FREMDE FEDERN !
            
            
                Ein Gedicht von 
Lennard Mehring
            
                da pflückt man sich durch andere Gedanken
Zitate und Gedichte,
bindet sich schnell einen großen bunten Strauß
flechtet flink einen Lorbeerkranz,
denn der soll schmücken  das arme geistige Haus.
Den Bleistift  schwingt man  eifrig und bestimmt,
weil man sich gern hübsch mit fremden Federn schminkt. 
Was dann zum Tragen kommt, wie kann es anders sein,  ist Bauernmalerei naiv, dumm und klein,
weil man will  gern und noch genauer,
besser sein und noch viel schlauer.
 
Der graue Alltag  ist doch bedrückt, man gern diesem und der eigenen Dummheit so ein Stückweit  entrückt..
Maria von Ebner - Eschenbach war eine schlaue Frau
von ihrem Feld die Blumen, schmücken doch jetzt der armen Elster geklonten Reim...Stimmt genau.
Einst lachte  man doch unverblümt 
über  die derben Sprüche, die ungeziehmt,
den Inhalt der Männerunterhosen beschrieben, 
und von primitiven Trieben.
Die anderen wanden sich ab pickiert, 
tratschen hinterm Rücken und sind brüskiert.
Beleidigt und gekränkt ist sie von dannen gezogen
und klaut nun ganz unverblümt sich andere historischen Sprüche....ungelogen.
Und die Moral von der Geschicht, 
belesene veräppelt man nicht. 
Die sehen wie man wirklich ist.