Titel | ||||
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33 | Liebe Kerstin | |||
Vorschautext: Ein Geburtstagsgruß Kerstin ist Geburtstagskind, und weil das Freude macht fürwahr, gratulier' ich Dir geschwind, auch wenn wir heut' 'ne kleine Schar. Alles Liebe wünsch' ich Dir zu Deinem heutigen Festtage, Zukunft in diesem Hause hier erhoff' ich uns ganz ohne Frage. ... |
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32 | deine stärke und was die leute sehen (wollen) | |||
Vorschautext: Liebe Gisella (wie kommt es eigentlich zu dem zweiten "l" in deinem Vornamen?), Deine Nachricht neulich hat mich sehr berührt, glücklich und traurig zugleich gemacht, wie das oft so ist im Leben: das eine ist nicht ohne das andere zu haben (und vielleicht ist das auch gut so, wer weiß?) Glücklich war ich, weil du mir so liebe Sachen gesagt hast und ich lesen durfte, dass dich mein Text so berührt hat. Auch ich habe das Gefühl, in dir eine Seelenverwandte zu treffen. Das habe ich nicht so oft, und es tut mir immer wieder gut, mich mit solchen Menschen zu verbinden. Traurig war ich, weil auch so viel Bedrückendes, Trauriges und vielleicht auch ein bisschen Verzweiflung in den Zeilen lag, die du mir geschrieben hast. Es muss sehr schwer sein, eine Krebserkrankung zu überleben, um dann anschließend immer mit der Angst vor neuen Metastasen leben zu müssen. Du hast nie Gewissheit, ob der Krebs wirklich ganz raus ist aus deinem Körper. Ich muss zugeben: Ich kann nicht wirklich völlig nachempfinden, was das bedeutet. Ich stelle es mir beängstigend und zermürbend zugleich vor, etwas, dass dich nie wirklich ruhig schlafen lässt. Auf meiner Homepage hast du sicher davon gelesen, dass ich etwas anderes überleben musste: Meinen Vater. Vielleicht auch schlimm, aber ganz anders schlimm, denn: Ich kann mich seit seinem Tod wirklich auf meine Heilung konzentrieren, es gibt keine aktuelle Bedrohung mehr, die mit damals vergleichbar wäre (abgesehen von heutigen materiellen Existenzängsten). Aber du fühlst dich immer noch bedroht und bist es auch. Ich kann gut verstehen, dass du keine Vorsorgeuntersuchungen mehr machst. Ich wüsste auch nicht, wie ich mit solch einer Nachricht umgehen sollte. ... |
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31 | Gevatter | |||
Vorschautext: Du haust mich um wie ein Wirbelsturm Du hauchst mir neues Leben ein wie ein Zündfunke Meine Tränen rinnen herab wie Sturzbäche Traurigkeit und Verzweiflung bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht Ich trauere um eine Freundin und weiß kaum, wohin mit meinen Gefühlen Der Schmerz zerreißt mich förmlich Früher nannte man Dich Gevatter, behandelte Dich wie einen Bruder, heute bist Du ein Fremder, niemand kennt Dich mehr, ... |
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30 | dein weg | |||
Vorschautext: Hallo Renate, hier ist noch mal Lothar, dein Mitbewohner ich habe Angst, unsägliche Angst um dich, und um mich, ich wünschte, du könntest dich entscheiden, dich entscheiden zwischen Leben und Tod, willst du weiterleben oder willst du sterben? Die Ärzte sagen, dein Zustand sei im Moment stabil, stabil, was heißt das? ist das zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel? ... |
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29 | wechselbad der gefühle | |||
Vorschautext: Gefühle tauchen auf Gefühle tauchen ab ich tauche ein in Gefühlsbäder, Wechselbäder die Tage, in denen du im Koma liegst, gehen vorüber, langsam, aber stetig, der Herbst hat Einzug gehalten wird dein Auszug bald kommen? ich weiß es nicht Nachrichten voller Hoffnung erreichen mich, bevor die Hoffnung bald wieder versickert, unzureichende Informationen lassen mich ... |
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28 | Du fehlst mir | |||
Vorschautext: Ich spüre hin und merke: Du fehlst mir – jetzt schon, nach nur wenigen Tagen Deines Fortbleibens kann ich sagen: Du fehlst mir Dein Anklopfen Dein „Lothar, kann ich mal kurz reinkommen?“ oder „Lothar, erzähl doch mal einen Witz!“ ... |
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27 | Was ist der Tod? | |||
Vorschautext: Du bist gegangen, nicht gerade sanft, aber kurz entschlossen und bestimmt, hast Dich für Werner entschieden, Deinen allerliebsten, das kann ich verstehen, auch wenn es mir manchmal schwer fällt, damit umzugehen, heute ist Allerheiligen, das Gedenken der Toten, Du bist noch nicht einmal beerdigt, und doch denke ich an Dich – jeden Tag Dein Körper ruht noch auf dieser Welt, ... |
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26 | Da | |||
Vorschautext: Du bist da, ich sehe Dich, höre Dich, Dein Lachen, es klingt durch den Raum, ich spüre Deine Aufbruchsstimmung, wenn Markttag ist, letzte Hektik, noch mal eben die Haare bürsten, den Korb, den Regenschirm mitholen, und dann los… Ruhe kehrt ein, bis zum Abend, bis zu Deiner Rückkehr, Deiner Rückkehr, wann wird das sein? Ich warte, habe aufgehört, die Stunden zu zählen, die Tage, ... |
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25 | sound der serengeti | |||
Vorschautext: Elefanten trompeten Trötenbässe durch die Steppe. sanft wiegen sie ihre Leiber hin und her. Krähen sitzen gelangweilt auf Joshua-Bäumen und spielen kratzend mit ihren Krallen. Löwenmäuler lechzen nach dem letzten Wasser des Tages. die Sonne versinkt mit einem stillen Dröhnen am Horizont - das ist der Sound der Serengeti. ls21082011 |
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24 | loslassen | |||
Vorschautext: loslassen... macht mir solche Angst loslassen... ist so unendlich schwer loslassen... lässt mich fürchten, mich zu verlieren loslassen... lässt mich davon treiben loslassen... um neuen halt zu finden ls21082011 |
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23 | augenblicke | |||
Vorschautext: Lichter fluten mein Herz. ich gehe auf wie eine Sonne. verliere mich in ungeahnten Tiefen deiner Augen und deiner Blicke - Augenblicke - die ich nie vergessen werde. ls21082011 |
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22 | vier worte | |||
Vorschautext: titten, pissen, arschloch, ficken, Vier Worte hallen durch den Raum, Urschreie meiner Seele, Urgewalt meiner Geschichte, sie gesellen sich zu paaren, scheinbar willkürlich und dann doch voller Sinn: titten-pissen und arschloch-ficken, Zwei bedeutungsvolle Wortpaare, nicht für jede Frau gedacht, nicht für Jedermann gemacht, das titten-pissen und das arschloch-ficken, ... |
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21 | vögel der finsternis | |||
Vorschautext: Blätter hüllen mich ein, die Nacht singt ein Lied ich liege unter einem Baum und lulle mich in den schlaf der Mond schaut gelangweilt zu Füchse rascheln in den Büschen, Krähen jagen durch die Baumkronen, bis auch sie ihre Ruhe finden alles schläft friedlich ein das Leben ruht und träumt den Traum der Träume ... |
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20 | der achte oktober | |||
Vorschautext: seit wochen ein gefühl der stille, der ruhe, des innehaltens, ein gefühl des einswerdens mit dir, des wieder neu verschmelzens, der koexistenz, des friedens, ich besinne mich mit all meinen sinnen, denke nach, meditiere und halte inne, denke an dich, wieder und wieder, heute ist es genau zwei jahre her, dass dein gehirn zu bluten begann, zwei qualvoll langsame und lange wochen bis zu deinem tod. ... |
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19 | ewiger husten | |||
Vorschautext: wenn ich an dich denke, fällt mir noch heute dein ewiger husten ein. nach deinem tod vor zwei jahren schrieb ich: "wer hustet mir jetzt was?" und heute, zwei jahre danach, denke ich: wenn mir doch nur so viele schöne kleinigkeiten hängen geblieben wären, wie dein ewiger husten... aber dein husten hat es immerhin geschafft, sich zu verewigen, darum verdient er jetzt auch ... |
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18 | nikolausi | |||
Vorschautext: das wetter spielt mit – den elementen: wind und wasser vereinigen sich zu einem ungemütlichen nassen sturm, hier drin ist es schön gemütlich, ja, fast kuschelig ich höre nette musik und fröne meiner melancholie am sechsten dezember. traurigkeit kommt, hat ihren platz und geht nach einer weile auch wieder, um sich nach unbestimmter zeit ... |
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17 | archaische träume | |||
Vorschautext: ich sitze da und lausche der magischen musik, träume mich weg, kontrabässe schwingen majestätisch durch den raum: klangwelten, wie selten zuvor, es plätschert, dröhnt, trommelt, vibriert, ich ein glücklicher gefangener archaischer träume… …dann wache ich auf, schrille geigen machen auf sich aufmerksam, eine undefinierbare tiefe stimme bringt kontrolliert unkontrollierbare laute hervor: ein summen, lallen, vibrieren, staunen und stöhnen, ächzende kehlen gestalten urtöne, ... |
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16 | das leben liebt das leben | |||
Vorschautext: das leben liebt das leben spinnen spinnen spinnen spinnennetze fliegen fliegen fliegen hinterher grillen grillen grillen cross tiger tigern tigern davon affen äffen affen nach vögel vögeln vögel um den verstand sauen sauen sauen ein, während fische fische fischen und blindschleichen blind um blindschleichen schleichen unken unken unkenrufe ... |
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15 | wahre künstler | |||
Vorschautext: gedanken purzeln - im takt auf mich herab, ich nehme es gelassen, lasse es geschehen, die musik lädt zum mitsummen ein, und ich hoffe, meine kopfschmerzen verflüchtigen sich noch… unbekannte worte einer unbekannten sprache dringen zu mir herüber, durchdringen mich, sanft und behutsam, aber stetig, ich lasse mich davontreiben, geistere entgeistert durch geisterträume ... |
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14 | Nirwana | |||
Vorschautext: Das Nichts ruht im Nirgendwo. Ich ruhe im Nirwana. Vergänglich ist alle Zeit, alles Leben, und sei es noch so erdverbunden. Blaue Dünste hallen durch Raum und Zeit, bleiben jedoch raum- und zeitlos in sich gefangen. Ich komme langsam zur Ruhe, komme an, in meinem allabendlichen Nirwana. Stress und Hektik verfliegen, verflüchtigen sich wohlweißlich, denn beide wissen: Sie hätten ohnehin keine Chance gehabt. ... |
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