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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 354.005 mal
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Titel
195 Grüßen Sie das Warzenschwein!
Vorschautext:
Kennen Sie ein Warzenschwein,
ganz persönlich meine ich?
Sollt‘ es - wie gefragt - so sein,
grüßen Sie es sehr von mich.

Wünschen Sie ihn schönen Tag,
guten Appetit für ihm,
weil ein Warzenschwein, das mag
es ganz gerne auch intim.

Falscher Fallgebrauch verstimmt
dieses Tier nicht, regt nicht auf.
...
194 Asseldünkel
Vorschautext:
Kellerassel Edeltraud,
angetan von Sauerkraut,
haust in einem Kellerwinkel,
einsam, voller Standesdünkel.

Ohrenschliefer Kunibert,
den das überhaupt nicht schert,
ist ein Demokrat und Dünkel
sind ihm fremd im Kellerwinkel.

Wie man sieht, ein Gegensatz,
folgenlos, es ist ja Platz
...
193 Unerklärliche Absenz
Vorschautext:
Die Ladung bringt man allen Tieren
der Löwe lädt zum Hofball ein.
Schakal, Giraffe, Stachelschwein,
Hyäne, Klammeraffe, Wiesel,
Marienkäfer, Streifenziesel,
der Kranich und der Ha-bi-bicht
erschienen pünktlich, aber nicht
der Gletscherfloh, das Alpengämse,
das Unau und die Rinderbremse.
Die Frage bleibt noch offen hier,
warum gerade diese vier
den Leu in diesem Maß brüskieren.
192 Alpenmargeriten
Vorschautext:
Asketen sind die Margeriten
der Alpen. Eine schmale Kluft
vermag schon Wurzelraum zu bieten,
der aus dem Felsspalt Blumenduft
und Blütenstern erwachsen lässt.

Ob Stürme toben, Regen nässt,
die Hübschen knicken nicht, sie lachen
aus wettergrauem Felsgestein.
Solch Anmut kann den Wunsch entfachen
zu glücklichem Zufriedensein.
191 Ferien
Vorschautext:
Urlaub machen Lärchen, Tannen
nur zu Hause, Wurzeln bannen
sie an feste Stellen. Fichten
können also kaum berichten
über Koniferien -
etwa in Algerien.
190 Offene Tore
Vorschautext:
In zwei Welten kann ein Hoftor teilen,
nah die eine, weggesperrt die zweite.
Auch Gedanken müssen oft verweilen,
Tore wehren ihnen Tiefe, Weite.

Pförtner können diese Flügeltüren
öffnen, hier wie dort den Schlüssel drehen,
streng Getrenntes zueinander führen,
Eintritt gleich erlauben wie das Gehen.

Kluge Pförtner schieben Riegeleisen
zu vor Störenfrieden, Räubern, Dieben.
...
189 feuerhimmel
Vorschautext:
himmel in glut einer esse
baumwollgewölke in blässe
schwarzvögel kreisen
statuen weisen
zum infernalischen zündeln
wo sich die goldstrahlen bündeln
kobolde schütten
dämmer aus bütten
löschen die farbsatten feuer
nacht übernimmt nun das steuer
188 Burkasdorf (Purkersdorf bei Wien)
Vorschautext:
In Burkasdorf, nicht weit von Wien,
geht eine Burkasdorferin
mit ausgehängtem Augengitter,
ach, wie schändlich, ach, wie bitter!
Es ist Frau Maier, an den Brauen
erkennt man sie und spürt das Grauen,
das sie ganz ohne Burkabürde
in Burkasdorf verbreiten würde.
187 Sich verengende Allee
Vorschautext:
Die Allee zeigt, schau ich vor,
einen Engpass, wohl ein Tor,
das mich dort gefangen hält.
Nun, zu meinem Wanderglück,
führt der Baumweg noch ein Stück.
Geometrisch dargestellt:
Paralleler Strichverlauf
nimmt Unendlichkeit in Kauf,
bis zum Schluss die Zeilenflucht
innige Begegnung sucht.
Also bleibt mir jede Zeit
für gemütliches Geschreit.
186 Kein Nest im Schnee
Vorschautext:
Die SchwanzmeisE, die SchwanzmeisE
sitzt hudernd in dem lockren Schnee,
als ob sie nackte Junge hätte.
Ich glaub das gar nicht, ja, ich wette,
es gibt im lockren, neuen Schnee
kein Junges dieser SchwanzmeisE.
185 Der Tanz der Kellerassel
Vorschautext:
Tanzen lernt die Kellerassel,
Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha,
ohne Conga, ohne Rassel,
solo, sonst ist niemand da.

Trotz der Müh im Hüftenheben
wippt sie hin und trippelt her.
Heißa, schön ist doch das Leben,
war’s zuvor doch inhaltsleer.

Nun, sie übt im Schutz des Dunkels,
scheele Blicke hasst sie sehr,
...
184 Wagner umgeschrieben
Vorschautext:
Dort liegt ein Nachen, aber drin
sitzt offenbar nicht Lohengrin.
So fällt es auch dem Schwan nicht ein,
für zwei Touristen Pferd zu sein.
Schlussendlich zeigt er sich charmant
und zieht das Pärchen nach Brabant.

Wen wundert’s, Wagner tobt im Himmel,
die neue Fassung riecht nach Simmel.
183 spatzenklage
Vorschautext:
tschilp tschilp
platzregenschauer
nasstagetrauer
brotkrumenlose
gastgartenleere
schwungfederschwere
hafergerangel
rossapfelmangel
schüttelfrostschlummer
stadtspatzenkummer
tschilp tschilp
182 Mayer mit y
Vorschautext:
Mayer, viele gibt’s davon,
legte Wert aufs y,
keinen aber auf das a.
Schrieb man also hie und da
Meyer – nach dem M ein e –
war er dennoch „satisfait“.
181 Ein Pantoffeltierchen als Haustier
Vorschautext:
Es hat Pantoffelform, das Tier
ist einmal dort und einmal hier
- von einem Wimperkranz bewegt -
und wirkt ein bisschen aufgeregt.

Es ist kein Er und keine Sie,
bricht auseinander irgendwie,
dann gibt’s vom Paramecium
ein zweites Individuum.

Als Hausgenosse wär es fein.
Ich hielte es nicht ganz allein,
...
180 2015
Vorschautext:
Das Jahr wird alt, ein neues winkt,
du fragst dich, was es dir so bringt.
Doch kein Orakel, keine Hände
verraten dir, was nach der Wende
zur nächsten Ziffer unsres Zählens
da kommen wird. Das Glück des Wählens
hat niemand. Zufall - viele glauben
auch Fügung - wird die Pläne rauben,
so manche Ziele einfach streichen
und nicht von deiner Seite weichen.
Weil Schicksal guten Willen schätzt,
wird dennoch vieles umgesetzt!
...
179 Der Teichrand friert
Vorschautext:
Null Grad – ein bisschen auch darunter –
macht Kunstsinn reinen Wassers munter.
In Schichten, die zum Eise frieren,
darf Stil und Technik variieren.
Der Wind mag anteilsvoll beraten,
doch stört des Grünfußteichhuhns Waten
durch surrealen Federstrich.

Fehlt noch dazu des Reihers Stich,
dann wird, wie Celsius entdeckte,
das Nass zur Muse. Weißgefleckte,
verspielte Skizzen, Musterbänder
...
178 Der Raureif - ein Schöngeist
Vorschautext:
Das Jahrviertel Winter hält Mägde und Knechte
in Diensten. Sie tünchen die Lichtzeit am Tag
mit kalkigem Weißton auf Hausdach und Wechte.
Ein Hexagonmuster als Fensterbeschlag
zeigt – Freude erweckend – das Werk des Gesindes,
des Frostes, des Schneefalls, des beißenden Windes.

Als Meister des Fachs, Ziseleur des Gezweiges,
Behübscher des Morgens in Klöppelmanier,
erweist sich der Raureif, als Schmuck des Geneiges
der Rotkiefernadeln am Berghang vor dir.
Mit Feingliederfingern und Sinn fürs Genaue
...
177 Seif Eddeen Laota
Vorschautext:
Er malt den Kontinent, ein Lesebuch
ist jedes Bild. Natur und Stein der Stadt
in Vielgestalt, sein Stil kennt keinen Bruch
und niemand sieht am Meisterbild sich satt.

Es eilt der Straußenhahn im Trabelauf
folgt der Giraffe in das Steppengras.
Savannenglühen schafft der Sonnenlauf
und Halme leuchten wie der Diabas.

In Baumwollkleidern schöner Frauen ist
die Seele Afrikas als Pinselstrich zu sehn.
...
176 Udo Jürgens R.I.P.
Vorschautext:
Udo Jürgens R.I.P.

Ein Barde hat die Welt verlassen,
er konnt‘ jedoch in Noten fassen,
was bleibend ist und was wir erben.
Der Lieder Texte, ihre Weisen,
die lauten und die schmeichelnd leisen,
verweigern sich gewiss dem Sterben.

Der Mann ist seinen Weg gegangen,
hat angeklagt und unbefangen
auch zarter Liebe Raum gegeben.
...
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