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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 3


Im Tale die Glocken erklingen!

Im Tale erklingen weitab die Glocken,
schneeweiss fallen die ersten Flocken.
Nicht mehr weit ist nun die Zeit
für das weihnachtlich festliche Kleid.

Es singen die Alten in bekannter Weise,
die jungen hören es ganz leise -
da erklingt die erste Schelle
drüben in der kleinen Kapelle.

Man probt, so lauten die Sitten
keiner im Dorfe lässt sich sehr lang bitten.
Im Chor wollen alle singen,
wenn die ersten Weihnachtsglocken erklingen.

Man achtet sehr wohlgenau
auf jeden Mann und jede Frau -
wie sie beten und sich bewegen,
wenn der Pfarrer verteilt den Segen.

Der Jubel hält sich allerdings in Grenzen
denn in der Ecke steht der Bauer Lenzen.
Scheiden lassen will sich dieser Mann
weil er mit seiner Ilse nicht mehr kann.

Ilse weint ganz fürchterlich
hinter ihr steht der Wüterich.
Zwei Kinder hält sie an der Hand
für alle aus dem Dorf - eine Riesenschand.

Was soll sie tun, was soll sie machen -
keiner kann darüber lachen.
Der Bauer, eine Magd hat er sich genommen
und den Gipfel der Lust erklommen.

Wie kann man nur in der Weihnachtszeit:
Der Pfarrer von der Kanzel schreit-
Frau und Kinder für eine Magd verlassen
und mit einer Scheidung sich befassen.

Armer Sünder was machst du bloss,
legst die Hände in den Schoss.
Lässt Frau und Kinder allein zu Haus
oh welch ein Jammer, welch ein Graus.

Und die Moral von der Geschicht:
Liebe Leut, versündigt euch nicht.
Und Allen im Land - weit und breit -
eine besinnliche Weihnachtszeit!

Thomas de Vachroi anno domini 2012
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Wenn der Winter an die Türe klopft!

Wenn der Winter an die Türe klopft
und der Braten in der Röhre tropft
wenn das Dorf liegt tief verschneit,
dann ist bekanntlich Weihnachtszeit.

Man hört der Schlitten Glockenklang,
aus der Ferne klingt mächtiger Gesang.
Der Pfarrer von der Kanzel schreit:
"Das Ende ist nun nicht mehr weit!"

Einer Witwe werden die Augen feucht,
der Nachbar laut ins Taschentuch schnäuzt.
Vor lauter Husten des Pfarrers Wort nicht hört
an diesem furchtbar kalten Ort.

Jetzt fangen die Glocken an zu erklingen
und der Chor das letzte Lied wird singen.
Die Augen werden kunstvoll gesenkt,
der Messdiener vom Pfarrer eine Schelle fängt!

Der Wein, den der Diener trank,
war die letzte Flasche in Pfarrers Schrank!
Er könnte vor Wut in den Boden versinken -
nun muss er wieder Wasser trinken!

So gestaltet sich die fromme Messe
durchaus nicht in des Pfarrers Interesse!
Um nicht in dieser Nacht allein zu sein,
braucht er unbedingt ein Fläschen Wein!

Er geht zum Wirt gleich nebenan -
ein ganz durchtriebener alter Mann!
Er säuselt nun im schönsten Ton
um ein Gläschen Wein für Gottes Lohn.

Der Wirt durchschaute das Ganze
und wirft hinaus Gottes Schranze!
"Das wird Dir noch leid tun, Halsabschneider!",
rafft seinen Rock und zieht verdrossen weiter.

Da sieht er schon in der Ferne
den Nachtwächter mit seiner Laterne.
Er ruft von weitem schon an den guten Mann -
ob er ihm nicht helfen kann.

"Wie kann ich Euch helfen, oh Heiligkeit -
ist die Kirche etwa eingeschneit,
sucht Ihr dringend ein Quartier
und das ausgerechnet bei mir?"

"Nein, soweit ist es noch nicht gekommen",
sagt der Pfarrer etwas beklommen.
"Ich dachte, Du hättest ein Schlückchen Wein,
gar zu groß ist meine Pein!"

"Nein, Wein, den habe ich nicht -
Alkohol ziemt sich doch nicht!
So sprachet Ihr letztens im Gebet,
weil Gott es nicht so gerne sieht."

"Ach, wie konnte ich das nur sagen,
hab doch nur die Bibel vorgetragen.
Hab kein Quartier und groß ist meine Not,
meine Haushälterin ist weg und der Hund ist auch noch tot."

"Das Pfarrhaus liegt leer und öde,
keiner spielt mit mir mehr Flöte -
ach, ich werde nun zieh`n von dannen,
um nochmal ganz von vorne anzufangen!"

Und nun schreitet er vollends zur Tat,
holt sich bei seinem Herrn noch Rat -
geht hinaus, um keine Zeit zu verschwenden
und frohen Herzens das Übel der Begierde zu beenden.

Und die Moral von der Geschicht' -
allein nur Wein macht nicht aus das ganze Lebensgewicht!

©Thomas de Vachroi 2013
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