Blö(d)mermann

Ein Gedicht von Franz josef Klötgen
1.
Bislang kannten die meisten den Nobody nicht.
Jetzt suhlt er sich im Rampenlicht
Hat sich geistig wohl verrannt —
scheint gar völlig ausgebrannt.
Schürft miesen Ekel aus unterster Sole-
Hauptsache: Es stimmt die Kohle.


Als größter Blödel weit und breit
raubt er teure Sendezeit,
wo man fruchtlos sich behakelt
und über sein Geätze kakelt —
dreist nach Trittbrettfahrerart
heischt nach einem neuen Part.
Spielt sich auf als Herr aller Ringe,
zitiert Tucholsky als Maß aller Dinge,
doch kannte der Kurt (+ 1935) den Auftrag noch nicht,
die Würde zu schützen als oberste Pflicht.


Selbst bei Becker mit dem Hirschgeweih
scheint wohlalles einerlei -
nennt Umfragewerte, die wohl getürkt,
damit es gegen die Kanzlerin wirkt.
Dass über 80 % wären für Blömermann;
da glaubt doch wohl kein Bürger dran.
Auch dessen Würde wird verletzt,
wenn man ihm solche Hörner aufsetzt.
Der muss die Meinungsmache schlucken
und hilflos solchen Schwachsinn angucken.

2.

Angela wird unter Zugzwang gesetzt —
durch arge List ihr Ruf verletzt.
Wird rausgelöckt, sich selbst zu schaden
und soll den ganzen Mist ausbaden.
Mittels Unrat —frivol aufgetischt
wird ihr gezielt eins ausgewischt.
Satirefreunde es aber hassen,
ehrlos einfach die Sau rauszulassen.


Durchs ZDF — nicht mehr neutral —
wird das Theme nun zur Qual.
Alle müssen dafür rappen.
Blödels Sendungen sollte man kappen.
Sein Unkraut kann kein Mensch gebrauchen.
Drum müsst man's.in der Pfeife rauchen.
Schnell wünschte er nach der Schmuddelsause
eine lange Sendepause.
Hat vielleicht doch nachgedacht.
"Entschuldigung!" wär angebracht.
Mangels Gespür fürs was, wann, wo, wie?
schoss er sich leider selbst ins Knie.
Sein Stilbruch raubt selbst eigenen, teils lustigen
Versen, durch Mief das Gewicht;
doch das spürt er selbst scheins nicht,
Legte ein stinkiges faules Ei;
drum hau er doch ab in die Türkel!
Kann dort satirisch weiterdenken
und Erdogans Geschicke lenken —
mit neuen Versen ihn belehren
und irgendwann — wer weiß? bekehren.

3.
Das brächte dann vielleicht noch Sinn;
drum flieg' er bitte schleunigst hin!
So sehr auch alle unter Erdogan leiden,
dürfen wir nicht vom Rechtsgrundsatz scheiden,
des Menschen Würde hoch zu halten,
damit nicht rüde Kräfte walten.

Selbst Narrenfreiheit wird Grenzen gesetzt,
wenn sie brutal die Würde verletzt.
Karnevalsgesellschaften genau drauf besteh'n,
dass Lümmel nicht Freiheit zur Willkür verdreh`n,
die man kurz darauf schon bereut
und Jecken nähme den Spaß an der Freud.


In den Hort berühmter Dichter
drängeln sich selbst schwache Lichter.
Vom Dichterpool ist „Möchtegern"
unendlich viele Lichtjahre fern.
Sein Geschreibsel — in Versen serviert-
er gerne dreist zur Dichtkunst kreiert.


Just glaubte man, er gäb jetzt Ruh;
doch plötzlich schlägt er wieder zu.
Reizt bis zur Weißglut — provoziert,
bis jemand die Geduld verliert,
ein Wörtchen zu viel riskiert,
durch Blödel wird vor den Kadi zitiert
und der ein Riesenbußgeld kassiert.
Diese Kunde macht dann die Runde
und er ist in aller Munde.
Spannt so gern alle vor den Karren
und hält die ganze Welt zum Narren.

Der Umwelt beschert Blödels Popularitätsgier
tonnenweise Zeitungspapier.
Er wird nicht rasten und nicht ruh'n,
so haben die Medien was zu tun,
wobei sie kostbare Zeit verlier'n.

*Da hilf nur eins: IGNORIER'N!

Informationen zum Gedicht: Blö(d)mermann

840 mal gelesen
23.11.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Franz josef Klötgen) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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