Ein Mann - ein Pfau

Ein Gedicht von Ingrid Bezold
Ein Mann, der pfauengleich erscheint
erschrickt, wenn ihm die ersten Haare
ergrauen - und manch einer weint
aus Angst: Jetzt kommt er in die Jahre!

Diät ist angesagt, damit der Bauch
flach wie ein Waschbrett wieder wird.
Im Jugendwahn versucht er auch
Sport, neues Outfit, neuen Flirt.

Schlimm wird es, wenn die Stirn dann breiter,
die Körperleistung schmäler wird.
Humor und Reife stimmen heiter,
doch Pfauen bleiben unbeirrt.

Sie glauben an das junge Blut
und balzen, wie schon einst im Mai.
Geschenke sind dann ihre Glut -
und irgendwann ist es vorbei.

Wenn sie die Federn dann gelassen,
kein Rad mehr schlagen können
und ihre Einsamkeit nicht fassen,
darf man es ihnen neidlos gönnen.

(C) Ingrid Bezold

Informationen zum Gedicht: Ein Mann - ein Pfau

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08.03.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Bezold) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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