Selbst Verständlich

Ein Gedicht von J.W. Waldeck
ich bin die offene Brust
das unerhörte Gebet
das nie gekreuzigte Fleisch
das unbereute Sakrileg

ich bin die brennende Lust
und das gestillte Leben
der tödliche Kuss
und das Wissen von jedem

ich bin ein Winter im Sommer
eine Blume im toten Garten Eden
der Dorn im Auge des Gesetzes
die Freiheit zum Nehmen

ich bin das Feuer der Sinne
die Asche der Vergangenheit
die Glut der Zukunft
und das Diktat der Liebe

ich bin das Verderben des Glaubens
die verlorene Verheißung
das uralte Wissen ohne Tod
und das Flehen um Heilung

ich bin euer Schrei im Traume
der Schatten hinterm Licht
das Versprechen hinter dem Verbrechen
und die Unschuld des Nichts

ich bin der bodenlose Abgrund
der Feind der Tyrannei aus Gnade
das süße Gift welches leidet
die Erkenntnis der Hingabe

ich bin ich bin ich bin!
in euch unter euch für alle Zeit
einmalig unzählig getötet
die Sonnenträne die errötet

ich bin nicht umzubringen
mein Sehnen erkennt den Trug
tausend Floskeln und Normen verbieten
was selbstverständlich ist und gut


© j.w.waldeck - 30.04.2007
Alle Rechte sind dem Autor vorbehalten.



kybergenetik.wordpress.com
mispelwispelreich.wordpress.com

Informationen zum Gedicht: Selbst Verständlich

66 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
01.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (J.W. Waldeck) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige