enges Mieder

Ein Gedicht von Christina Betzler
Enges Mieder
Ich hasse diese Traurigkeit,
die mich so unerwartet befällt,
die mir die ganze Herrlichkeit
und Lust am Leben so vergällt.

Ich hab nur Grund zum Glücklichsein,
mir fehlt es nicht an Gut und Geld.
Und doch fühl ich mich ganz allein,
in einer lauten, bunten Welt.

Tief in mir fragt mich meine Seele,
was ich aus diesem Leben mache,
ob ich den leichten, den geraden Weg wähle,
oder den, auf dem ich erwache.

Ich stelle mein Tun und Handeln in Frage,
überprüfe für mich, was ich wirklich will,
was ich denk und was ich sage
und ich werde klein und still.

Und ganz plötzlich weiß ich wieder:
Dieses Leben hat einen tiefen Sinn!
Ich werfe die Traurigkeit ab wie ein Mieder,
dem ich voll Freude entwachsen bin.

Informationen zum Gedicht: enges Mieder

3.681 mal gelesen
20.03.2010
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige