Titel | ||||
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75 | Ich weiß nicht, was soll das bedeuten? | |||
Vorschautext: Ein Lorel, viele sagen zwei, besuchten einst die Loreley. Sie fanden sie sehr steinig und waren sich bald einig, der schieferige Zauber gefällt nur Richard Tauber. |
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74 | Der Welllenquelm | |||
Vorschautext: Ein Hurz trifft einen Wellenquelm, so nannte lustig sich der Schelm. Der Hurz ereifert sich, ich bitt dich, mich dünkt, du bist ein Wogensittich. Der Quelm verspottet dann mit Würze die Besserwisserei der Hürze. |
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73 | Hart am Wind | |||
Vorschautext: Ein Wattwurm setzt sich an das Ruder in einer kleinen Pilgermuschel. Sein minderjährig kleiner Bruder fährt mit, doch kein Gekuschel ist möglich, denn die See ist stürmisch und Seefahrt nicht gerade würmisch. Da sehen sie die Halligen, die ihnen sehr gefalligen und sind im Herzen froh. |
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72 | Musikalische Schweinsohr | |||
Vorschautext: Ein Schweinsohr reiste, weil das Schwein dies gar nicht wollte, nun allein. Mit Sturheit kann man viel erreichen, selbst Souveränität erschleichen. Es sah zwar nichts, das Schweineohr, doch hört‘ es besser als zuvor. So lauschte es den Sängerknaben und auch dem Chorverband in Schwaben, Es hörte Wagner in Bayreuth. Netrebkos Sangeskunst verstreut‘ ... |
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71 | Bertram Meiches Nichteinbildung | |||
Vorschautext: Delphine sah Herr Bertram Meiche im Astwerk einer alten Eiche. Bevor die Tiere weiterflogen, besuchte er den Neurologen. Er wollte sicher gehen, dass er die Wale, die ansonst das Wasser bevölkern, wahrgenommen hatte. Schon auf dem Philodendronblatte am Zugang zu den Steinterrassen vergnügten sich fünf Edelbrassen, ein Seehund und sechs fette Aale und auf dem Blatt des Gummibaumes ... |
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70 | Nachterwartung | |||
Vorschautext: Im Kahlbaum hängt zündend die sinkende Sonne. Die Gabel des Astes stützt brennend den Ball. Momente der freien Gedankenflugwonne, denn schnell blasst die Kugel im stetigen Fall. Den Kauz siehst du sitzen, die Krähenkontur, du ziehst ihre Ankunft ein Stündchen schon vor. Noch zieht eine Wolke mit Goldrand die Spur, der Tag schließt nur zögernd zur Nachtruh das Tor. Die Katze schleicht fort, ihre Pirsch zeigt sie keinem, Ein Täuberich gurrt noch vom Kobelbrett her. ... |
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69 | Der Forstadjunkt | |||
Vorschautext: Der Forstadjunkt bei Morgenstern geht querfeldein, zumindest einer. Ich komme schnell und gern zum Kern, bei mir tut dieses keiner. Bei mir bewegt ein Forstorgan sich nur auf Pfaden, Wegen. Sonst könnte es im Fuselwahn ein Wilderer erlegen. |
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68 | Lustiges Quantenspringen | |||
Vorschautext: Ein Quant springt ins Wasser, man weiß nicht warum. Vielleicht liebt er’s nasser ums Kraftfeld herum. Bei einem Bekannten, der Physiker war, da sprangen die Quanten ins Joghurt sogar. Für alle Plasmonen, Photonen im Licht, ... |
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67 | Farbenprächtige Spinne | |||
Vorschautext: Spinnen im Netz lassen Ekelruf schwingen, können das Armhaar zum Aufrichten zwingen. Schnell diesem Vorurteil Zügel anlegen, nahe Betrachtung zur Probe erwägen! Farbbänder, Streifen auf Vielgliederbeinen, Abdominalmuster zwischen den feinen Härchen, die ihrerseits Buntes bedienen, Schönheit vom Spinnwulst zu Webebeinschienen. Rückenkreuz, Sanduhr, auch Wespenkleidringe, schweben im Nachmittagsleiswindgeschwinge, ... |
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66 | Der Hader des Marabus | |||
Vorschautext: Der Marabu verbringt viel Zeit mit Hader an der Hässlichkeit, die, wie er meint, ihm eigen sei am Kehlsack und im Konterfei. Ein bisschen gleichen ich und du in diesem Punkt dem Marabu. |
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65 | Der Wolf kehrt zurück | |||
Vorschautext: Willkommen wilder Weggefährte der alten Zeiten. Wie begehrte ich nur das Wissen um dein Sein in unsren Wäldern. Felsgestein als Welpenunterstand zu ahnen und deinen Trott in Fährtenbahnen im Neuschnee tief im Tal zu sehen. Ich möchte an der Schraube drehen, die Wiederkehr als Gunst begreifen, im Geist mit dir durch Forste streifen, dein Rudel spielen sehn, den Streit ... |
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64 | Widerspenstiger Axolotl | |||
Vorschautext: Ich halt mir einen Querzahnmolch im Käfig, doch er weigert sich zu singen, selbst den Drohedolch missachtet er. Ein Federkleid fehlt auch, er reizt Bescheidenheit. Im Zorne denk ich, eigentlich gehört ja eh ein Krebst mit Schere in meine schmucke Voliere. |
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63 | Ein Männlein steht im Walde | |||
Vorschautext: Im Walde steht ein Mann, ganz still und stumm. Er fragt sich dann und wann - zu Recht – warum. Einst stand er noch als Männlein ganz still und stumm, (wollt einsam, wenn schon denn sein) im Wald herum. Erwachsen wird es öd, so still und stumm ... |
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62 | Es regnet ohne Unterlass | |||
Vorschautext: Es kichern die Hexen, zum Strom werden Bäche. Im Wolkenmeer lagern die Fässer, Gezeche der Geister des Regens, die Wiese ertrinkt und Laubmoose quellen, sie bersten. Da speien die Klüfte Fontänen von Erdinnereien. Der glatte Porphyr an den Ufern versinkt. Sechs Tage der Güsse aus grimmenden Bauschen, der Ängstliche wähnt schon der Sintfluten Rauschen, dann stellen die Küchen das Nassbrauen ein, die Wetterdämonen verfallen betrunken in grundtiefen Schlaf. Mit zaghaften Funken ... |
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61 | Doch kein Pferdeegel | |||
Vorschautext: Zum Ufer strebt ein Pferdeegel, begleitet auch von Kind und Kegel. Nun, Kind und Kegel sind gelogen, nur reimerleichternd einbezogen. Auch strebt er nicht zum Rand des Teiches, ist auch kein Egel, nur was Weiches, das da im Weiher treibt und zieht und einem Wurm recht ähnlich sieht. |
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60 | Am See kehrt Ruhe ein | |||
Vorschautext: Die Boote schaukeln – fest vertäut – und spiegeln sich in Kräuselwellen. Das bunte Bild am See erfreut nicht lange mehr, denn Sterne stellen sich - blinzelnd noch - zum Leuchten an. Zum Ufer strebt der Höckerschwan, der Tag ruht aus in Abendstille. Weit draußen schafft die schlanke Zille ein Spiegelbild. Die Riemen hängen, kein Fang im Netz, der Fischer nickt. Er hat sich losgesagt von Zwängen, ... |
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59 | Weberknechte lachen leise | |||
Vorschautext: Es lacht der Weberknecht nur leise, selbst feine Ohren hören nichts. So stört daher in keiner Weise Gekuder dieses Langbeinwichts den Nahbetrachter von dem Kanker, obwohl’s vergnüglich und ein Schwank wär, zu wissen, was verstaubte Ecken an Weberzwerchfellreiz verstecken. |
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58 | Die Berberitzen weinen | |||
Vorschautext: Langst scheint die Sonne wieder nach schwerem Regenguss auf Blatt und Blume nieder. Ein sanfter Strahlenkuss wischt Nässe von den Blüten, und auch der Beere Kleid. Nur Berberitzen hüten der klaren Perlen Schimmer. Sie zeigen Prachtgeschmeid‘ und weinen so noch immer. |
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57 | Feuerwanze Emma | |||
Vorschautext: Die Feuerwanze Emma lud zum Tratsch bei frischem Lindenblut und angeschlossen an das Kränzchen zum Lindenwurzelwanzentänzchen. Es kamen viele - angetan mit Rückenschminke - ganz voran Frau Edeltraud zum Damenreigen. Geruchlich war sie etwas eigen. Nun ging es hin und kreuz und quer, es wogte bald im Wanzenmeer. ... |
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56 | Teddy | |||
Vorschautext: Teddybären lehnen, sitzen in Regalen, tragen Mützen, großkarierte Seidenmaschen um den Hals und weiße Faschen zieren da ein Bärenbein, Blutvergiftung wird’s wohl sein. Große, kleine Schwarzpunktnasen, Rundohrkindskindparaphrasen haben zugedachte Seelen. Namen dürfen auch nicht fehlen. Schmunzelnd denke ich zurück ... |
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