Titel | ||||
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35 | Rabengekrächz | |||
Vorschautext: Der Gesang – nur ein Gekrächz. Raben weiblichen Geschlechz singen auch nicht schön, gar nachz, wenn‘s tief dunkel ist, da lachz schrecklich aus dem Tanngehölz, da rumort es, dröhnz und grölz. Schaurig hallt das Krähgeschluchz. Grässlich, jeder Rab versuchz. |
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34 | Ahnungsloses Wildschwein | |||
Vorschautext: Das Wildschwein schwelgt in Futterrüben. Ein kleines bisschen weiter drüben, da stehen Jäger, Wirte, Gäste und freuen sich am Schmatzgemäste. Warum, das bleibt dem Schwein im Dunkeln, sonst fräße es gewiss nicht Runkeln. |
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33 | Pränatales Festgebimmel | |||
Vorschautext: Das pränatale Festgebimmel stört allgemein im hohen Himmel. Herr Jesus, freundlich, wie man weiß, bezeichnet es als Überfleiß. Doch Peter (heilig) schwingt die Schlüssel und wünscht dem Wirbel ein „Vertschüssel“, ja geht so weit, stellt Grottenkrippe mit Kind darin schon auf die Kippe, erwägt, im Stillen nur zu feiern. Da capo Jingle Bells zu leiern, grenzt für den Vollbartpförtner fast an nicht verdiente Höllenlast. |
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32 | Wer bin ich? | |||
Vorschautext: Ich bin nicht Ziege, bin nicht Schaf, in Wänden kletter ich im Schlaf, fast Antilope bin ich zwar und modisch ist mein Rückenhaar. Man nennt mich oft auch Chamois (du sprichst nach o betontes a), Ein kleiner Hinweis noch, der Bayer weiß es genau – ich lege Eier. |
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31 | Es geht wieder los! | |||
Vorschautext: Aus dem Höllenloderfeuer kriechen Langhornungeheuer. Ziegenschweif und Pferdefuß, Perchtenfratze, schwarzer Ruß, grässlich sind des Feuers Söhne, Feind für alles Gute, Schöne. Schnaubend fegen sie durch Gassen, scheinen alle Welt zu hassen. Doch nach angemess‘ner Zeit ruft der Franz, es ist so weit, legt die schwere Maske nieder, ... |
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30 | Glaskugeln | |||
Vorschautext: Die gläserne Kugel, ein wanddünn‘ Gebilde im Ebenmaß trefflich, im Rund liegt die Milde, das Abbild der Erde, des Mondes, der Sonne, unendlich gebraucht für den Alltag. Die Wonne der lodernden Flamme, verzerrt zum Vergnügen, das eigene Angesicht will sich nicht fügen und spielt mir den Kaspar vor. Lustige Sichten aufs eigene Ich. Ja, was weiter berichten? Die Gärten und Christbäume zeigen die Formen, beeindruckend schön - diese kosmischen Normen. |
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29 | Humorloser Stieglitz | |||
Vorschautext: Der Stiegfink oder Distellitz ist schön, ich glaube auch, er weiß es. Doch obiger Vertauschungswitz stößt innerhalb des Finkenkreises auf Unverständnis, was belegt, wie wenig ein Gedicht bewegt - auf bunte Vögel nur bezogen –, die Leserschaft, die bleibt gewogen. |
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28 | Die Zeit der langen Schatten | |||
Vorschautext: Es ist die Zeit der langen Schatten, der Finger, die ins Weite greifen. Sie teilen Wege, Wiesenmatten mit finstrem Schwarzstrich, wachsen, reifen als Kinder einer müden Sonne, bis hin zum Tag der Christenwonne, dem Lichtbegrüßungsfest der Alten. Dezembertage aber mildern die Dunkelstunden. Weißgestalten - der Schnee, der Reif – verhelfen Bildern im Schein des Fröhlichen zu strahlen. ... |
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27 | erster adventsonntag | |||
Vorschautext: erste kerze doppelleuchten kinderaugen - dochtgeflamme viertelwarten - viertelkranz krippenahnung noch nicht ganz erste bilder eines zuges weiser frommer könige tannennadel - honigstern kugelglas und mandelkern erste lieder runde münder ... |
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26 | Flammigundes Weihnachtstraum | |||
Vorschautext: Das Drachenmädchen Flammigunde (sie flammt so gerne aus dem Munde) träumt Tag und Nacht, es wäre auch ein Menschenkind mit Weihnachtsbrauch. Es träumt von Schlitten, Weißbarthirschen, sieht sich ganz sacht ans Kripplein pirschen, singt Halleluja, räuchert weih und spuckt ein Flämmchen oder zwei. Die Fee der Drachen, Dragolinde, erhört die Wünsche und geschwinde ... |
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25 | Flocken tanzen | |||
Vorschautext: Flocken fallen nicht, sie tanzen, trudeln, trödeln, schwieschwuschwieren, heben sich empor, sind Lanzen, weiche Watte. Oft verlieren sie den Auftrag, der sie ruft und zerschmelzen in der Luft. Flocken sind die Harlekine unter allen Niederschlägen. Nasen treffen sie, Sabine necken sie und legen sich an ihrem Nacken an, ... |
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24 | Guter Rat der Krähen | |||
Vorschautext: Ein Volksgemurmel herrscht im Tann, es lichten sich die dichten Reihen. Die Sägen kreischen, Stämme ächzen, man hört die Krähen flüchtend krächzen: „So wehrt euch, Tannen, wehrt euch, Fichten, man will euch schlagen, roden, schlichten zur langen Fahrt in Dorf und Stadt, wo ihr geschmückt, doch bald schon matt mit Kränzen, Misteln im Gespann als Aufputz dient. Um solchen Weihen mit List und Täuschung zu entgehen, werft Nadeln ab, dann bleibt ihr stehen!“ |
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23 | rätselhafte keksverknappung | |||
Vorschautext: knuspermaus heut im haus? heinzelmann fasst mit an kekse küchlein in ein tüchlein zu verpacken einzusacken? von dem teller drunt im keller laufen sterne mandelkerne ... |
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22 | Steingasse-Salzburg | |||
Vorschautext: Granitstein leuchtet nebelfeucht, Laternen und das Mondgeleucht veredeln seinen Schein. Ein Efeu wächst zum Kranz ums Tor, erklimmt die Mauer, rankt empor, ich staune, bin allein zu dieser Stunde. Silberlicht das da und dort ein Fenster bricht, löst Feierstimmung aus. ... |
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21 | Verführerisches | |||
Vorschautext: Herz und Glocke, Auge, Stern, Kirschbestücktes, Haselmitte, Schwarzgetunktes, Mandelkern, Kokosflocken: Eine Bitte: Weg, hinweg mit Frühverführung, mündlich grabschender Berührung! Garantieverlust fürs Fest, wenn man das hier stehen lässt. |
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20 | Der Duft der Kälte | |||
Vorschautext: Zur Edelkoralle wird altes Gestrüpp, wenn Raureif und Neuschnee den Talboden schmücken. Die Tanne, die Fichte, sie tragen ihr Kleid - das Feiergewand - zu der Menschen Entzücken. Die Mulden und Hügel sind sanfter als sonst, wie Wangen in Weiß mit bezaubernden Grübchen. Der Rauch aus den Häusern riecht zimtig, fast süß, Aroma aus Küchen füllt Vorhaus und Stübchen. Lametta, viel schöner als Christbaumbehang, nützt sonnenversilbert die steigenden Lüfte ... |
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19 | Muss Gott männlich sein? | |||
Vorschautext: Der Gott für Abrahams Gefolge ist männlich. Herr und Vater nennt das Glaubensbuch den Geist der Welten, obgleich kein Mensch sein Wesen kennt. Das Schwebende des Kosmos könnte auch Mutter sein, Gebärerin. Geborgenheit, Beschützung fänden auch hier den Platz und rechten Sinn. Muss überhaupt ein Gottgebäude Geschlechtlichkeit und Elternrang ... |
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18 | Verbotene Spiel (Bockerlbahn im Weidmoos) | |||
Vorschautext: Will ich Träumen Freiraum schenken, muss ich an die Orte denken, wo ich mit den Freunden weilte, allerhand Verwegnes trieb - manchen Leuten gar nicht lieb - und die Zeit zu schnell enteilte. Bockerlbahn hieß die Devise, Fahrt durch Moor und Sumpfgraswiese. Abgestellte Torfmoosloren waren das erklärte Ziel für das streng verbotne Spiel. ... |
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17 | schmuck aus raureif | |||
Vorschautext: der eisprinzessin halsgeschmeide hängt funkelnd christfest munkelnd in lärchenzweigen es glitzert glänzt voll aufgekränzt mit kostbarkeiten zum lichterfeste sind tannenäste kaleidoskopen gleich ... |
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16 | Spatium et tempus | |||
Vorschautext: Sieben Tag‘ für dreizehn Meilen brauchen Käfer, wenn sie eilen. Zählten sie in Kilometern oder schneller rennen tätern, kämen’s weiter - diese Heiter. |
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