Profil von Marie Mehrfeld

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Anzahl Gedichte: 161
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Titel
101 geronnene zeit
Vorschautext:
geronnene zeit
im bangen erstarrt
die frühjahrsblumen sie
vergessen das blühen und
hinter den schwarzen gardinen
des zimmers der kindheit im krieg
wehen die eisigen winde während sich
der grauregen schüttet über unbegrünten
fassaden der verblassenden winter häuser
neigt und biegt sich mir meine straßen laterne
müde lächelnd entgegen ganz ohne zu scheinen
angst und zuversicht sie schlummern seite an seite
...
100 Irrwege des Lebens
Vorschautext:
Irrwege des Lebens
bis hin zu den vergilbten
Briefen früher Tage verloren
sie ihre Schatten stolze Vögel der
Nacht lassen ihre Schwingen wehen
über lecken Dächern verlassener Dörfer
menschenleere doch zum Bersten voll
Erinnerungen dort tief unten an dem
schläfrigen Fluss da ändert unser
Schweigen die Richtung wird zu
Papier beschriftet sich selbst
mit Fragen der Nähe der Weite
...
99 Wir haben das Lieben verlernt
Vorschautext:
Gedankengebäude der Lust zersplittern in deinen Augen,
ich fühle dich nicht mehr, wir haben das Lieben verlernt;
der Mut versteckt sich hinter den Masken, meine Hilferufe

verstummen im Nordwind; ein Nachbar versteckt Granaten
im Mantel; die Mauer hilflosen Verschweigens der Worte
verdirbt die Schönheit unserer Träume; jemand sagt, nur das

Heute zählt, das Gestern hat Zukunft zerstört; abgebrannt
sind wir von innen nach außen, Lippen haben das Lächeln
verlernt; Angst hat die Macht übernommen; lass uns in den

...
98 Wenn man
Vorschautext:
Wenn man
alt ist und versteht,
dass begrenzt ist alles
Leben, dass es nicht mehr
lange geht, und man weiß, so
ist es eben - dann lenkt man den
Blick zurück, blendet aus die dunklen
Zeiten, und man sieht nur noch - das Glück;
kann sich darauf vorbereiten, dass die Zeiten sich
nun runden, Licht - es wird verdrängt vom Schatten,
und ich zähl die guten Stunden, die wir miteinander hatten.

...
97 ich flehe
Vorschautext:
abrüsten, innerlich, äußerlich, zu verzichten
neu lernen, nur das kann diese Erde retten,
dachte ich, meintest du; wir waren so sicher,
so soll es sein; sich hoffend Hände reichen -

weltweit; wenn Zeiten sich wenden, änderst
du dein Denken - das Zweifeln bleibt, meinst
du, Aufrüstung kann je zum Frieden führen?,
diesen Despoten in seine Knie zwingen?, zum

Umdenken bringen? fragen wir uns sehr bang,
und so ratlos, unsicher; ist weit weg, fühlte ich,
...
96 Wir haben leider nichts gelernt
Vorschautext:
Wir haben leider nichts gelernt
aus all’ den großen Kriegen,
vom Frieden wieder weit entfernt
träumt man erneut vom Siegen,

Misstrauen macht die Augen blind,
im Vormarsch ist das Hassen,
in Bunkern Mutter, Vater, Kind,
Glücksträume nun verblassen,

die Wahrheit wird sich selber fremd,
sie lügen, wenn sie chatten,
...
95 So hebt sich der Morgen
Vorschautext:
Auch dieser Tag vergeht;
trage geduldig das Kreuz
der Irrwege andauernder
Suche nach Heimat selbst
im Schlaf; ich laufe, laufe

davon vor der Angst und
vor mir; taumle verstört,
es rast die Flut der Bilder
blutig geröteter Horizonte;
nie wieder ein Krieg, bitte,

...
94 Gedankengewächse
Vorschautext:
Gedankengewächse
wuchern verwildert
über Nacht und Tag,

hörst du es nicht
die Uhr schlug zwölf
verlass dein Bett

verschließ das Haus
vergrab die Schlüssel
für immer im Nichts

...
93 geronnene Zeit
Vorschautext:
geronnene Zeit
im Bangen erstarrt,
die Frühjahrsblumen, sie
vergessen das Blühen und
hinter den schwarzen Gardinen
des Zimmers der Kindheit im Krieg
wehen die eisigen Winde, während sich
der Grauregen schüttet über unbegrünten
Fassaden der verblassenden Winterhäuser,
neigt und biegt sich mir meine Straßenlaterne
müde lächelnd entgegen, ganz ohne zu scheinen;
Angst und Zuversicht, sie schlummern Seite an Seite;
...
92 du bist bei mir
Vorschautext:
du bist bei mir

sie schießen bomben töten wieder
und drohen mit totaler Vernichtung
tonloses Singen und Hände haltend

bin ich bist du sind wir eingesperrt
in starren Kristallen der Erinnerung
in den Kampf um Leben oder Tod

mir fehlt die Stille fehlt deine Nähe
wie wir da hockten in Verzweiflung
...
91 Nur Hand in Hand
Vorschautext:
Der Krieg so nah bedroht die Menschlichkeit.
Weckt Schreckensbilder auf aus alter Zeit.
Werden wir je gemeinsam wieder wandern,
durch Felder, Wälder zieh’n, ein’ Tag am andern?

Die Waffen mehren - wohin führt uns das?
Das Feindbild nähren schürt die Wut, den Hass
und macht uns für die eine Wahrheit blind -
dass wir doch erdweit Schwestern, Brüder sind.

Die Welt im Wandel, Angst hat zu viel Macht.
Wer steht mir bei, geht mit mir durch die Nacht?
...
90 Zeiten der harten Worte
Vorschautext:
Tränen trennen
die Nacht vom Tag
in der Ferne ein
grollendes Donnern

Geister von gestern
sie tanzen Tango
auf verbrannten Wiesen
weil sie nichts wissen

davon wie es jetzt ist
vereinsamte Seelen
...
89 die Farbe der Farben
Vorschautext:
mein Denken an euch in der Nacht, es dröhnt,
wenn euer Schreien nach Gerechtigkeit,

nach Brot, nach Wasser, nach Liebe
meine Trommelfelle zertrümmern will

und sich alle lichten Gefühle des Lebens
in scharfe Stücke aus Eis zu verwandeln drohen,

hilf mir, Lieber, den Ballast der schwarzen Teile
meines Fühlens, meines fliehenden Lebens

...
88 wenn aber
Vorschautext:
wenn aber
die haut alt ist
und der fluss der

worte stockt im getriebe
der tage der geist nicht mehr
will weil die bilder geräusche der

schrillen schaurig heulenden sirenen
den schlaf stehlen wenn die angst zurück
ist in der nacht wenn das hoffen auf einsicht

...
87 Die Erde, sie wird sich auch ohne uns drehen
Vorschautext:
Bilder des Kriegs kann man so verstecken,
dass wir uns nicht zu sehr erschrecken,
auf dass wir die Contenance behalten,
zufrieden und froh die Tage gestalten,

die Fotos des Horrors, man kann sie zensieren,
dass wir des Nachts den Schlaf nicht verlieren,
die lodernde Glut der Bombennächte,
die den Opfern erscheint wie höllische Mächte,

das Wimmern von Menschen unter den Trümmern,
ist so weit entfernt, soll uns nicht bekümmern,
...
86 alter Baum, hör mir zu
Vorschautext:
du meine uralte Eiche
bist weise und stark,
knorrig dein Stamm,

dein betagtes Geäst
nur sparsam belaubt,
stehst du unbeugsam

und aufrecht vor mir;
spür mein Streicheln;
leg mein waches Ohr

...
85 Habichtswald - Elfchen
Vorschautext:
Habichtswald.
Lange her.
Hör Hornissen brummen,
laufe, hüpfe, jubelnd singend
hinterher.

Habichtswald.
Sich verstecken
hinter Bäumen, Hecken.
Springen über Stock und Stein.
Jubelschrei.

...
84 Ich tumber Tropf
Vorschautext:
So deprimiert und tief versehrt,
ganz ohne dich nun nichts mehr wert;
verlass ich meiner Väter Haus
und schrei es in die Welt hinaus -
mein abgrundtiefer Seelenschmerz
zersägt Verstand mir, Geist und Herz …
ich sucht’ den Sinn des Seins vergebens,
die goldnen Stunden meines Lebens
sind zwischen Fingern mir zerronnen,
ich hab verschenkt, was einst gewonnen,
nehm nun den Pilgerstab zur Hand
und reise in ein fernes Land,
...
83 Aufrecht
Vorschautext:
Der Maientag heute - so herrlich, ihr Leute!
Vom Krieg jetzt’ zu hören? Das würde nur stören.
Wir schreien hurra - die Wende ist da -
ihr Brüder, Schwestern - Seuche war gestern!
Statt klagen und barmen - sich wieder umarmen,
den Nervkitzel suchen und Flugreisen buchen,
sich aalen im Garten, die Umwelt kann warten!
Gleich ahnte ich schon - das ist Illusion …
Viel Festlichkeit. Im schönsten Kleid -
die Oper genießen! Champagner soll fließen!
Juppheißa, juchhei - Corona vorbei!
Dies hoffte auch ich. Da irrte ich mich.
...
82 nicht für die Ewigkeit
Vorschautext:
spinne ich silberhelle Fäden
aus den Tränen deiner Traueraugen,
webe sie in den brüchigen Stoff meines Lebens,
auf dass es leuchtet für eine Sekunde der
Liebe zu zweit; nicht für die Ewigkeit

©M.M.
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