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Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 354.005 mal
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Titel
95 War Goethe je in Gmunden?
Vorschautext:
Als Goethe aus dem Fenster schaute,
da sah er eine sehr vertraute,
ihm wohl bekannte, schöne Gegend.
Das ist nur insofern bewegend,
als, hätte Goethe dies in Gmunden
getan, so sag ich unumwunden,
gäb’s dort am Traunsee heut ein Schildchen
mit einem netten Dichterbildchen.
94 Wasseramsel
Vorschautext:
Sie wippt auf grünem Algenstein,
im Rhythmus zuckt das dünne Bein.
Die weiße Schürze um den Hals
zieht Blicke an, weit mehr noch als
das Köpfchen, das kaum Rast genießt.

Die Eintagsfliegenlarve traut
dem Frieden nicht – mit Grund – es schaut
der Vogel sich nach Feinkost um.
Ein Sprung, kaum zu bemerken, stumm,
und eine kleine Welle schließt

...
93 Die Schildkrö
Vorschautext:
Der Daktylus wirkt zu rasant
für Schildtierreime. So empfiehlt
der Zweitakt sich, wenn man galant
der Kröte eine Silbe stiehlt.

Jetzt geht es munter hin und her,
die Schildkrö da, die Schildkrö dort.
Gereime gibt’s wie Sand am Meer,
denn Schildkrö ist ein Schnellreimwort.

Jetzt denk ich, dieser Daktylus
kommt schnell daher, doch bleibt der Krö
...
92 Frielingsflüder
Vorschautext:
Im Frieling bliet wüder der Flüder,
das Mädchen schnirt necküsch sein Müder,
die Sünne verwürren, denn Lübe
weckt lange verborgene Trübe.
Gefiele, Ünstünkte, was ümmer,
verfieren dein Üch und weit schlümmer,
sü narren auch griendlich dü Schreiber
und nücht nur – Vergebung!! – dü Weiber.
91 Vierzeilermix
Vorschautext:
Weinbergschnecke (1)

Die Weinbergschnecke zirpt so leise,
wie’s sonst kein zweiter Vogel tut.
So stört sie mich in keiner Weise.
Ich finde dies Verhalten gut.

Kriechender Günsel (2)

Ein Günsel kriecht mit letzter Kraft,
gebremst in seiner Leidenschaft
zu einer Günselin
...
90 Wählerische Smaragdeidechsen
Vorschautext:
Wie allen Lazertilgewächsen,
so munden auch Smaragdeidechsen
die Feuerwanzen kaum bis nicht.
Das ist der Grund, warum sie schlicht
und fast ergreifend diese meiden,
streng heteroptisch unterscheiden,
ob dieses Tier mit Sechsfachwade
nicht etwa eine Blutzikade,
somit gemeinhin fressbar wäre.
Der Viridis zur höh’ren Ehre
(moralisch, ethisch reine Sicht,
asketische Enthaltungspflicht)
...
89 Margeritenfleiß
Vorschautext:
Drei Margeriten sehen Wolken.
Die Milch vom Himmelsschaf gemolken,
streicht Weiß ins tiefe Blau da oben,
wo Lerchen ihren Sommer loben,
wo Ewigkeit und keine Leere
zu ahnen ist. Der Pracht zur Ehre
beeilen sich die Blumenkinder
und strahlen, Sternen gleich, nicht minder,
entfalten sich, dass auch die Erde
dem Firmament ganz ähnlich werde.
88 Nachtspaziergang zur Festung Hohensalzburg
Vorschautext:
Der Kauz im Geäst einer turmhohen Tanne
erwacht, denn die Stunde des Nachtvolks bricht an.
Die Himmel entleeren aus Kübel und Kanne
ihr Wasser zum Säubern der Erde. Mich kann
die trübende Nässe nicht hindern, ich schreite
den Weg hoch zur Feste im Regengeleite.

Da spiegeln sich Lichter, Konturen verwischen
und formen sich neu zu der Wallburg Getürm.
Aus Erkern und Märchenschloss-Zinnen dazwischen
faucht Nachtnebel bildend das Drachengewürm.
Ich lächle, gewähre Gedanken die Reise,
...
87 Es kerzeln die Kastanien
Vorschautext:
Es kerzeln die Kastanien
so vor sich hin. In Spanien
ein bisschen früher als Wien,
dort später, aber immerhin.

Nur wichtig ist es, dass sie kerzeln,
denn unter diesen Blüten herzeln
Granadas Kinder märzens oder
ab Mai die Leut von Hinterstoder.

Wenn derbe Hüllen einmal stacheln,
ist keine Lieb mehr zu entfacheln.
...
86 Ein Feldweg
Vorschautext:
Kein Schwarzbelag, auch kein Granit,
kein Gehsteig läuft die Strecke mit,
nur loser Schotter, Kies und Sand
und Blumengelb am Wegesrand.

Das Harte teilt ein grüner Streifen,
ihn drücken keine Wagenreifen.
So kann’s dem Blumenkind gelingen,
die Blüte hier ans Licht zu bringen.

Der Feldweg setzt auf rechte Zier.
Zur Gasse macht ihn ein Spalier
...
85 junges buchenlaub im licht
Vorschautext:
herbstgold im mai
lenzspielerei
buchen im frischgrünkleid
sonnengewogenheit
jungblondes blatt
lebenskraftsatt

lichtfall zum uferrand
setzt junger blätterwand
feuer ins laub
tanzender staub
übt sich im strahlenlicht
...
84 maiklagen
Vorschautext:
eismännertage
eichhörnchenklage
spätwinterwelten
brutvogelschelten

bonifaz
servaz
sommerluftscheuer

blaumeisen raunen
schönfalter staunen
maikäfer liegen
...
83 Glück finden
Vorschautext:
Der Obstbaum blüht, ein Rosenmeer beugt Zweige,
die Grille stimmt im Schaumkraut ihre Geige
und Löwenzahn hebt tausend Sonnenscheiben
aus kurzem Wiesengras. Da will ich bleiben,
für eine Weile nur, den Blick zum Berg hin richten,
im Blütenblätterschnee Gedanken schlichten,
zu forschen, wo das Glück zu finden ist.

Die laue Luft umschmeichelt meine Stirne,
die Nektardüfte vom Spalier der Birne
verzücken nicht nur Faltervolk und Biene,
sie klären tagbelastet ernste Miene
...
82 König der Wiese
Vorschautext:
Ich bin der Kater Jaroslav,
der König auf dem Raine.
Mein Volk besteht aus einem Schaf
zwei Pferden, einem Schweine.

Es gibt noch weitre Untertanen,
die Maus, den Maulwurf, all Getier
auf dieser Wiese. Alle ahnen,
welch Macht ich habe im Revier.

Es beugt der Löwenzahn den Kopf,
den Hofknicks üben hohe Gräser.
...
81 Ein Sommertag beginnt
Vorschautext:
Die Sonne blinzelt durch die Zweige,
ihr Zwinkern siebt der Morgendunst.
Die Grille streicht noch keine Geige,
ein Falter nützt der Stunde Gunst
und saugt sich voll mit Morgentau.
Es ist zu früh zur Blütenschau.

Im Licht erblonden Haferfelder,
von Feldrandbäumen tropft es leicht.
Die Amsel singt als Tagesmelder
ihr Lied, das Flötenweisen gleicht.
Am Raine ordnet Mohn das Kleid
...
80 traumfischen
Vorschautext:
sanfthügelwangen
schilfröhrichtstangen
spiegelseeglätte
fischermannsplätte
nachdenkvergnügen
moosjungfern fliegen
sirrend in kreisen
klagende weisen
rohrdommellieder
nur hin und wieder
stören das lauschen
kecke karauschen
79 Hin zum Meer
Vorschautext:
Wenn nässeschwangre Erde kreißt
und Quellen Bächelchen gebären,
dann weiß das ferne Meer, es heißt
den Jüngling, der die Welt bereist,
schon bald mit einem Gruß zu ehren.

Der Tropfen Millionenzahl
gräbt unermüdlich Wanderwege,
lädt andre ein, erwächst im Tal
durch stete neue Freundeswahl
zum Fluss. Man baut ihm Brücken, Stege.

...
78 Heile, schöne Welt
Vorschautext:
Aleppo sinkt in Schutt und Asche,
Raketen töten Passagiere.
Was kostet diese Perlentasche?
Sie passt zum Festkleid für Walküre.

Ein Schälchen Reis reicht nicht für viele,
die Rippen zeigen sich in Bögen.
Wie der Opale Lichterspiele
im Handelspreis wohl liegen mögen?

Die arbeitsscheuen Bettler zwingen
das Auge Schönerem zu leihen.
...
77 Verlustanzeige
Vorschautext:
Ich such die Kapuzinergruft,
wo hab ich sie verloren?
Wo bleibt die abgestandne Luft
aus feinen Marmorporen.

Warum das Mausoleum grad
und nicht die weißen Pferde.
Um diese wäre nicht so schad,
da bleibt noch eine Herde.

Nun denn, ich bin ein Unglückswurm,
verliere Sarkophage.
...
76 rauchschwalbenkinder
Vorschautext:
nischennestkuschelvolk
rauchschwalbenkinder
gelbschnabelscheunentor
hungerzwitschmünder
heißhungerfliegengrab
flügelschwungüber
elternversorgungstrupp
drunter und drüber

vater und mutterschwalb
nachtsehnsuchtsträumer
morgen um sechseinhalb
...
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