Längste Nacht, schlimmster Tag

Ein Gedicht von Hans Kohler
Wir saßen um den Küchentisch,
das Licht auf Dunkelheit gestellt.
Stunden schon, und darauf wartend,
dass die Zeit zu Ende gehe.

Rauchschwaden hängen in der Luft,
Fenster nur ganz leicht geöffnet,
es ist ein kalter Januar.
Stumm sehn sich Gesichter an,

die verstohlen Tränen wischen.
Spürbar wird Beklommenheit.
"Warum dauert das so lange"?
Die Jüngste fragt und weint dazu.

Erlösung bringt das Telefon,
grell schrillt es durch den jungen Tag,
zehn Hände greifen schnell danach.
Tränen schiessen aus den Augen!

"Wir haben Stunden operiert,
konnten ihre Frau nicht retten"!
Wieso dreht der Planet sich noch?
Warum noch geht die Sonne auf?

Informationen zum Gedicht: Längste Nacht, schlimmster Tag

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20.10.2012
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