Selbstverschuldete Unmündigkeit
Ein Gedicht von
Klaus Kahnert
Wir sind selbst schuld: Wir haben sie gemacht.
Ihre Gewinne bringen uns Verlust.
Wir sind selbst schuld: Sie rufen nun zur Schlacht!
Und wieder haben wir von nichts gewusst.
Libertäre Antidemokraten
werten unsre höchsten Werte um,
sie haben alle relevanten Daten …
und wir nichts zu verbergen? Ziemlich dumm!
Ihre Produkte, WhatsApp, X und Co.
zu boykottieren steht für uns nicht an?
Zu unbequem? Da sage ich: »Chapeau!«
und frage weiter: »Wenn nicht jetzt, wann dann?«
Wachsam (woke), respektvoll, gegen Hass
und für Gerechtigkeit zu sein ist out?
Freiheit, Menschenrechte: War da was?
Haben wir denn damit auf Sand gebaut?
Wer gern betroffen aus der Wäsche guckt
(und das ist die Moral von der Geschicht’),
braucht sich nicht zu beschweren, wenn’s nichts juckt.
Doch – Hand aufs Herz! – das tun wir ja auch nicht!
Wir tun … ja was? Wofür wollen wir denn stehen?
Wir sorgen uns, wir reden – nicht viel mehr.
Wir spenden, ja: das lässt sich sicher sehen …
Wir machen aber weiter wie bisher.
Wir sind selbst schuld: Wir haben sie gemacht,
durch uns gehören sie zu den Potenten,
und machen, während man noch drüber lacht,
aus schäbigen Verbrechern Präsidenten.