Die Einsamkeit des Sängers

Ein Gedicht von Ingrid Bezold
Er hat Erfolg, wo er auch singt;
ist sehr beliebt, nicht nur bei Frauen -
sieht blendend aus und streift beschwingt
„Durch die Wälder, durch die Auen“

Später erst, an Jahren reifer,
wagt er sich an´s Heldenfach;
das erfordert vollen Eifer -
Liebeslust liegt erst mal brach

Denn bei Wagner oder Strauss
muss er höchste Leistung bringen.
Sein Verdienst ist der Applaus,
den muss er stets neu erringen.

Er wird weltweit engagiert.
Jeder Auftritt muss gelingen.
Angst, wenn er indisponiert,
muss er ganz allein bezwingen.

Er sucht die Abgeschiedenheit;
reißt sich die Maske vom Gesicht -
sehnt sich in seine Einsamkeit -
fern vom grellen Rampenlicht.

Bis der letzte Vorhang fällt,
muss er glänzen, freundlich sein...
dass er auch im Stillen weint,
weiß nur er - für sich allein.

( c ) Ingrid Bezold

Informationen zum Gedicht: Die Einsamkeit des Sängers

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08.08.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Bezold) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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