Die Kaffeemühle
Ein Gedicht von
Ingrid Bezold
Erik´s Zeit ist knapp bemessen
zwischen wichtigen Terminen.
Keine Muse, ruhig zu essen
oder Hobbys zu bedienen.
Er genießt die raren Stunden;
zieht sich Jeans und Sneakers an,
dreht gemütlich seine Runden;
landet stets beim Trödelkram
Dort sucht er nach Taschenuhren,
die von alter Zeit erzählen;
Tischtücher mit Kaffeespuren,
die noch sein Gewissen quälen:
damals, als die Großmama
Kaffeekränzchenstolz gedeckt,
war klein Erik vorher da -
hat sich unterm Tisch versteckt;
klaute ratzfatz ein Stück Torte,
die vom Teller flugs dann kippte
mitten auf die Spitzenborte ...
die, mit buntem Garn bestickte.
Flohmarkt ist sein Eldorado.
Hier ist er Mensch und in sich frei-
ein bisschen wilder Desperado ...
und wenig Taschengeld dabei.
Er findet eine Kaffemühl´
aus dunklem Holz, genau wie seine
und packt sie ein mit dem Gefühl:
so steht die andre nicht alleine .
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Beschwingt zeigt er sie seiner Grit.
Entsetzt springt die von ihrem Platz.
„Hab´s selbst entsorgt, nimm´s wieder mit!
Ich will ihn nicht, den alten Schatz.
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Da sitzt er nun, ziemlich geknickt
und all die Euphorie zerrinnt;
denn seine Grit hat ihn geschickt
klammheimlich ausgetrickst geschwind.
(C) Ingrid Bezold
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