Erinnerungen eines Pantoffelhelden

Ein Gedicht von Ingrid Bezold
Seit Stunden kramt er in der Kiste.
Schulhefte, Stifte und ein Lesebuch.
Die Strafarbeit in Englisch und die Stundenliste.
Sein erster, scheuer Liebesbrief – Versuch.

Die Gerdi! Ach, wie war die Kleine schön;
besonders in der Schulsportstunde.
Man konnte unterm Hemd die Brüste seh´n -
wohlproportioniert war´n ihre Pfunde.

Der doofe Peter war in sie verknallt
und seine Eltern waren super reich.
So hat er sie sich ziemlich schnell gekrallt.
Er war der Dümmste, doch das war ihr gleich.

Heut hat er Häuser in der ganzen Welt
und Frauen in so ziemlich jeder Stadt.
Sein Lebensinhalt ist das Thema Geld;
denn zwischenmenschlich ist er satt.

Ach ja – und das vergilbte Blatt
mit diesem Kaffeefleck am Rand...
an jenem Abend war er ziemlich platt -
wusst´nicht, wie er nach Hause fand.

Krimskrams aus den alten Zeiten;
mit dem „Playboy“ ganz weit unten...
konnte DER ihm Spaß bereiten ...
in manch einsamen Sekunden.


*

„Hallo Dieter! Komm zum Sport!
Du musst wieder mal trainieren.
Und nun bloß kein Widerwort!“

Sein Altersschicksal heißt: PARIEREN....


(C) Ingrid Bezold

Informationen zum Gedicht: Erinnerungen eines Pantoffelhelden

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06.10.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Bezold) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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