Titel | ||||
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61 | Mein Wunder | |||
Vorschautext: Man glaubt es kaum, im Regen fiel vom Wind verweht mir in die Hand ein Blatt vom Baum, so zart wie Samt, zwar war es nur von vielen eines, ... |
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60 | Mäandernde Gefühle | |||
Vorschautext: Der Abend graut, die Lebensstunden wandern, wo ist die Zartheit der Berührung nur geblieben, wie sehn’ ich mich nach euch, ihr meine Lieben, zu schnell verdrängt ein langer Tag den andern; wo ist die Zartheit der Berührung nur geblieben, zwei Kerzen zünd ich an, nicht nur für mich, ich weiß, ihr goldner Schein, er heilt auch dich, so ist die Trübheit der Gedanken bald vertrieben; wie sehn’ ich mich nach euch, ihr meine Lieben, Geduld, sie schwindet, will nicht länger warten, sitze allein mit mir auf einer Bank im Garten und les’ die Briefe, die wir einst uns schrieben; zu schnell verdrängt ein langer Tag den andern, der Sonne Strahl füllt mich mit Zuversicht, ob diese Freude bleibt - das weiß ich nicht; Gefühle, die im Hoffnungsstrom mäandern. |
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59 | Der Tag vergeht | |||
Vorschautext: Auch dieser Tag vergeht; trage geduldig das Kreuz der Irrwege andauernder Suche nach Heimat selbst im Schlaf; ich laufe, laufe davon vor dem Licht und vor mir; finde mich nicht in den fragend bittenden Augen der mir so fremden schwarzweiß Maskierten; taumele blind und stumm, ... |
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58 | Angekommen | |||
Vorschautext: Bin angekommen, hab Abschied genommen, war fähig, zu lieben, bin standhaft geblieben, hab Leben geboren, Vertrauen verloren, hab Qualen erlitten mit Flehen, mit Bitten und habe, tief unten, mich wieder gefunden, ... |
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57 | Freundschaft | |||
Vorschautext: Ein Netz, aus Nähe und Treue gestrickt und immer wieder aufs Neue geflickt, im Rinnen der Zeit ergraut, verblichen, lautes Gehabe dem Leisen gewichen, ich bin verwundert, ein Vierteljahrhundert halten wir Hände, ja, das spricht Bände, wir konnten streiten um Kleinigkeiten, mal rauf, mal runter, das hielt uns munter, will weiter dich halten und mit dir gestalten, ... |
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56 | An den Mond | |||
Vorschautext: Du mit deinem milden Strahlen schleichst dich nachts durchs Fensterglas, hilfst mir, Schwärze hell zu malen, hebst mich aus dem Tränennass; komm und taue auf mein Herz, zieh mich in den weiten Raum, dass ich gleite himmelwärts, lass mich schweben wie im Traum in unendlich weite Höhe, dahin, wo die Sterne funkeln, ... |
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55 | Die Tücke mit der Lücke | |||
Vorschautext: Das Einkaufsnetz, von Oma selbst gehäkelt, es ist stabil und hält, an dem wird nichts bemäkelt. Ganz ohne Ösen und auch Laschen passt es in alle Hosentaschen. Du nutzt es schon seit dreißig Jahren und willst es sorgsam aufbewahren. Viel besser ist’s als Plastiktüten, drum wirst du’s pingelig behüten. Es hält, da wag ich jede Wette, nach jenem Urgesetz der Kette: Zwar ist da nichts als Loch an Loch - und es hält doch. Das Omanetz erklärt dein Leben. Nichts lief perfekt. So war es eben. Das ist des Menschen Daseins Tücke. Hier half dir stets - der Mut zur Lücke. In deinen Schränken gibt es Kleidungsstücke, die du nicht magst. Was du beklagst. So manches, das du einstmals heiß begehrt, es stand dir nie. Drum ist es nicht verkehrt, wenn du dir wünschst, ganz frei von Ironie, ... |
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54 | Mein alter Kopf trägt Schnee | |||
Vorschautext: In letzter Zeit lieg ich des Nachts oft wach, dann fühl ich mich verlassen und auch schwach, zwar fürchte ich mich nicht vor euch, Gespenster, doch als ein Vogel sang vor meinem Fenster - so rabenschwarz wie Pech war sein Gefieder - erschreckten mich die Todesklagelieder, in dunklem Moll erklangen seine Weisen, von alter Zeit erzählten sie, vom Reisen, ... |
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53 | Lass uns hoffen | |||
Vorschautext: Lass uns im Traum die weite Welt umrunden, lass uns hoch fliegen über Täler, Berge, dann sind gewiss die Sorgen nur noch Zwerge, die Zeit gelebter Last schrumpft zu Sekunden, will mit dir alle Schatten überspringen und alle Streitereien nun begraben, die uns den Tag so oft verdunkelt haben, und leise im Duett die alten Lieder singen, ach lass uns wünschen, dass es Licht bald werde, dass Menschen endlich zur Besinnung kommen, ... |
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52 | Meer, das mich trug | |||
Vorschautext: Wir reisten vergnügt im gleichen Zug, sang ich zu laut, dann summtest du leise, du warst das weite Meer, das mich trug, wir zähmten uns zärtlich - wechselweise; Unruhegeist hast du oft mich genannt, wenn des Tages Geschwätz nicht der Stille wich; wenn ich des Nachts in den Schlaf nicht fand – dann wurde ich ruhig, denn du hieltest mich; vergangen sind süße und bittere Zeiten, sind liebestrunkene Flüstergesänge, ... |
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51 | letzter Nebel | |||
Vorschautext: frage mich, immer wieder aufs Neue, wie fing es nur an - wann hörte es auf, was ist real und was Gespinst des Hirns, sahst du Blaues, wenn ich grün sagte, hörtest du meine Abendseele flüstern, wenn wir uns nah waren Haut an Haut, gab es den Wind, der Märchen erzählte, gibt es den Punkt, der gesetzt werden muss; ein Schönwortgebinde fand ich am Waldesrand zwischen den Veilchen, ... |
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50 | wie gut, dass ich bin | |||
Vorschautext: um die Schrebergärten mittags um zwölf, und endlich mal wieder mit hellerem Mut; dazu das Geläut; im Kopf immer auch du; unser Baum, die alte Eiche, sie steht noch unverwüstlich aufrecht vorm Bahndamm, grüne Schaukel am Eck nun leer, verwaist; ein Güterzug rast vorbei fast wie ein Spuk; der uralte Mann mit Stock und grauem Hut, maskiert auch er über schlohweißem Bart, ... |
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49 | einfach selig | |||
Vorschautext: einfach selig ein leben lang gegen jeden strom geschwommen, bin ich, bin in dem fluss aus tränen meiner und deiner trauer über die zu vielen erkalteten worte, die dir und mir die zunge lähmten, beinahe für immer ertrunken; und jetzt bist du vielleicht ein engel; ... |
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48 | Zwölf vierfüßige Wort Reimpaare | |||
Vorschautext: Fließende Worte sind Leben, nicht Tod. Wenn Worte stocken, bist du in Not. Worte des Hasses? Sie sollen zerstören. Nicht wiederholen. Und nicht darauf hören. Streichelnde Worte wollen dich heilen, denn selbst du brauchst Tröstung zuweilen. Worte missbrauchen wir oft zum Lügen. Setzen bewusst sie ein zum Betrügen. Von stolpernden Worten hast du zuviel’? Da kommt die Gelassenheit ins Spiel. Die warmen Worte kommen von Herzen. Kalte bereiten dir seelische Schmerzen. ... |
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47 | von wort zu wort | |||
Vorschautext: auf dem schmerzvollen weg im ungeheuren hat die müdigkeit alle halbworte verschluckt, die ich auswerfe, ohne zu wissen, warum; wir alle sind auf der suche nach dem licht des anfangs; gibt es den punkt am horizont, wo die im nebel versteckten wälder mit den hohen himmeln verschmelzen, wenn ich das nur wüsste; so treibe ich von wort zu wort, von bild zu bild, und ich hangele mich von dir zu mir, von tag zu nacht und nacht zu tag, als wäre es ein ... |
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46 | Nebelgrau | |||
Vorschautext: Im grauen Grau verharren Regentropfen zaghaft an den Zweigen, die sich nicht trau’n zu fallen auf den nassen Grund, wie Tränenperlen, die sich wiegend reigen am Wimpernmund, die Knospen haben keinen Mut zu sprießen und meine Blumen hören auf zu grüßen, es steigen schwere Seufzer in die Leere dieses blassen Tags, die Zeit steht still, und selbst der Kater sitzt betrübt am Fensterplatz, traut sich nicht aus dem Haus, in’s Silbernass, wo fahle Nebel über Dächern wallen ... |
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45 | winterpelz | |||
Vorschautext: die dochtlose rote kerze hat wie du die mitte verloren, gesucht hast du und nicht gefunden, rastlos ratlos willst du das rätsel der rätsel lösen und verstehst doch nichts; wir alle sind blind und taub, drehen uns um uns und haben zu viele fragen, wollen die antwort nicht hören, die wahrheit nicht sehen; mein winterpelz warst du und nicht ein mann für jede jahreszeit; lege ich mein ohr auf die beschrifteten steine zur stunde der mitternacht, erzählen die gräber das leben der toten, viel zu viel trauer, die einsamkeit und die monotonie lichtlos ... |
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44 | ohne uns | |||
Vorschautext: wenn nach uns alles beten stumm verhallt sein wird am ende der tage, ist die welt wieder wüst und wild wie am anfang, und die bitterkeit der vergeblich geweinten tränen fällt aus leerem himmel auf die ausgedörrte erde, doch irgendwann, da wird es wieder ... |
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43 | unverzagt | |||
Vorschautext: aufgestaute unausgesprochene worte der liebe stauen sich in deiner kehle, bringen gefühlen den tod, nur halb gebaute brücken vernichten die hoffnung auf versöhnung von auge zu auge, mund zu mund, gräben, nicht zugeschüttet, sie schreien ohne unterlass den schmerz der verlassenheit in den grauen tag, fäuste geballt in den taschen machen die augen so hart, mit leichter hand bewerf ich dich mit gedanken der zuversicht, doch prallen sie ab am glatten glas des spiegels, der dein gesicht verzerrt, und ich wende mich ab von dir für immer, weil ich mich schützen muss vor deinem blinden hass, der die liebe verleugnet, vernichtet; und begebe mich ohne dich auf den letzten pilgerpfad ... |
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42 | unsere Schuld | |||
Vorschautext: ihr summenden Seelenwände, die ihr mein ängstliches Ich vor Wasser, Sturm und Feuer schützen und die Liebe zu mir, uns und euch bewahren wolltet, mir den aufrechten Gang verlieht, auf den ich so stolz war - zerschellt an Klippen nicht eingehaltener Versprechen von Fortschritt und Zukunft; ohne Schutz vor dem Licht des Tages bin ich und dem Dunkel alter Ängste in mir, vor dem undurchschauba- ren tonlosen Draußen, das man Leben nennt, ... |
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