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Gedichte über Kindergedichte

Lesen Sie hier Kindergedichte. Gedichte für Geburtstagsfeiern, Kinderrätsel sowie Sprachspiele für Kinder.

Schneewittchen

(Frei nach den Grimm Brothers)

Es nähte einst die Königin,
in kalter Winterszeit.
Der war ganz selig schon der Sinn,
auch hatte es geschneit.

Die trug ein Kindlein unterm Herz,
dass sie sich lang´ erhofft,
das käme bald schon, Ende März,
drum träumte sie jetzt oft.

Sie stach sich in den Finger, au!
Das Blut quoll rot und rein.
Ach, dachte sich die gute Frau:
„Wär´s doch ein Töchterlein!

Das mir geschenkt, so süß und froh,
mit Lippen rot wie Blut.
Auch roten Wangen ebenso,
das edel, stark und gut."

„Ihr Haar sei schwarz wie Ebenholz,
der Fensterrahmen gleich.
So wär´ das Mädchen, schön und stolz
an Gaben, wahrlich reich!"

„Die Haut sei weiß, wie jener Schnee
der unterm Fenster liegt.
Dies Zauberreich der Winterfee,
das jeder Angst obsiegt.

Schneewittchen wär ein Name nun,
der mir für´sie gefällt.
Noch gibt es allerhand zu tun,
bis sie, auf dieser Welt!"

Und als das Kind geboren war,
so wie sie sich erträumt.
Da starb die Frau, die es gebar,
im Tode aufgebäumt.

Mit einem letzten traurig Blick,
der auf der Tochter lag.
Das Leben zeigt sein Missgeschick,
an jenem wehen Tag.

Schneewittchen, aber lebt nun fort.
von Ammen wohl genährt.
An einem klagend, düst´ren Ort,
dem Unheil widerfährt.

Acht Jahre währt die Trauerzeit,
die sich der König gibt.
Er trägt nur noch sein schwarzes Kleid,
da er die Frau geliebt!

Schneewittchen wächst zum Kind heran,
ein Mädchen, süß und zart.
Hat immer weiße Kleider an,
ist freundlich und apart.

Dann bricht der König mit der Schuld,
die er sich selber gab.
Ein neues Weib, erfährt nun Huld,
vergessen bald das Grab.

Wo ruht die schöne Königin,
die ihm die beste Frau.
Schon streicht er sie, aus seinen Sinn,
so ist der Welten Schau!

Des Königs neue Frau ist schön,
der jede Achtung gilt.
Doch steht sie täglich mit Gestöhn´,
vor ihres Spiegels Bild.

„Sag Spieglein, Spieglein an der Wand,
mir, weil du ehrlich bist.
Wer ist die Schönste hier im Land,
die man wohl nie vergisst!"

Der Spiegel murmelt kurz gefasst,
mit seufzend Unterton.
Das ihr sein Sprüchlein, denn auch passt,
zu ihrer Freude Lohn.

„Frau Königin, Frau Königin,
da seid nur Ihr genannt.
Ihr seid seit Eures Anbeginn
die Schönste, hier im Land!"

So ging das viele Jahre hier,
tagtäglich jeden Tag,
Der Spiegel ist ihr Freund und Zier
so lange, sie es mag.

Schneewittchen reift zur jungen Maid,
die schöner als man glaubt,
im Frühling und zur Sommerzeit,
manch Burschens Blicke raubt.

Und eines Tages, es wird Zeit,
das Spieglein wieder spricht.
Er nun der Königin zum Leid,
jetzt mit der Teuren bricht.

„Frau König, Frau König,
Ihr seid schon eine Zier.
Schneewittchen, aber sagt mein Sinn,
ist schöner noch als Ihr!

Gar tausendmal, das sag ich frei,
ist lieber mir ihr Bild.
Das schönste Bild, das mir wohl sei,
dem aller Zauber gilt!"

Die Königin vor Neid erblasst,
den Spiegel schlägt entzwei.
Weil deren Wort ihr nicht gepasst,
gleich einer Lüge sei.

Von nun an ist das Kind verhasst,
sie denkt an dessen Tod.
Er müsst´ gelingen, dass er passt,
beende ihre Not.

So buhlt sie um den Jäger schon,
damit er ihr gedenkt
und ihr zu ihrem Liebeslohn,
nun seine Hilfe schenkt.

„Schneewittchen führ´ zum Wald hinein,
zerschneid den zarten Leib.
Bring Lunge mir und Leber fein,
von diesem jungen Weib!“

Der Jäger tat was sie befahl,
führt´s Kind in dunklen Wald.
In seiner Hand des Messers Stahl.
dem all sein Denken galt.

Und als er schon zur Tat bereit,
doch sein Gewissen spricht:
„Schneewittchen, dir geschieht kein Leid,
es trotzig, aus ihm bricht.

Doch bleib im Wald, versteck dich hier
und sei stets auf der Hut,
gar boshaft ist manch Mensch, manch Tier
in seinem Hass, der Wut!"

Später erlegt er auf der Pirsch,
mit neu erlangtem Herz,
wohl einen stattlich großen Hirsch,
der endet nun im Schmerz.

Der Jäger schneidet ihn frisch auf,
nimmt Lunge, Leber gleich
und kehrt zurück im Dauerlauf,
heim in das Königreich.

Die Königin, die Gaben sieht,
nun ist sie hocherfreut,
Ihr Hass, dem leichten Skrupel flieht,
die Schönste, sie erneut!

Der Koch brät, was Jäger bracht´,
der Königin zu essen.
So scheint ihr schändlich umgebracht,
Schneewittchen fast vergessen.

Schneewittchen irrt im Wald herum,
der Mond wirft fahl sein Licht.
Des Nachts, ist es im Wald nie stumm,
doch Angst, die hat sie nicht.

Und als das Kind ganz müde war,
die wunderschöne Maid,
da sieht ein kleines Haus, sie klar,
fast schon zur Morgenzeit.

Gar zierlich ist das Haus bestellt,
sie schaut sich lächelnd um.
Die Küche ist vom Licht erhellt,
aus Stein der Wasserkumm.

Der kleine Tisch ist schon gedeckt,
mit Tellern siebenmal,
auch Löffel, Messer aufgesteckt,
gar sieben an der Zahl.

Auch sieben Becher stehen hier
und sind noch nicht benutzt.
In sieben Krügen, schäumt das Bier,
die sind ganz blankgeputzt.

Im Schlafraum, sieben Bettchen hold,
mit weißen Daunenpfuhl.
Die Nachttöpfchen aus purem Gold,
die stehen unterm Stuhl.

Und da Schneewittchen müde nun,
legt sie sich auf ein Bett.
Ein süßer Traum lässt sie bald ruh´n,
die Welt ist manchmal nett.

Am Abend stehen sieben Zwerge,
mit staunend Äugelein,
die gruben sonst das Erz im Berge,
vor ihren Bettelein.

„Ach schaut, was für ein schönes Kind,
der Kleinste ist voll Zauber.
Die hält uns wie der Frühlingswind,
das Häuschen, rein und sauber!"

Schneewittchen aus dem Schlaf erwacht,
hat sich nun sehr erschrocken,
schaut auf die Zwerge, die zur Nacht,
hier stehen und frohlocken.

Man redet laut im Zwergenhaus,
dann darf das Mädchen bleiben.
Schon brät sie, süße Puffer aus
und tut Kartoffeln reiben.

„Doch hüte dich Schneewittchen gar.
Die Stiefmutter wird kommen,"
sagt ihr Zwerg "Knuff", der Hoffnung rar,
dem Schicksal zu entkommen.

Die Königin sich bestens fühlt,
ihr Spieglein ist geflickt
und als die Nacht, sich endlich kühlt,
sie ihm nach Antwort schickt!

„Sag Spieglein mir, ganz ohne Schand´,
sag es mir stets von Neu.
Wer ist die schönste Frau im Land,
der ach dein Bild erfreu?"

Das Spieglein räuspert sich ganz leis´,
mit einem kurzen Beben.
„Ich sage Euch, das was ich weiß,
doch bitte, lasst mich leben!

„Ihr seid im Reich, die Schönste hier,
doch das Schneewittchen in den Bergen,
ist schöner, tausendmal als Ihr,
das Heimat fand bei sieben Zwergen!"

Die Königin, die keift und brüllt,
lässt sich den Jäger bringen.
Der ist ins Nachtgewand gehüllt,
als Schwerter ihn durchdringen.

Die Königin ersinnt nun List,
Schneewittchen zu ermorden.
Sie die nie aufgibt, wie ihr wisst,
zur Gifthexe geworden.

Beträufelt einen Kamm dergleich,
Schneewittchen, ihn zu bringen.
Verlässt das kleine Königreich,
damit es mag gelingen.

Geschminkt ist sie, als alte Frau,
mir Falten und Geschwüren
Schneewittchen kennt sie ganz genau,
lässt sich nur so verführen.

So klopft sie an das Zwergenhaus,
Schneewittchen ist am bügeln.
Schaut gleich zur Türe wohl heraus,
an Neugier nicht zu zügeln.

„Ach Kindchen dieser Kamm aus Horn,
macht schöner dir die Haare,
steck an den Schopf, ihn gleich da vorn,
da zeigt er Pracht, gar Wahre.

Gib mir ach, einen Heller nur,
dann soll er dir gehören.
Dann kannst du göttlich von Natur,
wohl Jedermann betören!"

Schneewittchen kauft, der Handel gut!
Sie wankt zurück zur Küche,
der Kamm, er sticht mit giftig Glut,
setzt ab Schwefelgerüche.

Schneewittchen nun in Ohnmacht fällt,
schon sinkt sie auf den Boden.
Ist das ihr Abschied von der Welt,
Beginn von Traueroden?

Zur Nacht kommen die Zwerge heim,
sie sehen mit Entsetzen,
im Munde hat Schneewittchen Schleim,
der tat sich gerad´ zersetzen.

Auch findet man den Kamm aus Horn,
den gilt es zu entfernen.
Nun noch zwei Schlückchen Doppelkorn,
der hilft, wie wir hier lernen.

Da wacht Schneewittchen aus dem Schlaf,
der sie fast überrollte.
Der diese Schöne, lieb und brav,
ins Jenseits bringen sollte!

Nun lacht sie wieder und ist froh
und kocht gleich beste Speisen.
Um Dankbarkeit und Freude so,
den Zwergen zu beweisen.

Die Königin die kichert still,
stolz steht sie in der Kammer,
weil sie das Spieglein fragen will,
im Bild aus Katzenjammer.

„Ach Spieglein , Spieglein an der Wand,
nun sag mir nach Bekunden.
Wer ist die schönste Frau im Land,
die man hier vorgefunden?"

Der Spiegel schüttelt schier sein Glas,
dass es ein wenig scheppert,
dann, wie man aus dem Buche las,
spricht er wahrlich zerdeppert:

„Die Schönste seid Ihr, hier im Reich,
doch bei den sieben Zwergen,
tut tausendmale, es Euch gleich,
Schneewittchen in den Bergen!"

Die Königin, sie kreischt und weint,
ob dieser klaren Worte.
Auch wenn das Ende hier nun scheint,
hat Gift sie von der Sorte.

Die Wirkung zeigt, wohl mit Verlaub,
der Mord kann noch gelingen.
Nun will sie um des Lebens Raub,
ihr einen Apfel bringen.

Den sie mit List, hat präpariert,
dass er ein Ende deutet.
Damit das Leben rasch verliert,
im Friedhofsklang schon läutet.

Und wieder schleicht die Königin,
schnurstracks zum Zwergenhaus.
Nur eines hat sie noch im Sinn,
lockt schon das Mädchen raus.

Als alte Frau, sehr gut getarnt,
spricht sie Schneewittchen an:
„Vor Fremden Kind, seist du gewarnt,
die schleichen durch den Tann!

Ich bin nur eine alte Frau,
bring Äpfel auf dem Markt.
So schöne Äpfel, seht genau,
das Ihr daran erstarkt!"

„Nein, das Schneewittchen will kein Obst,
von dieser guten Tante.
Ach Mütterchen, auch wenn du tobst,
wie eine mir Verwandte!

So nehm´ ich nichts, was mir gereicht,
man hat es mir verboten.
Stefmuttern um das Haus mir schleicht,
den Tod in ihren Pfoten!"

„Ach Kind, nun sieht den Apfel hier,
der hat so rote Bäckchen.
Der ist gesund, so glaube mir.
Hab´ viele noch im Päckchen!"

Schneidet den einen gleich entzwei
und isst schon mit Behagen.
„Für dich nun diese Hälfte sei,
du hast dich gut betragen."

Nun lenkt Schneewittchen sinnend ein
und labt sich am Gereichten.
Es schwindet ihr der Sonnenschein,
im Taumel all des Leichten.

Schon sinkt er nieder, wirrer Tod,
Schneewittchen nun zu fassen.
Am Himmel blüht das Abendrot,
will´s Trauern nicht verpassen.

Die Königin sich sicher ist,
Schneewittchen ist gestorben.
Am Ziel ist sie mit Hinterlist,
so neidvoll und verdorben.

Als sieben Zwerge finden sie,
da scheint nichts mehr zu machen.
Nun sind die traurig, wie noch nie
und können nicht mehr lachen.

Sie weinen eine lange Nacht,
in weher Totenklage.
Schon wird Schneewittchen eingebracht
in einem Glasbausarge.

Da liegt es nun, Schneewittchen, ach
manch Träne längst vergossen.
Die Zwerge fühlen sich ganz schwach,
einer war sehr verschossen.

Die Königin den Spiegel putzt,
der sich im Ekel weidet.
Er fühlt sich nur noch ausgenutzt,
er, der seit Wochen leidet.

„Ach, Spieglein, Spieglein, sage mir,
man hat mich lang verkannt!
Wer ist die schönste Frau, die Zier
in diesem, unsrem Land?"

„Das seid doch Ihr, Frau Königin,
die schönste hier ihm Land!“
Dann war der Spiegel gänzlich hin
und fiel gleich von der Wand.

Die Königin wähnt sich am Ziel,
hat alles nun erreicht.
Am Ende war es nur ein Spiel,
dass sie nicht hat erweicht.

Die Zwerge tragen nun den Sarg,
zur Grabesstätte schon.
Es ist ein dunkler, feuchter Tag,
der Nebel bringt als Lohn.

Die Last ist schwer, die Herzen auch,
nie wird der Kummer enden.
Da bricht ein Reiter aus dem Rauch,
der Sarg fällt aus den Händen.

Der Sturz ist heftig und sehr hart,
Schneewittchen, fällt recht träge.
Zwerg "Gomlin" klemmt sich seinen Bart,
ob dieser Hammerschläge.

„Nun schaut, das Kind, es schnappt nach Luft,
hat Apfelbrei erbrochen!"
Der Nebel birgt nun neuen Duft,
der Tod, er scheint zerbrochen.

Der Reiter, der den Sturz gebracht,
hebt auf das schöne Mädchen.
Bringt sie wohl heim, wo Liebe wacht,
gleich in sein Heimatstädtchen.

Dort ist er stolzer Königssohn,
nimmt sie sogleich zur Braute.
Besteigt alsbald den Königsthron,
unter der blauen Raute.

Und als das große Hochzeitsfest,
wo Tausend sind versammelt
Die Stiefmutter verlässt das Nest,
ihr Schloss hat sie verrammelt.

Sie macht sich rasch zu Hochzeit hin,
ihr Kutscher rast von hinnen.
So ist sie, uns´re Königin,
noch immer ohne Sinnen.

Und als Schneewittchen, sie erblickt,
da trifft sie großes Grausen,
ein Schrei, sie in den Himmel schickt,
der wird zum zornig Sausen.

Der Königssohn, sie schon begrüßt:
„Nun sollt Ihr für uns tanzen,
Dies tanzen werde Euch versüßt,
durch feurig, heiße Wanzen.

Das sind Pantoffeln, stahlgemacht
und rot in ihrem Glühen.
So tanzt Ihr für uns heute Nacht,
mit eifrigem Bemühen!"

So ist es und so hat sie Not.
und nichts ist mehr in Butter.
Sie tanzt vor Qual, bis sie ist tot,
der Braut, gar garstig Mutter.

Der Rest aber , lebt wirklich froh
und lässt es gut sich gehen.
Ich hoffe Euch geht’s ebenso,
man wird sich wiedersehen!

© Hansjürgen Katzer, Februar 2012
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Wozu sind Oma und Opa da?

Als kleiner Bub, ganz ohne Schranken,
macht man sich manchmal so Gedanken.
Mama und Papa muss es immer geben,
damit entsteht auch neues Leben.
Sie müssen schließlich mit dem Storch ringen
Ihnen ein Geschwisterkind zu bringen.
Das füttern sie alle zwei Stund,
bis es fett wird und kugelrund.
Doch wozu sind in Fern und Nah
Oma und Opa eigentlich da?
Ich habe lange überlegt,
was mich damals als Bub bewegt.

Oma und Opa konnten berichten
die längsten und schaurigsten Geschichten,
von Krieg und Hunger übers Jahr
und Kriegstrauung als Ehepaar,
vom Aufenthalt im Luftschutzraum
und Nächten ohne Schlaf und Traum.
Wie Männer schlugen an die Tür:
„Schert euch sofort alle fort von hier!“
Wochenlang ging mancher Marsch,
kaum Essen, kein Hemd auf dem Arsch.
Den Siegern konnte man nicht trauen,
sie wollten nur die deutschen Frauen.
Vom Kohlrübenwinter ging die Rede
und eine Trümmerfrau war fast jede.
Sie pressten rote Rüben, brauten Bier,
denn es fehlte selbst das Klopapier.
Die erste Zeitung erschien
und im Radio der Sender Freies Berlin.
Der erste Urlaub ging für beide
In die schöne Lüneburger Heide.
Die Beatles, gerade entdeckt,
haben unsere Großeltern erschreckt.

Als ich selber wurde geboren,
gingen die Großeltern verloren.
Dafür wurden meine Eltern
für unsere Kinder Oma und Opa.
In Dias und Filmen zeigten sie gezielt,
wie Deutschland eine Mauer erhielt,
Wirtschaftswunder ihren Anfang nahmen
und die Fremdarbeiter kamen.
Das Fernsehen kam auf in schwarz/weiß,
in Autokinos war nicht nur die Bockwurst heiß.
Wie Probealarme sie in neue Bunker lockten,
die letztlich im Kalten Krieg verstockten.
Die Illustrierten schrieben immer bunter,
dafür wurden die „Grünen“ munter.
Schlager gaukelten ein heiles Leben
und im Urlaub ging es schon nach Theben.

Und jetzt sind wir Oma und Opa im Haus,
auch uns gehen nicht die Themen aus.
Die Wiedervereinigung nach der Wende
wurde digitaler Anfang und analoges Ende.
Wir erlebten Farbfernsehen und Computer
und neuerdings den W-Lan Router.
Bei Serien wie Heidi und Bonanza
war’n auf der Couch auch alle da.
Pater Ralf wurde als Kontrast
zur Kutte ein schönes Weib verpasst.
Was wir geblümt dereinst besungen
nutzten wir, wenn das Geschäft gelungen.
Und haben wir zu sehr gekeucht,
dann half vielleicht das „Hakle feucht“.
Ohne Fahrerlaubnis in den letzten Jahren
sind wir im Hühnerstall gefahren.
Wir rasen, wie im Golf zuvor,
jetzt bei Rennen mit dem Rollator.
Der Urlaub wird eine Badekur,
am Gartenteich in der Natur.
Die Enkelkinder brauchen Ruhe,
Zuneigung und feste Schuhe.
Dann können sie selbst mit uns erleben,
warum es Oma und Opa muss geben.

19.11.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Kinder sind die Quelle aller Lebensfreude. Der Satz stimmt zwar nicht immer – vor allem nachts können Eltern da ganz anderer Ansicht sein - , aber das Verdienst von Kindern ist folgendes: Sie helfen Erwachsenen, die Welt rundum immer neu und immer wieder als aufregend und wunderbar zu entdecken. Wer das erste Mal mit seinem Kind einen Marienkäfer betrachtet, für den ist es oft so, als hätte er eben noch nie diesen grellrot und schwarz gemusterten kleinen Gesellen gesehen. Da lässt sich staunen und das macht tatsächlich froh. So gesehen ist der eingangs zitierte Satz durchaus richtig. Viele Gedichte versuchen darzustellen, in welcher Art und Weise genau Kinder das menschliche Leben bereichern. In ihrer Arglosigkeit und in ihrem Vertrauen sind uns Kinder als etwas unendlich Kostbares anvertraut. Daraus erwächst jedem einzelnen, der mit Kindern umgeht, eine große Verantwortung. Kinder sind aber auch bisweilen ungewollt unglaublich komisch. Wer erst lernen muss, sich zu bewegen, macht Fehler, die an Slapstick erinnern. Darüber darf man ruhig lachen, solange man mit den Kindern lacht und nicht über sie. Kleine und große Missverständnisse aus Kindermund können ebenfalls sehr witzig ausfallen. So gibt es viele Gedichte über Kinder, aber auch solche für Kinder. Viele Dichter versuchen Kindern die Welt in Reimform zu erklären.