Gedichte über Gefühle - Seite 1540

Du hast schon immer einen Ehrenplatz
neben mir mein lieber Schatz,
doch nicht bei der Weltmeisterschaft.

Da sitz ich lieber weit von dir,
weil ich sonst mein Gehör verlier
bei jedem Tor stopfe ich zu mein Ohr mit Watte,
mein lieber Gatte.

Da du mal selbst hast Fussball gespielt
dich dann wieder wie zwanzig fühlst,
hüpfst von der Couch so flott wie wie junger Gott.

Wenn deine Bandscheibe dann fällt raus
massiere ich dir deinen Rücken mit Entzücken,
oder fahre dich ins Krankenhaus.

Doch ich freue ich mich schon
am Sonntag auf´s Finale dann,
wenn du bei mir sitzt wie einst als junger Mann.

Deutschland wird Weltmeister ganz sicher
liegt ja schon in trocknen Tücher,
dann kipp mir bitte nicht aus dem Schuh,
denn für mich ist und bleibt Weltmeister,
sowieso nur du.

Ein Fuss voller Schwindel im Beingewirr
Der Ball sieht schwarz-weiss die Latte
Tock ein Raunen schwängert die Luft
Ein Fuss ohne Gefühl hakt nach
Tor Tor bebende Sitze in der Südkurve

Die Fortsetzung ein Hin und Her
Die Kälte frisst an den Ohren
Oh weh das Geld das Geld
Die Pfiffe in Moll immer länger
Die Pause die rettet was zu retten ist

Doch dann ein ungedeckter Moment
Fliegt pfeilgeschwind ins Kreuz
Zwei Hände greifen ins Leere
Nein nein das darf nicht sein
Einsam liegt der Ball im Netz

Unentschieden nicht nur die Schreie
Auch der Rasen ist angespannt
Das Grau des Himmels ohne Euphorie
Man schreit sich die Bälle zum Gegner
Wann kommen die unterdrückten Emotionen

Noch ist die Zeit entschlossen
Alles klar zu machen
Minuten werden zu Sekunden
Sekunden zu Folterschlägen
Die Verlängerung fällt auf den Rasen

Ein Fuss voller Schwindel im Beingewirr
Der Ball sieht schwarz-weiss die Latte
Tock ein Raunen schwängert die Luft
Ein Fuss ohne Gefühl hakt nach
Tor Tor breite Stille in der Südkurve


© René Oberholzer, 2010

Meine innere Stimme mahnt
mich vor dir warnt.
Doch ich hörte nicht auf mich,
denn, ich bin ich.

Will unbedingt das Abenteuer.
Den Glücksmoment, den Augenblick,
für dieses Lebensstück
riskiere ich, das Fegefeuer.

Tausend Gründe sprechen dagegen
und nur ein Grund dafür.
Denn du bist hier.

Blutrote Rosen, meine Sinne liebkosen,
erotischer Duft liegt in der Luft.
Stimme die schmeichelt,
mein Herz streichelt.
Dein lüsterner Blick,
es gibt kein zurück.

Das Rendezvous war es nicht wert,
alles lief verkehrt.
Schäme und krümme mich, wie ein Wurm,
erwarte meinen inneren Sturm.

MEINE TRAUER DIE
IST WIE EINE MAUER

SIE LÄSST SICH NICHT ABSCHÜTTELN
ERINNERUNGEN SIND AM AUFRÜTTELN

ES TUT VERDAMMT WEH
ICH VERGLEICH MICH MIT EINEM REH

ES IST VERLOREN
WÄRE ES NIE GEBOREN

DIE MAUER HAT SICH AUFGEBAUT
DAS DUNKLE HAT SICH AUFGESTAUT

ES IST KAPUTT GEGANGEN
UND DOCH IST ES NOCH NICHT VERGANGEN

ES IST WIE EINE WELLE
UND DOCH BEWEGT ES SICH NICHT VON DER STELLE

ES IST SO LEER
WIE DAS MEER