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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 354.005 mal
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Titel
175 Ocypus olens und der Coleopterist
Vorschautext:
Der schwarze Moderkäfer ist
mit einem Uhu nicht vergleichbar.
Ein reicher Coleopterist,
der großhirnrindig ziemlich weich war,
versucht‘ es doch, fast drei Dekaden,
dann starb er, arm und frustbeladen.
174 Bürstenhund und Hundebürste
Vorschautext:
Wer die Bürste des Gebisses
durch die Stadt an einer Leine
führt, bestätigt ein gewisses
Maß an Witz, so wie ich meine.

Wer jedoch mit kleinen Hunden
Zähne putzt, gar zweimal täglich,
dem erklär ich unumwunden,
solch Humor ist kaum erträglich.
173 Ein Schönling, ach, wie schmetter!
Vorschautext:
Ein Schönling flog bei gutem Wetter,
er war so kohlweiß und so schmetter,
vom Flieder zu den Hyazinthen,
mit ihm zwei Summchen, die laut bienten.

Die lieben Tierchen spielten, neckten,
obwohl sie Stachelrosen heckten,
in seltsam ausgelassner Weise
sich mit dem A vor einer Meise.

Der Schönling, nunmehr eifersüchtig,
war rot vor Halszorn. Folgerichtig
...
172 Mediterranes Thüringen
Vorschautext:
In REGENSburg, da regnets heut,
es schneit, was sonst, in SCHNEIzlreuth.
Die Sonne scheint in SONNEborn,
Land Thüringen und Hagelkorn
bedeckt den Stadtteil HAGELloch
von Tübingen nicht ganz, jedoch
in großem Ausmaß, also reise
ich - über Gotha klarerweise -
nach Sonneborn.
171 onx oder ork
Vorschautext:
Ein Schwein verlebte in der Bronx
den Feiertag und machte onx,
onx, onx, onx, onx die ganze Zeit,
wie halt ein Borstenvieh so schreit.

Das hörten auch Manhattaner,
auch Brooklyn litt darunter sehr.
In Queens - und Staten Island gar -
wars’s aber ruhig, sonderbar.

Man sieht, was in der Bronx passiert,
hat nicht die ganze Stadt tangiert.
...
170 Umständlich
Vorschautext:
Drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei
und unbegrenzter Zahlenreih
im Fehlen jeder Harmonie,
bezeichnet alle Welt als Pi.

Ich muss - so sagt das Griechenkind
zu seiner Mutter - ganz geschwind:
Drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei,
drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei.
169 Stiller Abbruch
Vorschautext:
Des Waldes wilde Rebe klettert, findet
in Fugen Halt und wuchert hoch empor.
Auch Efeu, der sich schon am Türholz windet,
versucht den Zutritt durch das morsche Tor.

Der Weberknecht ist neuer Wächter alter Mauern
er sieht den weißen Kalk am Ziegelstein
ergrünen. Schlanke Rankenfinger lauern
an Fensterbalken, drängen forsch hinein.

Schon bröckelt Mörtel, rote Schindel brechen,
im Regen quellen Fichtenböden auf.
...
168 Haben Bienen ein Anrecht auf Vornamen?
Vorschautext:
Streitwieser, Imker, vergibt an die Damen
seiner geflügelten Sammler auch Namen.
Hilde, so heißen sie, Berta, Maria,
Erna, Veronika, Gusti und Ria,
Edeltraud, Krimhild, Lavinia, Sarah,
Zenzi, Walpurga, Sibille und Klara.
……………………………………………………
……………………………………………………
Einfallslos nennt er, statt etwa Martina,
jegliche Königin einfach Regina.
Ratlos hingegen verbleiben die Drohnen,
die mit den Weibchen die Waben bewohnen.
...
167 übergang
Vorschautext:
krummstämme strecken die tragmüden zweige
bald schon berieseln sie blaue mäander
mit ihrer nunmehr entbehrlichen last
sommerend
herbstbesuch
auftakt zum farbenrausch
abschiedsplausch
ziehender sänger
fische und frösche
trauen nicht länger
wärmenden strahlen
bald kommt die zeitenwend
...
166 Doppelnutzung
Vorschautext:
Die Steckdose ähnelt der Nase des Schweines -
zwei Löcher im Rund - und so wär’s etwas Feines,
die Fettenergie vom gespeicherten Speck her
mit passendem, tunlichst geerdetem Stecker
zur Platte des Herdes zu leiten, so billig
und einfach, Prämisse: Schwein willig!
165 Fensterblick
Vorschautext:
Ein Nachmittag im Krankenhaus,
ich schau zum Fenster so hinaus
und sehe blauen Himmel, Rücken
von grünen Kuppen. Sie beglücken.
Doch schau ich einmal nicht hinaus
beim Fenster von dem Krankenhaus,
dann ist kein Himmel gegenwärtig.
Ich finde das sehr eigenärtig.
164 Der Birkenrindenbaumschwammknubel
Vorschautext:
Der schöne Birkenrindenbaumschwammknubel
hegt Zweifel an der Anmut seines Namens.
Der liegt, gemessen an dem Wörtertrubel,
doch reichlich außerhalb des ordinären Rahmens.

Was weiter ja gerade nicht verwundert,
versucht man, ihn gefügig umzutaufen.
Ich denk, nur einem unter etwa hundert
gelingt die Anred‘ ohne Haareraufen.

Gewinn für einen leichtren Zugang wäre,
den Birkenrindenbaumschwamm auszuklammern.
...
163 Skabiosen
Vorschautext:
Es dauert mich die Skabiose,
ihr Name klingt nach Trichinose,
wohl auch nach Scabies, der Krätze,
und, was ich auch sehr wenig schätze,
an Koronar- und Darmsklerosen.
So eignen sich die Skabiosen,
besonders die schon nicht mehr frischen,
zum Schmuck auf Krankenzimmertischen.
162 Mistkäfer
Vorschautext:
Mistkäfer, Schönling,
stört dich dein Name?
Muss dich nicht stören,
du kannst betören.
Herrlich die Farbe
tiefblauer Tinte,
Rüstung, metallen,
Schienen und Schnallen
wollen gefallen.
Glatt wie ein Spiegel
sind deine Flügel.
Stiergleich an Kräften
...
161 bunte ernte
Vorschautext:
des herbstes gaben liegen ausgebreitet
von künstlerischer hand zum bild geordnet
die wirklichkeit ersetzt des malers künste
welch pracht und zahl an lichtgetränkten farben

die sonnenblume spielt laterne
sie leuchtet frucht und grünes beiwerk aus
und beeren messen sich im glänzen
mit paradeisern - lassen wangen glühen
in traubenkugeln spiegelt sich ein apfel

septembermilde
...
160 Ein "bene"-Ordner geht in Pension
Vorschautext:
Ein Ordner für die Dokumente
ging kürzlich in verdiente Rente.
Man nannte liebevoll ihn „bene“,
aus manchem Auge quoll die Träne.
Zwölf Jahre stand er vertikal,
es wuchs und wuchs die Aktenzahl.
Jetzt liegt er, wohl für alle Zeit,
im Keller, völlig sinnbefreit.
Man sollte auf solch Scheußlichkeiten
schon neue Ordner vorbereiten!
159 Eine Randerscheinung
Vorschautext:
Eine Randerscheinung

An jeder Straße, jedem Pfad,
am Übergang vom Wald zur Flur,
im Schulheft wie im Hallenbad,
wär ich dem Spuke auf der Spur,

befand mein Faible für Gespenster.
In dieser Einfalt meiner Meinung
schau ich noch immer aus dem Fenster
und suche eine Randerscheinung.
158 Kein Quos ohne Quum
Vorschautext:
Der Quos, bekannt als nachtaktives Wesen,
stirbt aus, in Fachzeitschriften nachzulesen.
Bekanntlich lebt die Spezies der Quose
mit Quumen fest in einer Symbiose.

So gilt es, erst einmal den Quum zu schonen,
dann wird die Suche nach dem Quos sich lohnen.
Auch seiner Jungen Spiel mit Quumenkindern
wird deine Sehnsucht nach Verrücktem lindern.
157 Kant und die Ulmenblasenlaus
Vorschautext:
Was Kant und Herder dachten, schrieben
sie auf – wir können nach Belieben
in Büchern blättern, Weisheit trinken,
in fremder Denkungsart versinken.
Doch was die Ulmenblasenläuse
an philosophischem Gehäuse
sich so errichten, bleibt verschlossen.
Das macht mich ungemein verdrossen.
156 Hasenqual
Vorschautext:
Ich lege blaue, rote Eier,
gestreifte und auch grüne.
Ostara spielt für mich die Leier,
denn die Geburt der Ovoide
ist schmerzhaft, macht beträchtlich müde,
so brauche ich der Göttin Bühne.
Das Quetschen bringt ein Huhn zum Gackern,
wie schwer muss da ein Hase rackern!
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