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Gedichte über Schmerz - Seite 6


Begleitung in den Himmel

für Alke Jeskulke

Gedanken dieser letzten Nacht
sei´n hier nun auf den Weg gebracht.
Ich dachte mir,dir als Begleitung
übergeb ich dich zur Weiterleitung
an meinen vielgeliebten Sohn.
Und der kümmert sich dann schon.
Weil - er hat seit vielen Stunden
dorten sich zurechtgefunden.
´nen kurzen Weg durch all Gewimmel
findet er zum Künstlerhimmel.

Ich selber habe ihm berichtet,
was für Verse du gedichtet.
Und während nun dein ird´scher Leib
auf dieser Welt bleibt zum Verbleib,
erhält dein Geist,dank deines Wortes,
gespannte Flügel andern Ortes.
Ich sehe meines Avis Augen blitzen.
Er sieht sie schon - die Horen - sitzen.
Während sich die Tür nun weitet,
sieh, Alke, du - gut vorbereitet:

Ein leerer Stuhl heißt dich willkommen!
Hier bist du völlig angenommen.
Und in holdem Engelsang
entdeckst du eigner Worte Klang.
Von diesem Kreis ganz angenommen,
bist du zu Hause angekommen.
***

Ich selber kann nun endlich ruhn.
Ich strecke mich nach hartem Tun.
Schließlich ist es ganz schön schwer,
sich zu verschaffen dort Gehör,
in jenen hohen, heil´gen Kreisen,
wo alle das Hosianna preisen.
Bei dem dort sehr edlen Glanz
braucht man richt´ge Ordonanz.
Wenn´s einer schafft, das weiß ich schon,
dann ist es mein geliebter Sohn.

Nun – liebe Alke, dort hoch droben –
ist jede Einsamkeit zerstoben.
Mit einer Bitte möcht ich schließen:
Vergiss nicht, meinen Sohn zu grüßen!
Schwer vom Wein wird meine Zunge:
Habe Dank, mein lieber Junge!
Durch das Fenster strahlt ein Stern:
„Guets Nächtle, Ihma, tat ich gern!
Eines Tages, sei ganz heiter,
bin ich für dich - Alleinbegleiter!“


(2014)
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