Titel | ||||
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101 | geronnene zeit | |||
Vorschautext: geronnene zeit im bangen erstarrt die frühjahrsblumen sie vergessen das blühen und hinter den schwarzen gardinen des zimmers der kindheit im krieg wehen die eisigen winde während sich der grauregen schüttet über unbegrünten fassaden der verblassenden winter häuser neigt und biegt sich mir meine straßen laterne müde lächelnd entgegen ganz ohne zu scheinen angst und zuversicht sie schlummern seite an seite ... |
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100 | Irrwege des Lebens | |||
Vorschautext: Irrwege des Lebens bis hin zu den vergilbten Briefen früher Tage verloren sie ihre Schatten stolze Vögel der Nacht lassen ihre Schwingen wehen über lecken Dächern verlassener Dörfer menschenleere doch zum Bersten voll Erinnerungen dort tief unten an dem schläfrigen Fluss da ändert unser Schweigen die Richtung wird zu Papier beschriftet sich selbst mit Fragen der Nähe der Weite ... |
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99 | Wir haben das Lieben verlernt | |||
Vorschautext: Gedankengebäude der Lust zersplittern in deinen Augen, ich fühle dich nicht mehr, wir haben das Lieben verlernt; der Mut versteckt sich hinter den Masken, meine Hilferufe verstummen im Nordwind; ein Nachbar versteckt Granaten im Mantel; die Mauer hilflosen Verschweigens der Worte verdirbt die Schönheit unserer Träume; jemand sagt, nur das Heute zählt, das Gestern hat Zukunft zerstört; abgebrannt sind wir von innen nach außen, Lippen haben das Lächeln verlernt; Angst hat die Macht übernommen; lass uns in den ... |
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98 | Wenn man | |||
Vorschautext: Wenn man alt ist und versteht, dass begrenzt ist alles Leben, dass es nicht mehr lange geht, und man weiß, so ist es eben - dann lenkt man den Blick zurück, blendet aus die dunklen Zeiten, und man sieht nur noch - das Glück; kann sich darauf vorbereiten, dass die Zeiten sich nun runden, Licht - es wird verdrängt vom Schatten, und ich zähl die guten Stunden, die wir miteinander hatten. ... |
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97 | ich flehe | |||
Vorschautext: abrüsten, innerlich, äußerlich, zu verzichten neu lernen, nur das kann diese Erde retten, dachte ich, meintest du; wir waren so sicher, so soll es sein; sich hoffend Hände reichen - weltweit; wenn Zeiten sich wenden, änderst du dein Denken - das Zweifeln bleibt, meinst du, Aufrüstung kann je zum Frieden führen?, diesen Despoten in seine Knie zwingen?, zum Umdenken bringen? fragen wir uns sehr bang, und so ratlos, unsicher; ist weit weg, fühlte ich, ... |
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96 | Wir haben leider nichts gelernt | |||
Vorschautext: Wir haben leider nichts gelernt aus all’ den großen Kriegen, vom Frieden wieder weit entfernt träumt man erneut vom Siegen, Misstrauen macht die Augen blind, im Vormarsch ist das Hassen, in Bunkern Mutter, Vater, Kind, Glücksträume nun verblassen, die Wahrheit wird sich selber fremd, sie lügen, wenn sie chatten, ... |
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95 | So hebt sich der Morgen | |||
Vorschautext: Auch dieser Tag vergeht; trage geduldig das Kreuz der Irrwege andauernder Suche nach Heimat selbst im Schlaf; ich laufe, laufe davon vor der Angst und vor mir; taumle verstört, es rast die Flut der Bilder blutig geröteter Horizonte; nie wieder ein Krieg, bitte, ... |
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94 | Gedankengewächse | |||
Vorschautext: Gedankengewächse wuchern verwildert über Nacht und Tag, hörst du es nicht die Uhr schlug zwölf verlass dein Bett verschließ das Haus vergrab die Schlüssel für immer im Nichts ... |
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93 | geronnene Zeit | |||
Vorschautext: geronnene Zeit im Bangen erstarrt, die Frühjahrsblumen, sie vergessen das Blühen und hinter den schwarzen Gardinen des Zimmers der Kindheit im Krieg wehen die eisigen Winde, während sich der Grauregen schüttet über unbegrünten Fassaden der verblassenden Winterhäuser, neigt und biegt sich mir meine Straßenlaterne müde lächelnd entgegen, ganz ohne zu scheinen; Angst und Zuversicht, sie schlummern Seite an Seite; ... |
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92 | du bist bei mir | |||
Vorschautext: du bist bei mir sie schießen bomben töten wieder und drohen mit totaler Vernichtung tonloses Singen und Hände haltend bin ich bist du sind wir eingesperrt in starren Kristallen der Erinnerung in den Kampf um Leben oder Tod mir fehlt die Stille fehlt deine Nähe wie wir da hockten in Verzweiflung ... |
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91 | Nur Hand in Hand | |||
Vorschautext: Der Krieg so nah bedroht die Menschlichkeit. Weckt Schreckensbilder auf aus alter Zeit. Werden wir je gemeinsam wieder wandern, durch Felder, Wälder zieh’n, ein’ Tag am andern? Die Waffen mehren - wohin führt uns das? Das Feindbild nähren schürt die Wut, den Hass und macht uns für die eine Wahrheit blind - dass wir doch erdweit Schwestern, Brüder sind. Die Welt im Wandel, Angst hat zu viel Macht. Wer steht mir bei, geht mit mir durch die Nacht? ... |
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90 | Zeiten der harten Worte | |||
Vorschautext: Tränen trennen die Nacht vom Tag in der Ferne ein grollendes Donnern Geister von gestern sie tanzen Tango auf verbrannten Wiesen weil sie nichts wissen davon wie es jetzt ist vereinsamte Seelen ... |
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89 | die Farbe der Farben | |||
Vorschautext: mein Denken an euch in der Nacht, es dröhnt, wenn euer Schreien nach Gerechtigkeit, nach Brot, nach Wasser, nach Liebe meine Trommelfelle zertrümmern will und sich alle lichten Gefühle des Lebens in scharfe Stücke aus Eis zu verwandeln drohen, hilf mir, Lieber, den Ballast der schwarzen Teile meines Fühlens, meines fliehenden Lebens ... |
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88 | wenn aber | |||
Vorschautext: wenn aber die haut alt ist und der fluss der worte stockt im getriebe der tage der geist nicht mehr will weil die bilder geräusche der schrillen schaurig heulenden sirenen den schlaf stehlen wenn die angst zurück ist in der nacht wenn das hoffen auf einsicht ... |
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87 | Die Erde, sie wird sich auch ohne uns drehen | |||
Vorschautext: Bilder des Kriegs kann man so verstecken, dass wir uns nicht zu sehr erschrecken, auf dass wir die Contenance behalten, zufrieden und froh die Tage gestalten, die Fotos des Horrors, man kann sie zensieren, dass wir des Nachts den Schlaf nicht verlieren, die lodernde Glut der Bombennächte, die den Opfern erscheint wie höllische Mächte, das Wimmern von Menschen unter den Trümmern, ist so weit entfernt, soll uns nicht bekümmern, ... |
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86 | alter Baum, hör mir zu | |||
Vorschautext: du meine uralte Eiche bist weise und stark, knorrig dein Stamm, dein betagtes Geäst nur sparsam belaubt, stehst du unbeugsam und aufrecht vor mir; spür mein Streicheln; leg mein waches Ohr ... |
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85 | Habichtswald - Elfchen | |||
Vorschautext: Habichtswald. Lange her. Hör Hornissen brummen, laufe, hüpfe, jubelnd singend hinterher. Habichtswald. Sich verstecken hinter Bäumen, Hecken. Springen über Stock und Stein. Jubelschrei. ... |
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84 | Ich tumber Tropf | |||
Vorschautext: So deprimiert und tief versehrt, ganz ohne dich nun nichts mehr wert; verlass ich meiner Väter Haus und schrei es in die Welt hinaus - mein abgrundtiefer Seelenschmerz zersägt Verstand mir, Geist und Herz … ich sucht’ den Sinn des Seins vergebens, die goldnen Stunden meines Lebens sind zwischen Fingern mir zerronnen, ich hab verschenkt, was einst gewonnen, nehm nun den Pilgerstab zur Hand und reise in ein fernes Land, ... |
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83 | Aufrecht | |||
Vorschautext: Der Maientag heute - so herrlich, ihr Leute! Vom Krieg jetzt’ zu hören? Das würde nur stören. Wir schreien hurra - die Wende ist da - ihr Brüder, Schwestern - Seuche war gestern! Statt klagen und barmen - sich wieder umarmen, den Nervkitzel suchen und Flugreisen buchen, sich aalen im Garten, die Umwelt kann warten! Gleich ahnte ich schon - das ist Illusion … Viel Festlichkeit. Im schönsten Kleid - die Oper genießen! Champagner soll fließen! Juppheißa, juchhei - Corona vorbei! Dies hoffte auch ich. Da irrte ich mich. ... |
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82 | nicht für die Ewigkeit | |||
Vorschautext: spinne ich silberhelle Fäden aus den Tränen deiner Traueraugen, webe sie in den brüchigen Stoff meines Lebens, auf dass es leuchtet für eine Sekunde der Liebe zu zweit; nicht für die Ewigkeit ©M.M. |
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