Profil von Marie Mehrfeld

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Anzahl Gedichte: 161
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Titel
21 ganz ganz fest
Vorschautext:
wieder einmal lange im park gesessen
mit einem Buch das nichts taugt

nur geifernde hetzende worte
hat den Feuertod verdient

halt mich fest lieber
ganz ganz fest


©M.M.
20 Zweigeteilt
Vorschautext:
Ach - bin ich nicht ein wirklich armer Tropf?
Mein zweigeteiltes ICH im Zwist, im Streit -
das ist so schwer, ich tu mir selber Leid.
Die Zweifelsschere teilt Gefühl und Kopf.

Mein Geist war vorher anders ausgerichtet.
Nur auf Versöhnung und ganz gegen Waffen,
mit Pflugscharen aus Schwertern Frieden schaffen!
Die ZEITENWENDE hat das umgewichtet.

Ich hatte beste Gründe, so zu denken.
Denn als ich Kind war, hab’ ich’s nah erlebt,
...
19 Warum nur
Vorschautext:
Wer kommt in meine Arme, riefen sie, und ich frage sie nachträglich, warum haben Hüte keine drei Ecken mehr, warum werfe ich keine Bälle mehr über rote Häuser in bunte Gärten, warum war es Heimat bei Regen im Spitzboden neben müde von der Decke baumelnden trocknenden Tabakblättern, die wie Pisse stanken; sagt man nicht, weiß ich doch;

worin lag der Reiz verbotener Worte und Orte, nachts heimlich mit Taschenlampe lesen lesen lesen unter klumpigem Plumeau; warum hat er mich verpetzt; warum war Rache süß; waren Schläge so bitter; die Reue so groß; so groß aber auch die Liebe, die Geborgenheit; und der liebe Gott, warum zwinkerte er mit den Augen, wenn ich geflunkert hatte; warum bin ich;

und überhaupt, bin ich noch, jetzt, da du nicht mehr bist; und wo seid ihr, Gefährten meines Lebens, warum gegangen, warum so früh und wohin; und wohin nur; wohin gehe ich, wo bist du; warum die Trauer, Tränen, die Einsamkeit; warum dennoch Momente des Glücks; warum bleibt nichts, wie es war; warum verstehen wir nicht, dass wir lernen müssen, endlich, abgeben, teilen,

hinschauen, verzichten; der Tod stets so nah, ist er; warum überall Krieg, immer noch, nah und fern; weltweit, Hunger, Vertreibung, warum drehen wir nur um uns selbst, warum verstehen wir nicht, dass es bald sehr bald sehr bald zu spät sein wird; warum so selbst zerstörerisch, der Mensch, die angebliche Krönung der Schöpfung? Warum schreibe ich das? Sag es mir. Bitte.


© M.M.
18 Aus dem Takt
Vorschautext:
Insekten und Bienen und andere Arten
sind kaum noch vorhanden in meinem Garten,
ihr zwitschernd jubelnden Vogelscharen,
ihr Rotkehlchen, Spatzen, und auch ihr Staren,
ihr Zierde der Erde mit schönem Gesang,
mir Ohrenweide ein Leben lang,
findet kein Futter mehr, sterbt langsam aus -
und mit euch der Hamster, der Igel, die Maus,
in Wäldern, Feldern verliert sich die Spur,
was haben wir Menschen euch angetan nur,
wir haben euch eurer Nahrung beraubt,
blindtaub ist, wer’s noch immer nicht glaubt -
...
17 Die Krönung der Schöpfung?
Vorschautext:
„Sie werden ihre
Schwerter zu Pflugscharen
und ihre Spieße zu Sicheln machen.
Kein Volk wird gegen das andere das Schwert
erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg
zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock
und Feigenbaum wohnen und niemand wird
sie schrecken.“ Das ist ein Zitat aus dem
Alten Testament - (Jesaja 2), aufge-
schrieben vor fast 3000 Jahren,
dessen zuversichtlicher Sinn
Gehalt bis heute Illusion geblieben
...
16 Unersetzlich?
Vorschautext:
Alles wird anders, nichts bleibt, wie es war?
Das ist uns ja allen schon lange klar.
Doch scheinen wir unfähig sein zum Handeln,
den Klimakollaps doch noch zu wandeln,
er ist schon viel zu weit fortgeschritten,
bald hilft uns kein Flehen mehr und kein Bitten.
Die Wahlkampfmesser, sie werden gewetzt,
versprochen wird viel, wenig umgesetzt.
Reichtum verteilen, auf manches verzichten,
darüber müsste man lautstark berichten,
doch wenn ein Politiker solches erzählt -
dann wird er gewiss nicht wieder gewählt;
...
15 Una Ex His Erit Ultima
Vorschautext:
nichts besitze ich, nichts, und wenn überhaupt,
vorübergehend, mein Atmen, mein Hoffen, mein

Lieben, alles, was ich gesagt, getan oder nicht getan,
gehört und gesehen habe, es war geborgt,

und doch, wie gut, manche Stunden geschliffene
Edelsteine, unvergessen blinken sie, immer noch,

andere die Hölle, die meisten einfach alltäglich,
Begegnungen, meine Elixiere, das Du und das Ich,

...
14 als sie kind war
Vorschautext:
als sie kind war damals vor langer zeit gab es
unendliche gewissheit ein einzigartiges teil von
allem eine von ihnen zu sein ja da war das warten
darauf sanft aufgehoben zu werden nach stolpern
pusten auf das blutende knie sich getröstet zu fühlen

geliebt zu sein abends nach dem gutenacht gebet sanft
lächelnd in den schlaf in streichelnde goldene träume zu
gleiten und darauf vollkommen beschützt zu sein für alle zeit
und da war ein sehr lieber mit grauem bart und gütigen augen
der alles wissend über allem schwebte und immer alles verzieh

...
13 wenn ich hoch fliege
Vorschautext:
das Wurzelgeflecht der Angst hab ich gespürt mit dir
und das selige Flüstern im Morgengrau, habe mit dir
die tiefen Töne in hohe verwandelt und allen Hass in
Liebe und den Neid in gleißendes Licht, lausche ich
immer noch im Traum dem Takt deines Pulses in der
Mitte der Nacht, jetzt, da mir von unserem Wandern
nicht viel mehr bleibt als der trauerumflorte Blick auf

die Unendlichkeit ferner Wüsten, noch unentdeckte
Tiefe so vieler Meere, fühlt sich mein Sehen blind an
und ich weine, weine drei Tage schon, drei Tage mit
verschlossenem Mund und drei Tage mit ertaubtem
...
12 Frühlingssinfonie
Vorschautext:
Wer weiß schon genau, wieso
solche Weisen machen froh?
Die sich auseinanderwinden –
und doch stets zusammenfinden.
Jenes Jagen in zwei Stufen,
gleichberechtigt lautes Rufen,
leises Miteinandermischen,
disharmonisch auch dazwischen.
Dann die reinste Harmonie -
ohne sie gelingt es nie.
Falls die Töne lento fließen,
heißt es einfach: Augen schließen.
...
11 verhaltenes Atmen
Vorschautext:
bittet mich deine brüchige Stimme um Einlass,
und ich öffne die Fenster weit weit und lausche
auf ein Zeichen von dir aus deiner anderen Welt,

ein Amseltier bin ich mit gebrochenen Flügeln,
weil dein Gelächter nur noch verhalten schallt;
tauche ein in das Wandern unserer alten Wege,

suche nach verlorenen Liedern der Liebe und Lust,
höre wisperndes Blau rufen nach glühendem Rot,
und es öffnet sich zagend klagend das graue Grau

...
10 auf der suche
Vorschautext:
auf der Suche bin ich, nach letzter Klarheit
und nach der einzig gültigen Wahrheit,
nach dem, was mich beim Grübeln umtreibt
und danach, was uns am Ende noch bleibt,

auf der Suche raus aus dem alten Trott,
nach dem einen alles verzeihenden Gott,
die Regeln habe ich oft missachtet und
auch zu gefällig mich selbst betrachtet,

geleugnet hab ich und Worte bereut,
gegeb'ne Versprechen brach ich erneut,
...
9 unversehens
Vorschautext:
unversehens fällt Traurigkeit
wie ein Schatten über mich her
ein ausgehungerter Wolf mit
müden Augen auf der Suche

nach der Beute zur Nachtzeit,
will mich nicht reißen lassen
der Tag, wenn er so dunkel ist,
verzehrt sich selbst zu hastig,

schottet sich ab, das Fühlen in
Watte verpackt, ohne Gesang,
...
8 Der Jubel der Lerchen - 7 Heiku
Vorschautext:
Seit er dich verließ,
schlagen triste Gedanken
Wellen in dir;

du verkriechst dich
vor dem Licht des Lebens
und meidest den Tag;

dich bespiegeln
in dunklen Abgründen
gestriger Pfützen

...
7 dein Herz in Stücke reißen
Vorschautext:
bestürzt trete ich aus dem Dunkel des verwüsteten
Walds meiner frühen Kindheit, so viele Baumkronen
hieb der wilde Sturm in Stücke, er mähte die hohen
vertrockneten Kiefern gnadenlos nieder, es war ein

Schlachtfeld; ja, wir führen Krieg gegen uns selbst
und haben ihn fast verloren, warum spüren wir das
nicht; die farbigen Bilder der zärtlich rauschenden
Buchenwälder, sie sind noch so lebendig in mir; die

steinern eingefasste Quelle spuckt nur noch wenig
brackiges Wasser; halte meine hohle Hand darunter,
...
6 Stimmungsloch
Vorschautext:
Du bereitest
dir deine eigene
Hölle, klagst über das
„Zuviel“ an allem, misst dich
mit der größtmöglichen Elle, dabei
musst du doch nur dir selbst gefallen;
deine unsäglichen Selbstanklagen,
dumm sind sie, das will ich dir
sagen; über dich lachen,
weniger grübeln und
aufhören, dir zu
viel zu verübeln, deine
...
5 Der Genießer (eine Moritat)
Vorschautext:
Ein netter Mensch, noch gut erhalten, mit ein paar Schrunden, Flecken, Falten, auch wenn das Alter ihn schon beugt, so ist er doch sehr überzeugt, dass er ein Typ ist, ziemlich echt, er ist von männlichem Geschlecht, fläzt sich im Sessel, der ist rot, genießt mit Lust das Abendbrot,

Bistecca alla Florentina nach dem Rezept von seiner Nina, dann Nudeln mit Tomatensoße, Serviette knüllt sich auf der Hose, ein Gläschen Roten trinkt er froh, es ist sein Lieblingswein, Bordeaux, ja, und es bleibt nicht bei dem einen, man lebt nur einmal, sollt’ man meinen,

dann freut er auf den Nachtisch sich, denn der steht auch schon auf dem Tisch, ein köstliches Tiramisu, Espresso gibt es noch dazu, er reibt vergnügt sich seine Hände und wünscht, es nähme nie ein Ende, doch irgendwann, da ist er satt und fühlt sich nur noch müde, matt,

er spürt, er war von Gier besessen, hat wieder mal zu viel gefressen, entsetzt schaut er die Wampe an und jammert kläglich, Mann-o-Mann - mit seinem Frohsinn ist’s vorbei, er sehnt nur noch sein Bett herbei, muss reuevoll sich eingestehen, so kann es nicht mehr weiter gehen,

man übernimmt sich beim Genuss und hat am Ende nur Verdruss, er sagt sich selbst, lass Fasten walten und weiß genau, er kann’s nicht halten, er kennt sich schließlich lange doch, ist nicht umsonst ein Hobbykoch. Zum Schluss denkt er, ich bleib’ Genießer, qui mal y pense, der ist ein Spießer ...



...
4 behütet
Vorschautext:
wenn fingerspitzengfühle verstummen,
wenn zu schrilles gewimmer schwarze wolken
auf dein haus drückt und dir den atem nimmt, wenn
die stadtgeräusche nur noch hohl klingen und ihre form
verloren haben, wenn große feuer und wilde wasser wüten
auch über den wipfeln deiner Kindheit, dann falte deine
hände, nimm den pilgerstab zur hand, pack alle deine
bündel, schnall die wanderflügel an und fliege fliege
angstfrei in die wilde fremde in der gewissheit,
dass du für immer und ewig behütet bist


...
3 der schwarze Wagen
Vorschautext:
so zärtlich waren sie miteinander,
die zwei Alten im Erdgeschoss links;

er schrieb seine Briefe noch in Sütterlin;
sie summten leise Lieder der alten Heimat;

der schwarze Wagen kam still in der Nacht;
sind miteinander gegangen, Hand in Hand;

weine ich jetzt um den eigenen Tod -
und du weinst um deinen?

...
2 Geborgenheit, die selig macht (> ich an mich)
Vorschautext:
Die Wolke, die der Wind verweht,
ein Fluss, der niemals stille steht,
die ewig Zweifelnde warst du,
nun bist du müde, suchst die Ruh’,
geliebt hast du, gelobt, gelitten,
du gabst und darfst jetzt darum bitten,
dass deine Last und die der Welt
dir endlich von den Schultern fällt,
leg das Gewehr nicht an, leg’s ab,
lass Efeu grünen auf dem Grab,
die Farbe steht für junges Hoffen,
vertrau darauf, noch ist es offen,
...
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