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Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 354.005 mal
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Titel
255 Waldgeister
Vorschautext:
Dezemberkalter Wald - von kahlen Bäumen
siehst du Konturen nur im Nebelgischt,
wo Wirklichkeit mit Fantasie vermischt
den rechten Anstoß gibt zum Tagesträumen.

Das Einhorn, Bote gütiger Gedanken
streift suchend durch das fahle Stammgewirr.
Der Fichte Astlochaug blickt seltsam irr
und leer durch Strähnen von Lianenranken.

Wo Flechtenbärte sich ins Rauchgrau mengen,
dem Wurzelstock ein dünner Schratt entspringt,
...
254 Bel(i)ebter Schneemann
Vorschautext:
Es haucht Frau Flocke, eine Fee,
dem Kugelmann aus jungem Schnee
- befristet mit der Neujahrsnacht -
Belebung ein.
Der Schneemann lacht,
mit seinem roten Schnürlsamtmund
und auch des Holzgeäuges Rund
zeigt einen Schalk. Die Riechkarotte
vermeldet ihm Silvesterpunsch,
der schmeckt ihm auch.
Des Weißlings Bauch
wird dann gefüllt, kein kleiner Wunsch
...
253 Prosit!
Vorschautext:
Nazarenisch zählen wir die Zahl der Jahre,
manche unheilvollen, viele wunderbare,
schreiben feierlich eins mehr dann zu Silvester
setzen in den schwarzen Himmel Lichternester.
Fast erscheint es wie ein Flehen und ein Ringen,
dieses Nachterhellen möge Gutes bringen.
Unser Beitrag bleibt das stille, feste Hoffen,
nirgendwo jedoch liegt unser Schicksal offen.
„Prosit“ sei dennoch unser aller Wunsch!
252 frühlingshaikus
Vorschautext:
jahreszeitumbruch
blüten- und frostschneedisput
seelen belebend

wagender krokus
schneeglöckchen üben geläut
salweidenspitzbub

reifmiesepeter
erdkrumenhärter vom dienst
schwächelnder partner

...
251 Der Feldweg ins Blau
Vorschautext:
Ein Feldweg teilt Äcker. Die Furchen der Krume
begleiten den Kiesstreif zum Horizont hin.
Der Rücken des Hügels begrenzt, nur zu ahnen
sind Dorfkirche, Höfe, die Wälder entziehn
sich – scherzend beinah – jeder wirklichen Sicht.

Mich solls nicht berühren, ich habe nur Augen
für blassgraue Fahnen im grellen Azur.
Die Farbe des Äthers, dem Weltmeer der Ferne,
genügt mir alleine. Ich folge der Spur,
will Häuser nicht sehen, nur sphärisches Licht.
250 Zweigkätzchen
Vorschautext:
Schmusekätzchen-Kuschelei
ist den Pelzigen Pläsier.
Wären sie bewegungsfrei,
horch mein Freund, ich sage dir,
hüpften sie auf deinen Schoß.

Sonnenstrahlen lieben sie,
Katzen sind sie offenbar.
Schau dir die an, die und die,
ein Miau aus dieser Schar
wär als Wunder gar nicht groß.

...
249 Dankgebet des Atheisten
Vorschautext:
Jeder glaubt an irgendwas,
der eine dies, der andre das.
Ganz fest glaubt auch der Atheist,
dass Gott nur frei erfunden ist.
Für ihn ist Glaube reiner Wahn,
der Theolog‘ ein Scharlatan,
das Rundherum erscheint ihm krank.
Er weiß es besser - Gott sei Dank!
248 Möwenschauspiel
Vorschautext:
Zwei Möwen spielen oder streiten.
Wer weiß? Sie stürzen, steigen, gleiten,
zum Ufer hin und ohne Zügel
hinab zum blaugetönten Spiegel.
Der Lärm der kehlig, heisren Lieder
verleiht dem steten Auf und Nieder
das Flair des Tanzes über Wellen.
Das Spielchen lockt, denn plötzlich stellen
sich Dutzende von schillerweißen
beschwingten Künstlern ein, es gleißen
die Federn und Artisten – kühne –
bespielen nun die Freiluftbühne.
247 Rhododendrons
Vorschautext:
Man liebt den Rhododendron heiß,
obwohl man nur recht ansatzweis
den Plural kennt. Der Rosenbaum
bleibt so ein Alb in Sachen Traum.

Ich schlage vor , der Kürze wegen
die Pflanze silblich zu zerlegen
und mit dem zweiten Teil zu spielen,
um ein Ergebnis zu erzielen.

Man könnte ja –dendronen schreiben,
- dendrona würde kaum verbleiben,
...
246 Morgensonnenstrahlen
Vorschautext:
Morgensonnenstrahlen zwingen Nebeldicht,
sich in schräge Bahnen auszurichten, mengen
Gelb ins Tropfengrau. Das mystisch fahle Licht
bricht durch Fichtenkronen, kahle Buchenäste,
schluckt der kühlen Herbstnacht allerletzte Reste,
die noch unheilschwanger in den Zweigen hängen.

Morgensonnenstrahlen rütteln Tagvolk wach,
lassen Nachtgetier die rechte Schlafzeit wissen.
Häher, Hörnchen stöbern hoch im Wipfeldach,
Rötelmäuse lockt der helle Schein, sie suchen
Früchte unter Eichen, Eschen, Haseln, Buchen
...
245 Soirée
Vorschautext:
Schauspiel, abendlichen Kampf
zeigen Luft, Licht, Wasserdampf.
Bühne bieten Berge, Wälder,
Horizont und Stoppelfelder.

Es zündelt die weichende Sonne, den Gluten
entwachsen schon Flammen, der Wind treibt mit Ruten
Gewölk über Grate, verhüllt alle Gipfel,
ein feuriges Rotband verbrämt schwarze Wipfel.

Da zeigen sich Lichter, die bald wieder brechen,
den Tag und die Nacht scheint der Hafer zu stechen.
...
244 Entspannung in der Winterau
Vorschautext:
Im Christmond friert der Aubach zu,
er deckt sich ab mit dünnem Eis.
Den Schnee drückt noch kein Wanderschuh,
nur Reif verhilft zu Winterweiß.

Erwartungsruhe, Feierstunden,
ein Häher krächzt in dieses Schweigen.
Dem Damwild scheint das Moos zu munden,
das Hörnchen wippt in Fichtenzweigen.

Ein Kauz bäumt auf, kein Federrauschen,
der Geist des Dämmers hasst Gelärme.
...
243 Pathogene Schönheiten
Vorschautext:
Der Leumund eines Krankheitskeimes
ist selten schuldzuweisungsfrei.
Sein Wirken, oftmals ein geheimes,
erfreut sich keines Lobs. Er sei,
nebst überflüssig – so die Meinung –,
auch hintertückisch und gemein.
Doch seine zierliche Erscheinung
im Mikroskop verändert dein
abholdes negatives Denken.
Grazile Wesen – wunderbar –
erscheinen dir durchs Okular.
Du siehst Bazillen aus dem Bauch,
...
242 Er ist da!
Vorschautext:
Der Weg wächst an zum Hügelkamm,
die Mulde füllt sich täuschend auf.
Ein Zaunpfahl fühlt sich seltsam klamm
und denkt schon an den Haubenkauf
bei kommender Gelegenheit.

Hund Bellos Morgenstreunerei
wird heut zum offnen Dokument,
zwei Spuren – oder sind es drei –
von Leuten, die man wohl nicht kennt,
verraten Winterstiefelzeit.

...
241 Mesozoische Beziehungskrise
Vorschautext:
Tyrannosaurus Reginald
streift mutlos durch den Gingkowald,
sucht – Tränen gießend – seine Laura,
die stattliche Tyrannosaura.

Er kämpft sich durch den Schachtelhalm,
aus seinen Nüstern dampft schon Qualm,
doch Laura lebt zu seinem Leide
schon ein Jahrtausend in der Kreide.

Der Doppeldeutigkeit gewahr,
vermeidet er bewusst Gefahr,
...
240 Abflug einer graugans
Vorschautext:
Die Graugans lässt sich wiegen, träumt
auf sanftem Wellenspiel im Teich.
Da hebt sie sich, das Wasser schäumt,
dem stolzen Wappenadler gleich,
zum Fluge in ein andres Reich.

Getänzel der Beine in fliehenden Ringen,
ein Tapsen, ein Treten, ein Flattern der Schwingen,
dann neigt sich der Hals, letzte Tropfen versprühen,
der Vogel erhebt sich zu gleitendem Ziehen.

Dem Flug der Wildgans folgt dein Blick.
...
239 Seerundweg
Vorschautext:
Der Weg ruft zum Wandern, den See zu umrunden,
ein Kleinod der Heimat mit Lust zu erkunden,
in Ruhe zu sehen, was Eile nicht zeigt,
die Grille zu hören, die Frohlieder geigt.

Der Salbei streckt Arme, gewillt dich zu grüßen,
die Windröschen schmeicheln den nahenden Füßen,
zwei Lärchen sind stolz auf das feurige Grün
und Jungfichten strecken zur Sonne sich hin.

Ein Grasfrosch zeugt Wellen, die uferwärts fliehen,
der Graureiher äugt im beschaulichen Ziehen
...
238 Stromschlag
Vorschautext:
Hannelore Brinkmann führte
ihren Hund aus und berührte
einen hochgespannten Draht,
der sich schon dem Boden naht.
Dieser Engbezug zur Leitung
zwang zur geistlichen Begleitung
beim Kondukt. Der Hund jedoch
lebte nach dem Stromschlag noch,
denn die Leine isolierte,
was die Trauer minimierte.
237 Frieda
Vorschautext:
Frieda verzog ihren Malmund,
ebenso gleich nach zwei Wochen
bitterer Miene nach Stralsund,
lernte dort pommersches Kochen.

Frieda verlor keine Träne,
aber den Ring ihrer Schwester,
fütterte schneeweiße Schwäne,
Jacken mit Graupolyester.
236 Willkommen Herbst!
Vorschautext:
Der Herbst beginnt mit leisem Ton,
ein Gelbblatt liegt im Wasser schon,
der Apfel leuchtet aus der Wiese,
noch trägt die Bäurin Anneliese
ein Sommerkleid.

Die Schwalbe spürt gar Reisedrang,
der Igel streift den Zaun entlang,
sucht Süßes für die Fastentage.
Der Landmann füllt die Erntewaage
mit Kostbarkeit.

...
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