Profil von Martina Anders

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Anzahl Gedichte: 108
Anzahl Kommentare: 75
Gedichte gelesen: 76.002 mal
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Titel
88 Als das was hinter mir liegt noch vor uns lag 12.03.17
Vorschautext:
Alles lag vor mir. Damals, als Regen noch flüsterte
und Gras lauter wuchs.
Hinter mir, wenig: eine Handvoll Träume,
im Nacken dein Atem. Die paar Jahre Leben.
Es war dieser Teich in deinem Garten: Moosheimat.
Es war der Zaunkönig der mir Vorfreude
aus dem Nähkästchen sang.
Wir gingen flussaufwärts als der Wind uns
die Blätter vor den Mündern verblies.
Abends mein Gesicht in deinen Händen
war ich alles was vor dir lag.
Es war dieses Bild von später: SIE.
...
87 Rotkraut: versalzen. 07.03.17
Vorschautext:
Ein Wort und versalzenes Rotkraut.
Verstreut sich im Tagtraum kein Schlaf?
Seit her: du hier. Im Kopf gebündelt wie Heu.

Hungerworte: schweigt! Verbrennt euch nicht die Lippen.
Unter dem Feuer:
Tatsachenboden. Meilenweit entfernt.

Zerwürzt, verwirrt und entwurzelt,
die Luft hier oben ist dünn.
Geerdet wird mit rauher, wilder Hand.

...
86 Wenn, dann grün. 06.03.17
Vorschautext:
Seide. Marmor. Sicherheit.
Das Blaue vom Himmel verspricht sich selbst.
Doch Regen will ich. Und Raupen, die leben.
Wiese will ich.
Und Moos.
Dein Wort biegt Balken. Luxus macht morsch.
Dein goldener Käfig: zu klein.
Ich verarme mich nicht in deinem Reichtum.
Mein Scheitel trägt niemals dein Rot.
85 Verraten 02.03.17
Vorschautext:
Ruinen sind geblieben.
Einst war Illusion Weg und Zuhause.
Heute bin ich Weg. kleingeschrieben.
Warum so eilig, weiße Wolke? Färbt die Nacht dich schwarz?
Sie trösten, behaupten Gras sei kein Smaragd.
Doch Schweigen ist windstill und ich bin Blei.
Du, als wir uns schliefen, moosgebettet, nadelgestochen,
da stand die Zeit bewegungslos.
Aber die Stunden liefen, die alten Verräter.
Sie schwärzen jedes einzelne Blatt im Haar!
An die Eule haben sie uns verraten!
84 Halt' still 28.02.17
Vorschautext:
Noch hält die Welt dich in der Hand,
noch lebst du Lust und Leiden.
Noch folgen Sehnsucht Wort und Tat,
noch kannst du nichts vermeiden.
In einer Welt, so widersprüchlich,
reißt es dich hin und her.
Willst du nun dieses oder jenes?
So sieh, die Welt ist leer!
Du ahnst, du siehst, doch willst nicht glauben
und füllst dich stets mit Mehr.
Doch alle Fülle macht nicht leicht,
sie macht dich schwer, so schwer!
...
83 Varanasi 27.02.17
Vorschautext:
Menschentode gärt es.
Am Schauplatz: Sandelholz und Betrug.
Tränengewaschen die Safranseide.
Ein Augenblick schaut Erkennen.
Leerer Kokon krustet Purpurblut.
Da- ein Leichentuch trägt Hoffnungsschimmer!
Das Herz DICH. Namenlose,
wo gingst du, so früh am Morgen?
Sie spielen Feuerfangen am heiligen Fluss.
Noch verbrennst du nicht. Noch vergehst du nicht.
Noch verwehst du nicht.
Lichterloh bin ich entflammt.
82 183 Tage 22.02.17
Vorschautext:
Es riecht nach Eukalyptus bei Regen,
ich flechte dir Blüten ins Haar.
Ein sanfter Windhauch: Duft von Jasmin.
Zart bist du, Mädchenhand, warm und suchend.
Wir trinken Kardamon, Nelke und Zimt.
Ein Kuss von Honig auf den Wangen.
Süß schmecken die Morgen. Dein Lächeln: Liebe.
Sei getragen, kleines Wesen. Wasser ist reiner
als Blut.
Mit deiner Freude schmückst du mich
schöner als jedes Juwel.
81 Leidenschaft 20.02.17
Vorschautext:
Nun zieht die graue Welt vorbei,
ein Blick hängt fest im Wolkenbruch.
Und so gefangen, niemalsfrei,
erscheint die Lust mir wie ein Fluch.

Ich nähre sie, ich folge ihr,
ich will sie nicht vermeiden!
Es gibt kein Uns, es gibt kein Wir,
es hagelt Schmerz und Leiden.

Mein Herz, es meint nicht ihn, noch dich.
Es ist nur voll Begehren.
...
80 Samsara 13.02.17
Vorschautext:
Wir kennen einander seit Olims Zeiten,
sind verschwistert und Traute im Leid.
Erzählen einander in nachtgrauen Weiten
von leerer Tage Sinnlosigkeit.

Wir alle haben Wehmut im Schlepptau.
Mutter Traurigkeit zieht uns groß.
Der Vater, vom Weine azurblau.
Die Gier schläft gern im fremden Schoß.

Wir kennen einander schon so viele Leben!
Gestorben, geboren, und tot.
...
79 Morgenspiel 12.02.17
Vorschautext:
Du sprachst von Früher am Morgen,
ich blieb diesmal nur eine Nacht.
Sag‘s mir und halt‘s nicht verborgen,
sagst du, als ich zitternd erwacht.
Schlaftrunken, aus schlaflosem Traume.
Komm, leg dich noch einmal zu mir!
Verführ mich im zeitlosen Raume,
spiel einmal, nur einmal noch Wir.
78 Tauschgeschäft 19.12.16
Vorschautext:
Uringeruch in U-Bahn-Schächte, eingetauscht:
Wien gegen Waldstück- wer bietet mehr?
Tautropfenblues zum Frühstückstanz!
Arabeske!

Oder doch: still sich das Leben nehmen.
Als Schnäppchen auf den Plastikmüll!
Wegwerfleben zum Dauertiefpreis!

Oder doch: freitot werden.
Pittoresk im Elfenbeinturm:
weißer Marmor, rot geflutet.
...
77 Der nächste Schritt 06.12.16
Vorschautext:
Wenn meine Hand in deine findet,
erschaffen wir, was knechtet, bindet?
Verzaubern wir uns tiefe Weiten
in kunterbunte Dunkelheiten?
Gediehen ist mir all Begehren,
wie könnt ich mich dir noch verwehren?
Verlangenssturm zerstört uns Wälder,
verwüstet reife Sehnsuchtsfelder.
Los! Fall mit mir ins finstere Reich!
Die siebente Wolke bettet weich.
Mir träumt', wir könnten heilig werden
Komm, stürz' dich mit mir ins Verderben.
...
76 Der letzte Tanz 29.11.16
Vorschautext:
So tanz mit mir durch buntes Laub
bevor der Winter uns verzehrt,
bevor die Blätter nur noch Staub
sind und ihr Gold sich nicht mehr wehrt.
Bevor sich alles hingibt, auflöst,
zurück zur Erde- dann lass los!
Bevor der Sturm das Sehnen umstößt,
wirft er mich hart auf weiches Moos.
Dort will ich bleiben. Unter der Linde
liege ich wie Erlenholz - so rot.
Und weil ich nicht mehr zu dir finde,
tanz ich alleine
...
75 Winter 29.11.16
Vorschautext:
Ich falle tief durch alte Nächte,
die längst gelebt, vergangen sind.
Dass er mich näher zu dir brächte,
das wünsch ich flüsternd in den Wind.
Er haucht den Wunsch in graue Tage.
Das letzte Birkenblatt zerfällt
ganz leise, ohne jede Klage,
in einer dunklen, kalten Welt.
74 Fliederlos 05.11.16
Vorschautext:
Nebeltau benetzt den Flieder,
der längst verblüht am Wegrand steht.
Tränenfeucht bedeckt die Lider,
die Frühlingsboten sind verweht.
Amors Pfeile sind gebrochen,
Engelschöre sind verstummt .
Das Herz: ein leises,leises Pochen,
schmerzlich ist es, krank und wund.
Die Blüten welk, fast abgestorben
und deine Lippen trösten nicht!
So bange ist mir vor dem Morgen
so trüb und grau ist mir die Sicht.
...
73 Ein Bruchstück Zärtlichkeit 05.11.16
Vorschautext:
Beinah' ist alles abgefallen,
ein Bruchstück Zärtlichkeit verblieb.
Wo ungesagte Worte hallen
und Sand verweht, in den ich schrieb,
da wollt ich halten was nicht haltbar,
da wollt ich greifen was zu schwer.
Und niemals stimmte, dass ich dein war,
mein Glas war voll und deines leer.
"Nimm meines, trink, bevor dich dürstet-
ich habe reichlich- es ist dein!"
Denn nicht der Tod war's den ich fürchtet'
nein: nur ein ohne dich zu sein.
72 Dunkelheit 02.11.16
Vorschautext:
Schlafen möcht' ich, tagein und tagaus
und ruhen, still, in deiner Liebe
wie gern ich darin bliebe!
Mir träumte ich sei in dir zuhaus.
Schlafen möchte ich, nachtaus und nachtein
wohlig umnachtet der Verstand
wo Ruhe mich nun endlich fand
konnt' ich behütet sein im Mondenschein.
Schlafen möchte ich, ewiglich
könnt ich nur Stille sein und Friede
und unendlich tiefe Liebe.
Wie Sternenstaub erlös ich mich
...
71 Weggefährte 09.10.16
Vorschautext:
Was hab ich bloß für schlichte Gaben!
Sind Worte nur, doch ernstgemeint,
so vieles wollen sie dir sagen,
denn Dankbarkeit ist längst gekeimt.
Sie blüht und macht mich leicht verlegen,
wie könnt ich mich erkenntlich zeigen?
Denn dass du da bist, ist ein Segen,
berührt möcht ich mich gern verneigen,
vor deiner Sanftmut, deiner Güte
der herzigen Bescheidenheit!
Wie vieles schon durch dich erblühte,
durch deine große Freundlichkeit.
...
70 Befreiung 16.09.16
Vorschautext:
Fast nüchtern erwachte die Klarheit,
erinnert noch die Süße vom Rausch.
Gestoßen ist sie auf die Wahrheit,
sie bietet Überwindung zum Tausch.

Wie unsagbar leise die Stille
nun endlich das Laute umgibt!
Als sei es der Lautheit stets Wille,
zu schweigen und schweigend geliebt

zu werden von Ruhe und Freiheit,
befreit sollst du sein nun von mir!
...
69 Wie bin ich müde dich zu lieben 22.08.16
Vorschautext:
Ich wander wach durch Mondesstunden,
wie bin ich müde dich zu lieben!
Welch' Sehnsucht ist an dich gebunden,
sind wir doch nichts einand' geblieben.

Um deinen grauen Bart zu küssen,
was gäb ich drum, ich geb mich hin.
Ich leb im Tal von Demutsflüssen
so lange, bis ich nicht mehr bin.

Die Leidenschaft ertränk' ich hier,
vergessen bald, die sanften Augen.
...
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