Wer denkt daran?

Ein Gedicht von Flint Norge
Wer denkt darüber nach oder macht sich überhaupt bestimmte Gedanken darüber?
Wenn er an einer prunkvoll gedeckten Tafel und vor einer frisch servierten Speise sitzt?
Wie lange wohl der Fisch oder das Wild gelebt oder gefahrvoll überlebt hat, im Wasser oder im Wald?
Wieviel Zeit oder auch Mühe es der Beschaffung durch einen Jäger oder Fischer bedurft hatte, vielleicht auch verbunden mit bestimmten Gefahren für deren Leib und Leben?
Oder wie lange bestimmte für die Speise gebrauchte Haustiere, das schwein, das Rind oder das Geflügel im Stall gestanden haben und dabei wohl auch nicht immer wenig gelitten?
Mühe von Bauern und Gärtnern und Knechten und Mägden.
Das Gemüse, die Kräuter und Gewürze, die Zeit, die es gedauert hat, um es zu beschaffen oft vielleicht von weit her, das Kultivieren, Anbauen, die Pflege, das oft mühsame ernten, putzen und zurecht schneiden und wie lange der Zubereiter und seine Helfer wohl auch mühevoll dafür gebraucht hatten, vielleicht auch mit bestimmter Liebe und Hingabe, bis es zu einer köstlich servierfähigen Speise kreiert worden ist.
Der köstlich mundende Wein.
Die Zeit, bis der Weinstock erstmals Reben trug, welche gepflegt wurden, bis zur mühevollen Ernte.
Das Ausdrücken der Beeren und die Vorbereitung zum Einkellern, die Fässer, die dafür gebraucht wurden, vielleicht auch mit Mühe und Unmut mancher Arbeiter, dann die Zeit des Reifens des Weines, bis er irgendwann einen Kenner entzückt.
Und in welch kurzer Zeit alles verspeist und getrunken und verdaut ist und dann bald darauf als Stoffwechselendprodukt ausgeschißen ist?
Wer denkt vielleicht an so etwas?
Wohl nur wenige?

Informationen zum Gedicht: Wer denkt daran?

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27.09.2011
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