer mit.

Warten ist ein Einzelgänger,
Eine fiese Kreatur
Komm, ersehnter Wartenfänger
Und verfolge seine Spur!

Warten stinkt und Warten schläft nicht,
Warten frisst die Seele leer
Warten lärmt und Warten sträubt sich
Helft mir doch! Ich kann nicht mehr!

Und schon fühl ich mich erkranken
Durch das Warten infiziert
Mit erbarmungslosen Ranken
Hat’s mich jählings inhaftiert.

Kann es einfach nicht erwarten
Warten zu eliminiern
Und im wildgewordnen Garten
In der Erde einzufriern!

Doch des Wartens schlimmste Tücke
Kommt erst, wenn man’s nicht mehr trifft:
Seine Jungen: Schlimme Stücke
Arges, übles, fieses Gift.


19.2.2014

Informationen zum Gedicht: Warten

633 mal gelesen
01.04.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige