Fluchtsucht

Ein Gedicht von Ghena Alkawadri
Ich ging als Kind, vom Wind verweht,
hab’ nicht verstanden, was da geht.
Die Heimat brannte – kalt, nicht heiß,
mein Herz war stumm, mein Blick war Eis.

Das Meer war tief, das Ufer weit,
mein Schatten floh vor Wirklichkeit.
Ich hörte Schreie, sah kein Ziel,
und fragte mich: Was bleibt vom Spiel?

Was, wenn wir sterben – ganz allein,
für Frieden, der nie echt kann sein?
Wenn Hass in Menschen weiter lebt,
weil keiner mehr den anderen hebt?

Ich ließ mein Land, mein Dach, mein Licht,
die Trümmer sprachen: „Vergiss uns nicht.“
Sie kämpften, litten, ohne Ruh’,
für Freiheit, doch sie starben früh.

Man sagte: „Dort gibt’s keinen Krieg,
dort weint kein Kind, dort flieht kein Sieg.“
Doch auch dort stehen Wachen schwer,
und tragen Waffen – immer mehr.

Die Luft ist frei, doch riecht nach Leid,
die Ruhe lügt, sie ist nur Kleid.
Doch ich geh weiter, Stück für Stück,
auf Hoffnung zu – ich schau nicht zurück.

Ich atme neu, mit jedem Schritt.
Der Krieg nimmt viel – doch nicht mein Mit.
Frieden, ich komme – bald, bald bald.
Sei warm mit mir – nicht mehr so kalt.

Informationen zum Gedicht: Fluchtsucht

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16.11.2025
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