Mordgedanken

Ein Gedicht von Lisa Coordes
Der Mann von dem ich will berichten,
konnt nicht schreiben, konnt nicht dichten.
Er war ein junger feiner Herr,
bei leibe war im nichts zu schwer.

Mit Sack und Pack ging er herum,
nahm keinem Menschen etwas krumm
und kam an ein Dorf, welch’s schien nichts zu haben,
in diesem Dorf wurd er begraben.

Das Dorf lag da wie ein zahmes Lamm,
doch wird es gefährlich, wächst es heran,
„Raus, hinaus!“, schien es zu beben,
„Willst du den Tod oder willst du das Leben?“

Der Wind wiegt ihn, um den Hals ein Strick,
wiegt ihn sanft wie ein kleines Kind,
diese feine Kordel brach’s ihm s’Genick.
am Stamme einer alten Lind’,

„Was“, ist die Frage die man sich stellt
„an diesem Manne denn missfällt?“
Ich weiß es nicht, denk du’s dir aus,
Vielleicht, wer weiß, kriegst du es raus.
by Lisa Coordes

Informationen zum Gedicht: Mordgedanken

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05.11.2008
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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